‚Der Evan­ge­list‘ kommt nach Bay­reuth – Diet­rich Rusam liest erst­mals aus sei­nem neu erschei­nen­den Buch

Dietrich Rusam © privat

Diet­rich Rusam © privat

Am Don­ners­tag, den 24. Febru­ar 2022 ist es um 19:00 Uhr soweit. Der Neu­te­sta­ment­ler, Reli­gi­ons­leh­rer am Bay­reu­ther Richard-Wag­ner-Gym­na­si­um und Pfar­rer Dr. Diet­rich Rusam stellt sein am 21. Febru­ar 2022 erschei­nen­des Buch ‚Der Evan­ge­list‘ in der Stadt­kir­che Bay­reuth vor und prä­sen­tiert es erst­mals in der Stadt. Es ist eine span­nen­de Rei­se auf den Spu­ren des Evan­ge­li­sten Lukas, auf die Rusam Inter­es­sier­te mit sei­nem neu­en Buch mit­nimmt: Laub­hüt­ten­fest in Jeru­sa­lem im Jahr 41 n.Chr. In der pul­sie­ren­den Stadt hört der jun­ge Arzt Lukas zum ersten Mal den Namen, der sein Leben radi­kal ver­än­dern wird: Jesus von Naza­reth. Er lässt sich von den Apo­steln tau­fen und wird ein Nach­fol­ger Jesu. Was er noch nicht weiß: Wie weni­ge ande­re wird er durch sein Schrei­ben und Den­ken das ent­ste­hen­de Chri­sten­tum prä­gen. Diet­rich Rusam erzählt in die­ser fik­ti­ven Auto­bio­gra­fie die Geschich­te des Lukas, der als Beglei­ter des Pau­lus zum Chro­ni­sten des frü­hen Chri­sten­tums und sei­ner theo­lo­gi­schen wie mensch­li­chen Kon­flik­te wird. Ein Buch auf der Höhe der Bibel­wis­sen­schaft, aber span­nend wie ein Kri­mi. Orga­ni­siert wird die glei­cher­ma­ßen unter­halt­sa­me wie inspi­rie­ren­de Lesung gemein­sam von Pfar­re­rin Dr. Ange­la Hager vom Evan­ge­li­schen Bil­dungs­werk Ober­fran­ken-Mit­te e.V. (EBW) und Stadt­kir­chen­pfar­rer Dr. Car­sten Brall. Der Stadt­kan­tor Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor Micha­el Dorn setzt dazu pas­sen­de musi­ka­li­sche Akzen­te. Die Buch­hand­lung im Kir­chen­eck bie­tet die frisch­ge­druck­ten Bücher zum Erwerb an.

Die Ver­an­stal­tung fin­det unter 3G-Vor­ga­ben statt. Bit­te hal­ten Sie am Ein­gang die ent­spre­chen­den Nach­wei­se bereit.

Car­sten Brall (CB) führ­te aus die­sem Anlass ein Inter­view mit Diet­rich Rusam (DR).

(CB) Du beschäf­tigst Dich nicht nur lite­ra­risch son­dern auch wis­sen­schaft­lich mit der Bibel. Was reizt Dich an die­sem Buch oder zuge­spitzt gefragt: Ist nach fast zwei­tau­send Jah­ren Bibel­aus­le­gung nicht schon alles zu geschrie­ben und geforscht?

(DR) Tat­säch­lich hat die wis­sen­schaft­li­che Bibel­aus­le­gung immer wie­der inter­es­san­te Aspek­te im Hin­blick auf die bibli­schen Tex­te ans Tages­licht gebracht. Die Arbeit dar­an habe ich bereits im Stu­di­um als sehr span­nend emp­fun­den. Das Pro­blem ist dabei: Dies ist nur bei sehr weni­gen Men­schen der Fall. Ich möch­te mit mei­nem Roman aus den trocke­nen histo­ri­schen Fak­ten leben­di­ge Men­schen mit ihren Äng­sten und Nie­der­la­gen, aber auch mit ihren Hoff­nun­gen und Visio­nen erste­hen las­sen. Da muss dann natür­lich zuwei­len mit Phan­ta­sie aus­ge­malt wer­den, wor­über die Quel­len schwei­gen. Aber gera­de das emp­fin­de ich als sehr reizvoll.

(CB) Du hast ein Buch über die Apo­stel­ge­schich­te geschrie­ben. Wor­um geht es da und wie bist auf die Idee gekom­men, die­ses bibli­sche Buch neu zu erzählen?

(DR) Vie­le Jah­re lang habe ich am Lukas­evan­ge­li­um und der Apo­stel­ge­schich­te wis­sen­schaft­lich geforscht. In die­ser Zeit habe ich die­se bei­den Wer­ke des Evan­ge­li­sten Lukas nicht nur in mein Herz geschlos­sen, son­dern bin auch dem Ver­fas­ser emo­tio­nal immer näher­ge­kom­men. Ich woll­te das Bild eines kul­ti­vier­ten, weit gerei­sten und tief­gläu­bi­gen Juden aus Klein­asi­en zeich­nen, der zunächst mit der Jesus­bot­schaft des Petrus in Jeru­sa­lem kon­fron­tiert wird, ehe er spä­ter in sei­ner Hei­mat­stadt Tro­as auf Pau­lus trifft. Am Ende sei­nes ereig­nis­rei­chen Lebens steht schließ­lich die Abfas­sung von Lukas­evan­ge­li­um und Apostelgeschichte.

(CB) Wer Dein letz­tes Buch über den Bay­reu­ther Refor­ma­tor Georg Schmal­z­ing gele­sen hat weiß auch, dass Du ger­ne per­sön­li­che oder gegen­warts­be­zo­ge­ne Gedan­ken in Dei­ne Bücher bringst. Wor­auf kann sich die Lese­rin bzw. der Leser die­ses Mal freuen?

(DR) Tat­säch­lich unter­hal­ten sich Lukas und Pau­lus in mei­nem Buch bei­spiels­wei­se auch über die Fra­ge, ob Pau­lus glück­lich ist. Hier­auf geben die Pau­lus­brie­fe direkt ja kei­ne Ant­wort. Aber man kann doch den einen oder ande­ren Aspekt, den die Glücks­for­schung als Vor­aus­set­zung für ein posi­ti­ves Lebens­ge­fühl benennt, an den Pau­lus­brie­fen able­sen. Aber es sind nicht nur ern­ste The­men, die da zur Spra­che kom­men. So habe ich die Cha­rak­te­re der Pau­lus­be­glei­ter Silas und Tro­p­hi­mus ganz bewusst zuwei­len etwas über­zeich­net, auch um die Komik nicht ganz zu kurz kom­men zu las­sen. Pau­lus selbst beklagt sich ja im Phil­ip­per­brief dar­über, dass sei­ne Mit­ar­bei­ter oft nur ihre eige­nen Inter­es­sen im Blick hät­ten (Phil 2,20f.). Ich selbst hat­te beim Schrei­ben die­ser Pas­sa­gen immer wie­der ein Lächeln im Gesicht.

(CB) Vie­len Dank für die­ses Gespräch!