FAU Erlan­gen-Nürn­berg: Inno­va­ti­ons­künst­le­rin forscht am Ein­satz „künst­li­cher Mus­keln“ für das Auge

Ina Martin. Foto: FAU / Giulia Iannicelli
Ina Martin. Foto: FAU / Giulia Iannicelli

Für mehr Sehkraft

Krea­ti­vi­tät ist eine gute Vor­aus­set­zung, um neue Lösun­gen in der For­schung zu fin­den – davon ist Sina Mar­tin über­zeugt. Ihre Krea­ti­vi­tät wid­met die Inno­va­ti­ons­künst­le­rin der mensch­li­chen Seh­kraft. Die 29-Jäh­ri­ge lei­tet den For­schungs­be­reich „Medi­zin­tech­nik“ am Lehr­stuhl für Fer­ti­gungs­au­to­ma­ti­sie­rung und Pro­duk­ti­ons­sy­ste­ma­tik (FAPS) der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg (FAU). Aktu­ell forscht sie am Ein­satz künst­li­cher Mus­keln für Irisimplantate.

Es gibt Men­schen, die sehen schlecht, weil sie einen Unfall hat­ten, ande­re lei­den von Geburt an Fehl­bil­dun­gen der Iris. Ihnen möch­te Sina Mar­tin hel­fen: die Inno­va­ti­ons­künst­le­rin erforscht am FAPS-Lehr­stuhl, wie künst­li­che Mus­keln auf Basis soge­nann­ter dielek­tri­scher Ela­sto­me­re (DEA) für Iris­im­plan­ta­te im Auge ein­ge­setzt wer­den kön­nen. „Bis­her kann die Funk­ti­on der Iris, wel­che im Auge dafür ver­ant­wort­lich ist, wie­viel Licht auf die Netz­haut trifft, nicht adäquat wider­her­ge­stellt wer­den“, bedau­ert Sina Mar­tin. Men­schen mit ein­ge­schränk­ter Seh­kraft müss­ten des­halb bis­lang ent­we­der auf selbst­tö­nen­de Son­nen­bril­len oder bemal­ten Lin­sen als kos­me­ti­sche Implan­ta­te zurückgreifen.

Implan­ta­te eröff­nen viel­fäl­ti­ge Behand­lungs­mög­lich­kei­ten Das möch­te die Wis­sen­schaft­le­rin ändern: das Iris­im­plan­tat an dem sie arbei­tet, soll die Blen­den­funk­ti­on der Iris wie­der­her­stel­len. Auch wei­te­re Funk­tio­nen, die zum Bei­spiel die Behand­lung von grau­em Star ver­bes­sern, sei­en in Zukunft denk­bar. „Viel­leicht kön­nen mit künst­li­chen Mus­keln ein­stell­ba­re Lin­sen rea­li­siert wer­den, die eines Tages sogar bei der Behand­lung von Kurz- und Weit­sich­tig­keit ein­ge­setzt wer­den und Bril­len teil­wei­se erset­zen kön­nen“, denkt die Inno­va­ti­ons­künst­le­rin wei­ter. Aber bis dahin sei noch viel For­schung not­wen­dig, der sie sich wei­ter­hin mit Lei­den­schaft wid­men wird.

In der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg hat die Inno­va­ti­ons­künst­le­rin ihren idea­len Platz zum Leben und Arbei­ten gefun­den. Die 29-jäh­ri­ge ist in Fürth gebo­ren. Ihr Bache­lor- und Master­stu­di­um in Medi­zin­tech­nik absol­vier­te sie an der FAU. Doch erst ein Aus­land­se­me­ster in Chi­le eröff­ne­te ihr den Blick für die Inno­va­ti­ons­kraft ihrer Hei­mat: „Die Ein­blicke ich dort bekom­men habe, haben mir deut­lich gezeigt, wel­chen hohen medi­zin­tech­ni­schen Stan­dard wir hier in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg haben.“ So nahm Sina Mar­tin das Ange­bot ihres Lehr­stuhls, nach der Master­ar­beit auch am FAPS zu pro­mo­vie­ren, ger­ne an.

Inno­va­ti­ve For­schung auf dem Gebiet der Medi­zin­tech­nik Die FAU, eine der inno­va­ti­ons­stärk­sten Uni­ver­si­tä­ten Deutsch­lands, ist inzwi­schen Sina Mar­tins Arbeit­ge­ber gewor­den. Seit Jah­ren ist die Ein­rich­tung füh­rend in der For­schung auf dem Gebiet der Medi­zin­tech­nik. Hier­bei pro­fi­tiert sie als Voll­uni­ver­si­tät mit fünf Fakul­tä­ten nicht nur von der inter­dis­zi­pli­nä­ren inter­nen Ver­net­zung, son­dern auch von dem exter­nen Öko­sy­stem. „Für mei­ne For­schung könn­te ich mir kei­nen bes­se­ren Ort vor­stel­len, als die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg“, sagt Mar­tin. „Mit dem Medi­cal Val­ley in Erlan­gen als Leucht­turm für Medi­zin­tech­nik und der engen Koope­ra­ti­on der FAU mit der Uni­kli­nik, ande­ren For­schungs­ein­rich­tun­gen oder mit Indu­strie­part­nern wie bei­spiels­wei­se Sie­mens Healt­hi­neers, erge­ben sich hier vie­le Mög­lich­kei­ten.“ Inno­va­ti­ons­künst­le­rin Sina Mar­tin trägt mit ihrer Arbeit zum Fort­schritt in der Medi­zin­tech­nik bei und setzt gleich­zei­tig alles dar­an, die Lebens­qua­li­tät von Per­so­nen mit Seh­einschrän­kung erheb­lich zu verbessern.

Die „Platz für InnovationskünstlerInnen“-Reihe rückt tech­nik­be­gei­ster­te Men­schen ins Licht, die wegen ihrer Inno­va­ti­ons­be­reit­schaft und exzel­len­ter beruf­li­cher Per­spek­ti­ven die Metro­pol­re­gi­on als­Le­bens­mit­tel­punkt gewählt haben. Mit Sina Mar­tin ihren For­schungs­ar­bei­ten wird bereits das neun­te Motiv der Rei­he vor­ge­stellt. Wei­te­re Inno­va­ti­ons­künst­le­rin­nen und ‑künst­ler wer­den unter http://​www​.inno​va​ti​ons​kunst​.de vorgestellt.