Zet­tels Refle­xio­nen: „Ori­en­tie­rung im Leben“

Peter Zettel
Peter Zettel

Wor­an ori­en­tie­re ich mich in mei­nem Leben? Eine Fra­ge, die ich mir immer wie­der stel­le. Karl Marx war der festen Mei­nung, dass nicht das Bewusst­sein das Leben bestimmt, son­dern dass das Leben das Bewusst­sein bestim­men wür­de. Aber ist das so? Ich den­ke näm­lich dass das nur die hal­be Wahr­heit ist.

Die gan­ze Wahr­heit ist wohl viel kom­ple­xer. Aus der Quan­ten­phy­sik ken­nen wir ja durch das Wel­le-Teil­chen-Phä­no­men, dass der Beob­ach­ter, letzt­lich durch sein Bewusst­sein, das ja jeder Beob­ach­tung vor­aus­geht, die Rea­li­tät bestimmt. Will er ein Teil­chen mes­sen, wird er Wel­len beob­ach­ten kön­nen, aber kei­ne Teil­chen. Will er hin­ge­gen Wel­len mes­sen, dann wird er Teil­chen beob­ach­ten – aber kei­ne Wellen.

Wel­che tech­ni­schen Kon­se­quen­zen das hat, ist ziem­lich klar, nur was es bedeu­tet, das ist noch nicht so wirk­lich klar. Eigent­lich über­haupt nicht. Man weiß zwar, dass es defi­ni­tiv funk­tio­niert, doch nicht wes­halb. Viel­leicht der Grund, wes­halb vie­le die Phä­no­me­ne der Quan­ten­phy­sik ein­fach aus­blen­den – weil sie sich nicht bewusst sind, dass sie sol­che Phä­no­me­ne in ihrem eige­nen Leben stän­dig anwen­den. Jedoch ohne, dass ihnen das bewusst wäre. Das üble ist, dass es in vie­len Berei­chen ver­hin­dert wird, ein­fach, weil wir die­sen Zustand des bewuss­ten Nicht­Wis­sens scheu­en wie der Teu­fel das Weih­was­ser. Das ist dann wie Sack­hüp­fen für das Gehirn.

Die graue Mas­se zwi­schen unse­rem Gehirn kann wesent­lich mehr, als vie­le den­ken. Man bräuch­te nur den Sack weg­zu­las­sen. Wenn ich dazu bereit bin, dann über­nimmt das Bewusst­sein die Ori­en­tie­rung in mei­nem Leben – und nicht umge­kehrt. Nur ist das ganz anders als das, was wir übli­cher­wei­se unter Bewusst­sein ver­ste­hen. Im Ch’an wür­de man viel­leicht Bewusst­sein durch Nicht­Be­wusst­sein sagen, so wie Den­ken durch NichtDenken.

Ist schon para­dox. Ich fin­de Ori­en­tie­rung im Leben, wenn ich mich nicht bewusst zu ori­en­tie­ren suche, son­dern nur das Ziel vor­ge­be und den Rest gesche­hen lasse.


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