BUND Natur­schutz: Grü­ne Bilanz Oberfranken

Steinbruch Gräfenberg © Jochen Gundelfinger
Steinbruch Gräfenberg © Jochen Gundelfinger

Erfolg­rei­ches Jahr für den BN in Ober­fran­ken – Flä­chen­ver­brauch bleibt ober­frän­ki­sches Dauerthema

BUND Natur­schutz in Bay­ern ver­zeich­net neu­en Mit­glie­der­höchst­stand. Gro­ßer Erfolg beim Erhalt der Land­schaft unter­halb von Vier­zehn­hei­li­gen. Ein­satz gegen Orts­um­fah­rung Dormitz und gegen die Ler­chen­hof­tra­sse geht 2022 weiter.

Der BUND Natur­schutz in Bay­ern zieht für Ober­fran­ken eine posi­ti­ve Jah­res­bi­lanz für 2021. „Der BN konn­te sei­ne Mit­glie­der­zahl bay­ern­weit um rund 7.000 Per­so­nen auf den bis­he­ri­gen Höchst­stand von rund 260.000 Mit­glie­dern und För­de­rern erhö­hen, dar­an hat auch die her­vor­ra­gen­de Arbeit in Ober­fran­ken mit all sei­nen haupt- und ehren­amt­li­chen BN-Mitarbeiter*innen ihren Anteil“, so der BN-Lan­des­vor­sit­zen­de Richard Mer­gner.

In Ober­fran­ken ist der BN mit neun Kreis­grup­pen und 45 Orts­grup­pen ver­tre­ten. Der BN ver­zeich­ne­te 2021 in Ober­fran­ken einen Mit­glie­der- und För­de­rer­zu­wachs von 18.630 auf 19.400 (+4,1%). „Wir sehen dies als enor­men Rücken­wind und wer­den im Jahr 2022 ver­stärkt Druck machen, damit die Ver­spre­chen der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung und der neu­en Ampel­ko­ali­ti­on in Ber­lin zu kon­se­quen­te­rem Kli­ma- und Flä­chen­schutz auch in Ober­fran­ken umge­setzt wer­den!“, so Mer­gner weiter.

Im Regie­rungs­be­zirk sind beson­ders die­se Erfol­ge des BN hervorzuheben:

  • Die Main­talland­schaft bei Grund­feld unter­halb Vier­zehn­hei­li­gen wur­de vor einem wei­te­ren Gewer­be­ge­biet bewahrt.
  • Nach etli­chen Pro­te­sten zusam­men mit der ört­li­chen Bür­ger­initia­ti­ve konn­te eine Ver­fül­lung des Kalk­stein­bru­ches bei Grä­fen­berg mit bela­ste­tem Mate­ri­al im Karst­ge­biet bis­lang ver­hin­dert werden.
  • Am ehe­ma­li­gen Grenz­strei­fen zu Tsche­chi­en konn­te der BN ein rie­si­ges Gewäs­ser mit Moor­an­tei­len bei Selb (Brei­ter Teich) erwer­ben und bereits natur­schutz­ge­mäß umgestalten.

Dafür gin­gen im Regie­rungs­be­zirk wie­der gan­ze Land­schaf­ten durch Stra­ßen­bau ver­lo­ren: Die Eröff­nung der lan­ge Jah­re bekämpf­ten Umfah­rung von Stadt­stein­ach (Lkr. Kulm­bach) war ein schwar­zer Tag für Ober­fran­ken, genau­so wie der Spa­ten­stich für die flä­chen­fres­sen­de Umfah­rung von Trieb und Hoch­stadt (Lkr. Lichtenfels).

Auch im Jahr 2022 wird der BN sei­ne Arbeit in Ober­fran­ken in gewohn­ter Wei­se fort­set­zen und als „grü­nes Gewis­sen“ Natur­ein­grif­fe kri­tisch beglei­ten. Dazu gehört bei­spiels­wei­se der Kampf gegen die geplan­te Orts­um­fah­rung von Dormitz durch schön­ste Land­schaft, gegen die Ler­chen­hof­tra­sse bei Küps oder die Rast­an­la­ge bei Dros­sen­hau­sen. In Ober­fran­ken sind im Jahr 2020 379 Hekt­ar Flä­che trotz Bevöl­ke­rungs­rück­gang ver­braucht wor­den (plus 4,3%!). Das waren 3,6 m2 pro Einwohner*in (Quel­le: Letz­te staat­li­che Sta­ti­stik vom Okto­ber 2021, Bay­Stat und eige­ne Berech­nun­gen). „Der Flä­chen­ver­brauch darf so nicht wei­ter­ge­hen. Wir tun alles, um zu ver­hin­dern, dass wei­te Tei­le des Lan­des unter einer Beton­decke ver­schwin­den“, gibt sich der BN-Regio­nal­re­fe­rent für Ober­fran­ken Tom Konop­ka kämpferisch.

Ein beson­de­rer Erfolg war im ver­gan­ge­nen Jahr die Unter­zeich­nung des Streu­obst­pak­tes. Der BN-Lan­des­be­auf­trag­te Mar­tin Geil­hu­fe dazu: „Ein gro­ßer Erfolg, bei dem der BN maß­geb­lich betei­ligt war. Das anspruchs­vol­le Ziel muss es jetzt sein, den Pakt adäquat umzu­set­zen. Dabei sind wir auch auf die Hil­fe von Land­wir­ten, pri­va­ten Streu­obst­wie­sen­be­sit­zern und den Kom­mu­nen ange­wie­sen.“ In Ober­fran­ken sind etli­che Kreis- und Orts­grup­pen des BN in der Streu­obst­wie­sen­pfle­ge sehr aktiv.

Zum Schutz des gefähr­de­ten Feu­er­sa­la­man­ders hat der BN zusam­men mit dem Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) und dem Lan­des­ver­band für Amphi­bi­en- und Rep­ti­li­en­schutz (LARS) ein gemein­sa­mes Arten­schutz­pro­gramm ins Leben geru­fen, wel­ches von der Staats­re­gie­rung mit 1,7 Mil­lio­nen Euro (!) geför­dert wird. Am 15.10.2021 tra­fen sich dazu der baye­ri­sche Umwelt­mi­ni­ster Tor­sten Glau­ber, Richard Mer­gner, Vor­sit­zen­der des BUND Natur­schutz, Dr. Nor­bert Schäf­fer, Vor­sit­zen­der des LBV Chri­sti­an Köbe­le, Vor­sit­zen­der vom Lan­des­ver­band für Amphi­bi­en- und Rep­ti­li­en­schutz an der Lil­lach­quel­le in der Gemein­de Wei­ßen­ohe, Lkr. Forch­heim. An solch sen­si­blen Quell­be­rei­chen der Mit­tel­ge­bir­ge sowie in alpi­nen Berei­chen lebt das mar­kan­te Tier. In Ober­fran­ken wer­den künf­tig im Fran­ken­wald und in der Frän­ki­schen Alb die Lar­ven des Feu­er­sa­la­man­ders in den bekann­ten Laich­ge­bie­ten gezählt, um einen Über­blick über den Sta­tus quo zu bekom­men und Bestands­ein­brü­che früh­zei­tig zu erken­nen. Bay­ern­weit gibt es acht Schwerpunktgebiete.

Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist auch die anste­hen­de Akti­on zur Amphi­bi­en­ret­tung. Auch in die­sem Jahr betreu­en in den ober­frän­ki­schen BN-Kreis­grup­pen frei­wil­li­ge Helfer*innen Schutz­zäu­ne, um die Tie­re auf dem Weg zu ihren Laich­ge­wäs­sern vor dem Tod auf den Stra­ßen zu bewah­ren. Die bay­ern­wei­te Akti­on ret­tet jähr­lich 500.000 bis 700.000 Amphi­bi­en das Leben.