Aus der Wei­den­ber­ger Leser­post: „Fran­ken vs. Bay­ern in der Presse“

leserbrief-symbolbild

Leser­brief zu einer gro­ßen Repor­ta­ge (The­ma­tik Bay­ern-Fran­ken) in der Nürn­ber­ger Pres­se (8.2. die drit­te Sei­te und Tietelblatt).

Da hat sich doch die Nürn­ber­ger Pres­se eine gan­ze Sei­te der Fra­ge gewid­met, ob es noch einen Gegen­satz zwi­schen Bay­ern und Fran­ken gibt, was zunächst lobens­wert ist. Man hat den Histo­ri­ker Die­ter J. Weiß als „neu­tra­len“ Inter­pre­ta­tor der „Baye­ri­schen Geschich­te“ aus­ge­wählt. Nun, immer­hin haben Sie sich nicht für Herrn Prof. Man­fred Treml vom sog. „Haus der Baye­ri­schen Geschich­te“ ent­schie­den, das ich mehr der Kate­go­rie „Geschichts­fri­seu­re“ zuord­nen würde.

Der letz­te neu­tra­le Beob­ach­ter zu die­sem Ver­hält­nis war der 2016 lei­der ver­stor­be­ne Prof. Dr. Rudolf End­res, der in Bay­reuth „Frän­ki­sche Geschich­te“ lehr­te, wie sie der histo­ri­schen Wahr­heit ent­sprach und in sei­nen zahl­rei­chen Publi­ka­tio­nen nach­zu­le­sen sind.

Sein Nach­fol­ger Die­ter J. Weiß lehr­te dann im umbe­nann­ten „Insti­tut für baye­ri­sche und frän­ki­sche Geschich­te“ halt eben nicht neu­tral. 2013, als in Bay­reuth der Tag der Fran­ken „tob­te“, besuch­ten wir vom Frän­ki­schen Bund e.V. einen Vor­trag von Herrn Weiß, und schon damals ver­trat er die glei­chen The­sen wie in sei­nem Zei­tungs­in­ter­view mit Ihnen. Im Anbe­tracht der vor­ge­schrie­be­nen Kür­ze von Leser­brie­fe redu­zie­re ich alles exem­pla­risch auf die Fra­ge, die wir ihm schon damals gestellt hat­ten: Wie kann es sein, dass der (histo­risch nach­ge­wie­sen) „größ­te Plün­de­rer und Räu­ber in Fran­ken“, Graf Mont­ge­las, von den „ baye­ri­schen Geschichts­schrei­bern“ heu­te als „Grün­der des moder­nen Bay­erns“ hoch­sti­li­siert wur­de? Stra­ßen und Plät­ze (sie­he Ans­bach) wer­den in Fran­ken nach ihm benannt, das sagt alles. Selbst unser ober­frän­ki­scher Bezirks­hei­mat­pfle­ger Prof. Gün­ter Dip­pold, den ich wegen sei­nes Detail­wis­sens und sei­nes Unter­hal­tungs­wer­tes sehr schät­ze, sucht in sei­nen Vor­trä­gen – wie Herr Weiß – die Schuld, was die unbe­schreib­li­chen Plün­de­run­gen und Ver­nich­tun­gen frän­ki­scher Kul­tur­gü­ter vor ca. 220 Jah­ren betrifft, immer haupt­säch­lich bei uns Fran­ken selbst. Prof. Rudolf End­res hat die sei­ner­zei­ti­gen Ver­wü­stun­gen in Fran­ken gleich­ge­setzt mit den Zer­stö­run­gen im 2. Welt­krieg in unse­rer Heimat.

Ihr gemein­sa­me­r­Te­nor lau­tet dann immer: Sind wir doch froh, dass wir bei den „mir-san-mir“-Bayern sind! Als wenn wir 5 Mil­lio­nen Bewoh­ner Fran­kens in den letz­ten 220 Jah­ren allei­ne nichts auf die Rei­he gebracht hätten!

Joa­chim Kalb, Weidenberg

1 Antwort

  1. Martin Treml sagt:

    Das was hier von Herrn Kalb ange­spro­chen wird ist die Wahr­heit. Das war auch der Grund, dass ich bei Herr Prof. End­res per­sön­lich vor­stel­lig wur­de um sei­ne Aus­ar­bei­tung zu die­sem The­ma in mei­nen Blog ver­öf­fent­li­chen zu kön­nen. Er hat mir dies 2012 geneh­migt und dar­aus ist dann die­ser Arti­kel ent­stan­den. Jeder der die Wahr­heit liebt bekommt einen neu­en Blick auf das Ver­hält­nis Fran­ken – Baiern.

    https://www.franken-sind-keine-baiern.de/geschichte-frankens/5185–185-franken-und-bayern-im-19-und-20-jahrhundert.html