„Schlacht­hof-Streit“ in Bam­berg: State­ment der Hand­werks­kam­mer für Oberfranken

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Regio­na­les Metz­ger­hand­werk: HWK Ober­fran­ken for­dert Basis für gesun­des Wirt­schaf­ten zu schaffen

Die Hand­werks­kam­mer (HWK) für Ober­fran­ken unter­stützt das Metz­ger­hand­werk in Bam­berg und ganz Ober­fran­ken bei der For­de­rung, wett­be­werbs­ge­rech­te Bedin­gun­gen zwi­schen der Lebens­mit­tel­in­du­strie und den hand­werk­li­chen Nah­rungs­mit­tel­be­trie­ben zu schaf­fen. „Dabei geht es uns nicht um eine ein­sei­ti­ge Bevor­zu­gung etwa des Metz­ger­hand­werks, son­dern dar­um, für alle Anbie­ter regio­nal pro­du­zier­ter Lebens­mit­tel eine Basis für ein gesun­des Wirt­schaf­ten zu schaf­fen“, erklärt Chri­sti­an Her­pich, Vize­prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, der selbst Metz­ger­mei­ster und Inha­ber eines Betriebs ist.

„Die gan­ze Ket­te, der kom­plet­te regio­na­le Lebens­mit­tel­kreis­lauf muss dabei in den Fokus gerückt wer­den“, for­dert Her­pich. „Nur so ist die Aus­sa­ge von Mini­ster­prä­si­dent Söder, die er zu unse­rem 1. Ober­frän­ki­schen Lebens­mit­tel­gip­fel getrof­fen hat, auch glaub­haft und nach­voll­zieh­bar.“ Der Mini­ster­prä­si­dent hat­te in sei­ner Gruß­bot­schaft zu dem Gip­fel betont, dass in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels und ver­än­der­ter Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten die Regio­na­li­tät bei der Lebens­mit­tel­er­zeu­gung das ganz Ent­schei­den­de sei.

Das Bei­spiel der unter­schied­li­chen Gebüh­ren für Groß­be­trie­be und hand­werk­li­che Metz­ge­rei­en am Schlacht­hof Bam­berg sei abso­lut exem­pla­risch. „Wenn die Staats­re­gie­rung es ernst meint mit der För­de­rung von in Bay­ern pro­du­zier­ten Lebens­mit­teln und dem Ansin­nen, die hei­mi­sche Kul­tur gera­de in den Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken zu erhal­ten, muss sie dabei hel­fen, fai­re Bedin­gun­gen zu schaf­fen.“ Dass weder der klei­ne Land­wirt um die Ecke, noch die hand­werk­li­che Metz­ge­rei mit der wirt­schaft­li­chen Macht eines Groß­kon­zerns mit­hal­ten kön­ne, sei ja völ­lig klar.

Der Vize­prä­si­dent sieht dabei auch die Zwick­müh­le der kom­mu­na­len Gesell­schaf­ter, die – wie in Bam­berg gesche­hen – häu­fig ver­such­ten, den Metz­gern und Land­wir­ten vor Ort Zuge­ständ­nis­se zu machen. „In ande­ren Tei­len Ober­fran­kens zah­len die Metz­ger­be­trie­be für eine Schlach­tung noch deut­lich mehr.“ Wich­tig sei jedoch auch, die ohne­hin stark aus­ge­dünn­ten Schlacht­stel­len vor Ort zu erhal­ten. Andern­falls wür­den sowohl wie­der ver­mehrt Tie­re lei­den, weil sie wei­te­re Trans­port­we­ge zu ver­kraf­ten hät­ten, als auch das ört­li­che Metz­ger­hand­werk neue Schwie­rig­kei­ten bekommen.

„Dazu muss die Schlacht­stel­le aber wirt­schaft­lich über­le­ben kön­nen und das bringt sie in ein Dilem­ma.“ Dies bestä­tigt der Prä­si­dent der HWK für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann, der seit Früh­jahr 2021 Mit­glied des Auf­sichts­rats der Schlacht­hof GmbH in Bam­berg ist und in die­ser Funk­ti­on immer wie­der Gesprä­che mit der Metz­ger­innung einfordert.

Die Hand­werks­kam­mer-Ver­ant­wort­li­chen hof­fen, dass in einem ersten Schritt der Antrag des Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Paul Knob­lach (Bünd­nis 90/​Die Grü­nen), für den auch der Land­wirt­schafts­aus­schuss gestimmt hat, Erfolg hat und die Schlacht­ge­büh­ren für alle Kun­den ein­heit­lich gere­gelt wer­den. „Ob das über eine Erhö­hung der Gebühr für die gro­ßen Kon­zer­ne­Sei­te 2 statt­fin­det oder über einen Aus­gleich an die hand­werk­li­chen Metz­ger – das ist zweit­ran­gig. Viel wich­ti­ger ist uns, dass alle an dem Lebens­mit­tel­kreis­lauf Betei­lig­ten der Regi­on unter­stützt werden.“