Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler berät EU-Kommission

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Prof. Dr. Kai Purn­ha­gen, Inha­ber des Lehr­stuhls für Lebens­mit­tel­recht an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ist als ein­zi­ger deut­scher wis­sen­schaft­li­cher Ver­tre­ter in den Exper­ten­rat der EU-Kom­mis­si­on für all­ge­mei­nes Lebens­mit­tel­recht und Nach­hal­tig­keit von Lebens­mit­tel­sy­ste­men beru­fen wor­den. Der Fach­mann für das Recht der Euro­päi­schen Uni­on wird dort auch die Grund­la­gen für ein neu­es EU-Gesetz für Nach­hal­tig­keit im Lebens­mit­tel­be­reich mitentwickeln.

Seit Dezem­ber letz­ten Jah­res ist Purn­ha­gen in der „Expert Group on Gene­ral Food Law and Sus­taina­bi­li­ty of Food Systems“ tätig. „Ober­ste Prio­ri­tät hat der­zeit die Arbeit an einem neu­en Geset­zes­vor­schlag für ein nach­hal­ti­ges Lebens­mit­tel­recht“, berich­tet er. „Die Ent­wick­lung eines Geset­zes, das die Trans­for­ma­ti­on zu nach­hal­ti­ge­ren Lebens­mit­tel­sy­ste­men einer­seits unter­stützt und ande­rer­seits das bewähr­te sicher­heits­be­zo­ge­ne Lebens­mit­tel­recht nicht auf­gibt, ist eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung. Hier­an mit­zu­wir­ken ist eine span­nen­de Auf­ga­be – vor allem, weil es die unter­schied­li­chen Her­an­ge­hens­wei­sen der ein­zel­nen Län­der unter einen Hut zu brin­gen gilt. Die Kom­mis­si­on hat ambi­tio­nier­te Zie­le for­mu­liert.“ Purn­ha­gen spielt damit auf die Vor­ga­ben an, wonach zum Bei­spiel der Gebrauch von syn­the­ti­schen Pesti­zi­den dra­stisch redu­ziert wer­den soll, der/​die Verbraucher*in eine nach­hal­ti­ge Wahl beim Lebens­mit­tekauf haben soll oder die Flä­che, die orga­nisch bewirt­schaf­tet wer­den wird, grö­ßer wer­den soll: „Wie dies mit den tat­säch­li­chen Gege­ben­hei­ten in den Mit­glied­staa­ten in Ein­klang zu brin­gen ist, ist eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung bei der Politikberatung.“

Gemein­sam mit zahl­rei­chen Exper­ten aus allen EU-Mit­glied­staa­ten soll Purn­ha­gen die Kom­mis­si­on bei der Vor­be­rei­tung von Geset­zes­vor­schlä­gen und poli­ti­schen Initia­ti­ven unter­stüt­zen, die Koor­di­nie­rung mit den Mit­glied­staa­ten vor­neh­men und Fach­wis­sen für die Kom­mis­si­on bei der Vor­be­rei­tung von Durch­füh­rungs­maß­nah­men bereit­stel­len. Ein­ge­rich­tet wur­de die Grup­pe schon Anfang der 2000er als Reak­ti­on auf die zahl­rei­chen Lebens­mit­tel­skan­da­le in ganz Euro­pa. Nun wur­den all­ge­mei­ne Grund­sät­ze und Anfor­de­run­gen an das Lebens­mit­tel- und Fut­ter­mit­tel­recht auf Uni­ons­ebe­ne gestellt, „Lebens­mit­tel­si­cher­heit vom Erzeu­ger bis zum Ver­brau­cher“ war und ist dabei die Maßgabe.

Prof. Dr. Kai Purn­ha­gen ist der erste Pro­fes­sor, der an die Fakul­tät 7 der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Lebens­wis­sen­schaf­ten: Lebens­mit­tel, Ernäh­rung und Gesund­heit, beru­fen wur­de. Seit Som­mer 2021 lebt, lehrt und forscht er in Kulm­bach. Er arbei­tet auf den Gebie­ten des Rechts der Euro­päi­schen Uni­on, des inter­na­tio­na­len Wirt­schafts­rechts sowie der inter­dis­zi­pli­nä­ren und rechts­ver­glei­chen­den Ana­ly­se des Rechts. Zuvor war er unter ande­rem an der Uni­ver­si­tät Wagen­in­gen (NL) , der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen, der Uni­ver­si­tät Luzern (CH), dem Euro­pean Uni­ver­si­ty Insti­tu­te, der Lon­don School of Eco­no­mics and Poli­ti­cal Sci­ence (UK), der Uni­ver­si­ty of Wis­con­sin-Madi­son (USA), der Justus-Lie­big-Uni­ver­si­tät Gie­ßen und der Uni­ver­si­tät Amster­dam (NL) tätig.

Sei­ne Arbei­ten beein­flus­sen regel­mä­ßig die Recht­set­zung und ‑aus­le­gung auf ver­schie­de­nen Ebe­nen. Unter ande­rem wur­den sei­ne Arbei­ten vom Euro­päi­schen Gerichts­hof im Daten­schutz­recht, von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on im Mar­ke­ting­recht, von der deut­schen Regie­rung im Ener­gie- und Ver­brau­cher­recht sowie vom Bun­des­ge­richts­hof im Ver­trags­recht auf­ge­grif­fen. Er ist regel­mä­ßig als Exper­te für ver­schie­de­ne Regie­run­gen und Orga­ni­sa­tio­nen tätig.