„Unser Stei­ger­wald e.V.“ zum Kli­ma­gip­fel: Poten­zia­le von Wald und Holz bes­ser nutzen

Welt­kli­ma­be­richt 2022: Holz ist öko­lo­gi­scher Multilieferant

Vorbildlich in Sachen Arten- und Klimaschutz: der naturnah bewirtschaftete Steigerwald. Quelle: Unser Steigerwald e.V.

Vor­bild­lich in Sachen Arten- und Kli­ma­schutz: der natur­nah bewirt­schaf­te­te Stei­ger­wald. Quel­le: Unser Stei­ger­wald e.V.

„Unge­nutz­tes Holz ist kli­ma­schäd­lich, denn beim Ver­rot­ten gelan­gen die Kli­ma­kil­ler CO2, Methan und Lach­gas in die Atmo­sphä­re. Als öko­lo­gi­scher Mul­ti­lie­fe­rant für Roh­stoff, Ener­gie und Heiz­wär­me muss nach­wach­sen­des Holz des­halb unbe­dingt wei­ter­hin genutzt wer­den.“ Dar­auf weist der Ver­ein „Unser Stei­ger­wald e.V.“ ange­sichts des am heu­ti­gen Mon­tag erschie­ne­nen Welt­kli­ma­be­richts hin, der eine Begren­zung der Erd­er­wär­mung nur durch eine star­ke und dau­er­haf­te Redu­zie­rung der CO₂-Emis­si­on und ande­rer Treib­haus­ga­se sieht. „Um das unge­nutzt ver­rot­ten­de Holz zu erset­zen, müss­ten zuneh­mend fos­si­le Roh­stof­fe wie Erd­öl, Erd­gas, Koh­le und Uran-Erze aus­ge­beu­tet wer­den und wür­den Umwelt, Kli­ma und künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen noch stär­ker belasten.“

„Wäh­rend sich Wind‑, Solar- und Bio­gas­an­la­gen allein auf die Ener­gie­ge­win­nung beschrän­ken, ersetzt Holz auch ener­gie- und schad­stoff­auf­wen­di­ge Werk­stof­fe wie Kunst­stoff oder Stahl und ermög­licht im Anschluss zusätz­lich Kraft-Wär­me-Kopp­lung auf der Basis erneu­er­ba­rer Ener­gien“, erklärt Oskar Ebert, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des Vereins.

Die Öffent­lich­keit hat einen hohen Infor­ma­ti­ons­be­darf zu die­ser dop­pel­ten Kli­ma­schutz­wir­kung hei­mi­scher Holz­ge­win­nung. „Einer­seits gibt es Stim­men gegen den Kli­ma­nutz­wald, ande­rer­seits wer­den gleich­zei­tig Holz­häu­ser als Muster­bei­spie­le für öko­lo­gi­sches Han­deln gelobt“, so Ebert. „Die Ver­wen­dung des hei­mi­schen Stei­ger­wald­hol­zes aus natur­na­her und nach­hal­ti­ger Wald­pfle­ge mit her­vor­ra­gen­der Öko­bi­lanz ist auch der beste Schutz vor Regen­wald­ver­nich­tung. Gera­de unser Stei­ger­wald ist ein aus­ge­zeich­ne­tes und inter­na­tio­nal aner­kann­tes Bei­spiel für inte­gra­ti­ven Natur- und Klimaschutz.“

Durch eine intel­li­gen­te Wald­be­wirt­schaf­tung mit ein­ge­bet­te­ten Natur­re­ser­va­ten, Bio­top­bäu­men und Tritt­stein­flä­chen wur­de hier ein Wald­zu­stand in her­vor­ra­gen­der öko­lo­gi­scher Qua­li­tät erreicht. In einem gelun­ge­nen Kom­pro­miss zwi­schen Kli­ma- und Arten­schutz wer­den zugleich auf der von den Baye­ri­schen Staats­for­sten (BaySF) betrie­be­nen Wirt­schafts­flä­che von 14.000 Hekt­ar jähr­lich ca. 62.000 Ton­nen fos­si­les CO₂ durch die Bereit­stel­lung des nach­wach­sen­den Roh­stoffs Holz ver­mie­den. Dies ent­spricht dem laut Umwelt­bun­des­amt maxi­mal tole­rier­ba­ren CO₂-Aus­stoß von 62.000 Men­schen pro Jahr. Nur 57 Pro­zent des Holz­zu­wach­ses ver­las­sen den Wald; die Holz­men­ge in den Bäu­men nimmt kon­ti­nu­ier­lich zu.

In einem Natur­park wie dem Stei­ger­wald wird das Holz größ­ten­teils genutzt; im dro­hen­den Natio­nal­park muss auf rund 8.500 Hekt­ar jeder ein­zel­ne Baum unge­nutzt ver­rot­ten. Dem­entspre­chend muss es durch fos­si­le oder mine­ra­li­sche Roh­stof­fe wie Öl, Zement oder Metall­erze ersetzt wer­den. Die volks­wirt­schaft­li­che Bela­stung lässt sich vor­rech­nen: Das in einem Natio­nal­park nicht genutz­te Holz muss jähr­lich unge­fähr durch 3.000 Ton­nen Kunst­stoff oder 8.000 Ton­nen Stahl ersetzt wer­den. Dies erfor­dert gut 15 Mill. Liter Öl und pro­du­ziert ca. 36 Mill. Kilo­gramm CO₂- Emis­sio­nen. Die öko­lo­gi­sche loka­le Wär­me­ver­sor­gung für 15.000 Bewoh­ner auf der Basis des nach­wach­sen­den Roh­stoffs Holz wür­de aus­fal­len. Ins­ge­samt ent­stün­de eine volks­wirt­schaft­li­che Gesamt­be­la­stung von 35 Mill. Euro pro Jahr und ein Wert­schöp­fungs­ver­lust für das regio­na­le Holz­ge­wer­be von 40 Mill. Euro jähr­lich. Die­se Sum­men gin­gen zu Lasten des Staats­haus­hal­tes und des Sozi­al­sy­stems. Zum Ver­gleich: Die unnö­ti­ge CO₂- Emis­si­on eines Natio­nal­parks wäre so hoch wie die von 120 Mill. Personenflugkilometern.

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Lei­der beweist der Ver­ein „Unser Stei­ger­wald e.V.“ erneut, daß er das Den­ken über den Hori­zont der eige­nen Hut­krem­pe hin­aus ablehnt.

    Natür­lich setzt ver­rot­ten­des Holz CO2 frei, näm­lich so viel wie zuvor für sei­ne Ent­ste­hung der Atmo­sphä­re ent­no­men wur­de. Tot­holz bil­det die Lebens­grund­la­ge für eine Viel­zahl an Arten, u. a. Insek­ten und Pil­ze, Mikro­ben und sogar nach­wach­sen­de Wald­pflan­zen – bis hin zu neu­en Bäu­men. Ein sich selbst über­las­se­ner Natur­wald bela­stet die Atmo­sphä­re nicht mit CO2, son­dern führt die­ses im Kreislauf.

    Die Bun­des­re­pu­blk hat­te sich unter dem sei­ner­zei­ti­gen Res­sort­mi­ni­ster See­ho­fer ver­pflich­tet, 5 % der Wald­flä­che (ent­spricht 10 % des im Besitz der öffent­li­chen befind­li­chen Wal­des) unter Voll­schutz zu stel­len. Von die­sem Ziel sind wir noch weit ent­fernt, ins­be­son­de­re im Frei­staat Bay­em. Zudem benö­tigt ein effek­ti­ver Natur­schutz neben eher klein­flä­chi­gen Ele­men­ten (Natur­re­ser­va­te, Bio­top­bäu­me, Tritt­stein­flä­chen) unver­zicht­bar Groß­schutz­ge­bie­te und lini­en­haf­te Vernetzung.

    95 % des Wal­des könn­ten wei­ter­hin natur­ver­träg­lich bewirt­schaf­tet wer­de, wür­de Herrn See­ho­fers Zusa­ge umge­setzt. Über­dies besteht – neben dem Ersatz durch Holz­pro­duk­te – ein immenses Poten­ti­al, Roh­stoff­ver­brauch, Ener­gie­ein­satz und Schad­stoff­emis­sio­nen zurück­zu­füh­ren, been­de­ten wir end­lich die der­zei­ti­ge Ver­schwen­dungs­wirt­schaft (kurz­le­bi­ge Weg­werf­pro­duk­te statt halt­ba­rer, repa­ra­tur­fä­hi­ger und wie­der­ver­wend- oder zumin­dest ‑ver­wert­ba­rer Güter).