Kon­zert im Bay­reu­ther ZEN­TRUM: „laut­ten com­pa­gney BER­LIN“ am 20. Febru­ar zu Gast

Logo 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Berühm­tes Barock­ensem­ble prä­sen­tiert ein eigens für Bay­reuth erar­bei­te­tes Programm

Die laut­ten com­pa­gney BER­LIN unter der Lei­tung von Wolf­gang Kat­sch­ner kommt am Sonn­tag, 20. Febru­ar, um 17 Uhr, anläss­lich des städ­ti­schen Pro­gramms zum Jah­res­the­ma „1.700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land“ mit einem eigens für Bay­reuth erar­bei­te­ten Pro­gramm in den Euro­pa­saal des ZEN­TRUMs: „Sin­gen in Gedan­ken! – Der musi­ka­li­sche Salon der Rahel Varnhagen“.

In einem mode­rier­ten Kon­zert, des­sen gele­se­ne Tex­te auf erhal­te­nen Brie­fen und Tage­buch­auf­zeich­nun­gen basie­ren, ent­deckt die laut­ten com­pa­gney das Reper­toire des Ber­li­ner Salons der Rahel Varn­ha­gen neu und stö­bert Schät­ze aus ihrer Musik­bi­blio­thek auf, die sich in der Biblio­the­ka Jagiel­lons­ka in Bres­lau erhal­ten haben. Es erklin­gen unter ande­rem Wer­ke von Johann Seba­sti­an Bach, Chri­stoph Wil­li­bald Gluck, Georg Fried­rich Hän­del, Felix Men­dels­sohn, Wolf­gang Ama­de­us Mozart und Vin­cen­zo Righi­ni. Durch die Kom­bi­na­ti­on mit Wer­ken des ame­ri­ka­ni­schen Mini­ma­li­sten Fre­de­ric Rzew­ski ver­bin­det sich das histo­ri­sche The­ma mit der unmit­tel­ba­ren Gegenwart.

Mar­ga­ri­ta Breit­kreitz spielt Rahel Varnhagen

Margarita Breitkreitz. © Philipp Arnoldt.

Mar­ga­ri­ta Breit­kreitz. © Phil­ipp Arnoldt.

Rahel Varn­ha­gen wur­de 1771 als älte­ste Toch­ter des jüdi­schen Ban­kiers und Juwe­len­händ­lers Levon Mar­kus Cohen und sei­ner Frau Chaie in Ber­lin gebo­ren. Von Haus­leh­rern unter­rich­tet, lern­te sie Fran­zö­sisch, Eng­lisch und Ita­lie­nisch, erhielt Kla­vier- und Tanz­un­ter­richt. Ihre All­ge­mein­bil­dung über­traf bei wei­tem die einer durch­schnitt­li­chen christ­li­chen Mäd­chen­er­zie­hung. Obwohl unver­hei­ra­tet, ver­ließ sie im Win­ter 1808/1809 das Eltern­haus und bezog in Char­lot­ten­burg eine eige­ne Woh­nung. Schon vor­her, von zir­ka 1790 bis 1806, führ­te sie einen Salon, den sie nach ihrer Hei­rat mit Karl August Varn­ha­gen von 1820 bis 1833 wei­ter­führ­te. Hier gin­gen Dich­ter, Poli­ti­ker und Natur­for­scher wie die Brü­der Hum­boldt, Hein­rich Hei­ne oder Fürst von Pück­ler-Mus­kau ein und aus. Die Haus­emp­fän­ge waren nicht nur berühmt, son­dern auch berüch­tigt für den frei­en Geist, die gewitz­te Schlag­fer­tig­keit und den gefürch­te­ten Zynis­mus der Gast­ge­be­rin. Weni­ger bekannt ist aller­dings, dass Rahel Varn­ha­gen, die auch selbst schrift­stel­le­risch tätig war, musi­ka­lisch über­aus gebil­det und in der Ber­li­ner Bach-Tra­di­ti­on groß gewor­den war.

Die Rol­le der Rahel Varn­ha­gen wird von der Schau­spie­le­rin Mar­ga­ri­ta Breit­kreitz über­nom­men. 2006 schloss sie ihr Schau­spiel­stu­di­um an der Hoch­schu­le für Schau­spiel­kunst „Ernst Busch“ in Ber­lin ab, wo sie auch wohnt. Sie tritt regel­mä­ßig unter ande­rem an der Ber­li­ner Volks­büh­ne oder dem Maxim-Gor­ki-Thea­ter auf und ist einem brei­te­ren Publi­kum durch Fern­seh­auf­trit­te in Seri­en wie Rosen­heim-Cops, Poli­zei­ruf 110 oder dem Tat­ort bekannt.

laut­ten com­pa­gney BERLIN

lautten compagney BERLIN. © Ida Zenna.

laut­ten com­pa­gney BER­LIN. © Ida Zenna.

2019 fei­er­te die laut­ten com­pa­gney ihr 35-jäh­ri­ges Bestehen. Sie blickt auf eine aus­ge­spro­chen rei­che und inten­si­ve Zeit zurück, in der sie wie­der­holt ihre Wand­lungs­fä­hig­keit auf höch­stem künst­le­ri­schen Niveau unter Beweis gestellt hat: Vom Lau­ten­duo, gegrün­det in der DDR in einer Zeit, zu der histo­risch infor­mier­te Auf­füh­rungs­pra­xis ein heiß dis­ku­tier­tes Feld meist als „Müs­lig­ei­ger“ belä­chel­ter Spe­zia­li­sten war, hat sich das Ensem­ble nach der Wen­de zu einer gefrag­ten Kam­mer­mu­sik- und Opern­for­ma­ti­on ent­wickelt – nicht zuletzt Wolf­gang Kat­sch­ners Hän­del-Preis von 2004 doku­men­tiert dies. Seit über zehn Jah­ren zählt die laut­ten com­pa­gney nun zur euro­päi­schen Spit­ze der Barock­ensem­bles; die neue­ste Selbst­er­fin­dung des Ensem­bles schlägt sich in den bahn­bre­chen­den Reper­toire-Kom­bi­na­tio­nen und intel­li­gen­ten Wort-Musik-Pro­gram­men nie­der. So gese­hen stellt die laut­ten com­pa­gney auch die Avant­gar­de des klas­si­schen Musik­be­triebs dar: Abseits oft bemüht wir­ken­der Pro­gram­me mit zeit­ge­nös­si­scher Musik lädt sie ihr Publi­kum regel­mä­ßig dazu ein, die „Klas­si­sche Musik“ neu zu erfah­ren und Wahr­neh­mungs­schran­ken zu über­win­den. Die CD „Tim­e­l­ess“, die Musik des Früh­ba­rocks mit Wer­ken von Phil­ip Glass ver­eint, erhielt 2010 den ECHO Klas­sik. 2012 wur­de das Ensem­ble mit dem Rhein­gau Musik­preis auf­grund sei­ner krea­ti­ven Kon­zep­te und der musi­ka­li­schen Brücke zwi­schen barocker und zeit­ge­nös­si­scher Musik ausgezeichnet.

Kar­ten­vor­ver­kauf

Ein­tritts­kar­ten zu 15 Euro sind unter www​.tickets​.kul​tur​amt​.bay​reuth​.de und an der Thea­ter­kas­se, Opern­stra­ße 22 (Mon­tag bis Frei­tag 10 bis 17 Uhr, Sams­tag 10 bis 14 Uhr) erhält­lich. Besucher/​innen wer­den gebe­ten, sich über die Medi­en oder auf der städ­ti­schen Web­site unter www​.bay​reuth​.de über die aktu­ell gel­ten­den Coro­na-Rege­lun­gen zu informieren.