Her­zo­gen­au­rach: Schaeff­ler macht Was­ser­stoff­nut­zung mit LOHC-Tech­no­lo­gie ein­fa­cher, siche­rer und kostengünstiger

Gemeinsam mit den Partnern entwickelt Schaeffler eine Brennstoffzelle, die den direkten CO2-freien Betrieb mit im LOHC gebundenen Wasserstoff ermöglicht. © Schaeffler
Gemeinsam mit den Partnern entwickelt Schaeffler eine Brennstoffzelle, die den direkten CO2-freien Betrieb mit im LOHC gebundenen Wasserstoff ermöglicht. © Schaeffler

Schaeff­ler schließt Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung in der Was­ser­stoff­tech­no­lo­gie mit Hydro­ge­nious LOHC Tech­no­lo­gies GmbH und Helm­holtz-Insti­tut Erlan­gen-Nürn­berg für Erneu­er­ba­re Energien

Der Auto­mo­bil- und Indu­strie­zu­lie­fe­rer Schaeff­ler erreicht einen wei­te­ren Mei­len­stein in sei­ner Was­ser­stoff­stra­te­gie. Das Unter­neh­men hat eine Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung mit der Hydro­ge­nious LOHC Tech­no­lo­gies GmbH sowie dem Helm­holtz-Insti­tut Erlan­gen-Nürn­berg für Erneu­er­ba­re Ener­gien (HIERN) geschlos­sen. Das gemein­sa­me Ziel ist die Ent­wick­lung einer Was­ser­stoff-Brenn­stoff­zel­le, die mit einem flüs­si­gen orga­ni­schen Was­ser­stoff­trä­ger, soge­nann­tem LOHC (Liquid Orga­nic Hydro­gen Car­ri­er), betrie­ben wird. „Die Was­ser­stoff­tech­no­lo­gie spielt für eine CO2-neu­tra­le, nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät inklu­si­ve Ener­gie­ver­sor­gung eine ent­schei­den­de Rol­le und ist für Schaeff­ler von stra­te­gisch wich­ti­ger Bedeu­tung“, sagt Uwe Wag­ner, Vor­stand For­schung und Ent­wick­lung der Schaeff­ler AG. „Mit der Part­ner­schaft wer­den wir einen wich­ti­gen Bei­trag zur Anwen­dung der LOHC-Tech­no­lo­gie in Brenn­stoff­zel­len lei­sten. Dabei nutzt Schaeff­ler sei­ne Indu­stria­li­sie­rungs­kom­pe­tenz und sein jahr­zehn­te­lan­ges Know-how in den Berei­chen Material‑, Umfor­mungs- und Ober­flä­chen­tech­no­lo­gie.“ Dr. Dani­el Teich­mann, CEO und Grün­der von Hydro­ge­nious, sagt: „Die direk­te Nut­zung von LOHC in Brenn­stoff­zel­len zur Strom­erzeu­gung macht die Hand­ha­bung von Was­ser­stoff als Gas unnö­tig und erlaubt eine beson­ders gün­sti­ge und siche­re Ver­sor­gung von mobi­len und sta­tio­nä­ren Ener­gie­ver­brau­chern. Wir freu­en uns sehr, dass Schaeff­ler ihr umfang­rei­ches Know-how mit dem Ziel der Indu­stria­li­sie­rung die­ser Tech­no­lo­gie ein­set­zen wird und auf die inno­va­ti­ve Zusammenarbeit.“

LOHC für mehr Sicher­heit und Kosteneffizienz

Was­ser­stoff wird in der Regel gas­för­mig bei hohem Druck oder in flüs­si­ger Form bei extre­men Minus­gra­den in Spe­zi­al­be­häl­tern gespei­chert und trans­por­tiert. Eine Alter­na­ti­ve bie­ten flüs­sig-orga­ni­sche Was­ser­stoff­trä­ger, soge­nann­te LOHC. Im pro­prie­tä­ren Ver­fah­ren von Hydro­ge­nious kommt dabei Ben­zyl­to­luol zum Ein­satz. Dabei han­delt es sich um eine ölar­ti­ge, orga­ni­sche Sub­stanz, die den Was­ser­stoff che­misch bin­det und die­sen bei nor­ma­len Umge­bungs­be­din­gun­gen trans­por­tie­ren lässt. Anders als in der klas­si­schen Aus­füh­rung wür­de in einer LOHC-Brenn­stoff­zel­le sowie in der Ver­sor­gungs­ket­te kein mole­ku­la­rer Was­ser­stoff vor­han­den sein. Das flüs­si­ge Trä­ger­ma­te­ri­al kann mehr­fach genutzt wer­den und ist dadurch beson­ders nach­hal­tig. „Mit sei­nen Eigen­schaf­ten ermög­licht die auf Ben­zyl­to­luol set­zen­de LOHC-Tech­no­lo­gie eine siche­re und kosten­gün­sti­ge Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur – von der Spei­che­rung über den Trans­port bis zur Nut­zung“, sagt Prof. Dr.-Ing. Tim Hosen­feldt, Lei­ter For­schung & Inno­va­ti­on und Zen­tra­le Tech­no­lo­gien der Schaeff­ler AG. „Wir sehen die Nut­zung von LOHC in Brenn­stoff­zel­len kom­ple­men­tär zu klas­si­schen Was­ser­stoff­tech­no­lo­gien.“ Das Pro­jekt baut auf den umfang­rei­chen Pio­nier­lei­stun­gen von Hydro­ge­nious und HIERN in For­schung und Ent­wick­lung im Bereich LOHC sowie ent­spre­chen­dem Know-how und Paten­ten auf. Schaeff­ler ent­wickelt gemein­sam mit dem Helm­holtz-Insti­tut Erlan­gen-Nürn­berg die ent­spre­chen­de Brenn­stoff­zel­len­tech­no­lo­gie für den direk­ten Ein­satz von im LOHC gebun­de­nen Was­ser­stoff. Hier­für müs­sen Adap­tio­nen beim Auf­bau der Brenn­stoff­zel­len vor­ge­nom­men wer­den. Schaeff­ler fer­tigt die Bipo­lar­plat­ten, wobei das Unter­neh­men Syn­er­gien nutzt und auf Know-how aus bis­her ent­wickel­ter Brenn­stoff­zel­len­tech­no­lo­gie zurück­greift. Die für die­se Tech­no­lo­gie not­wen­di­gen Kata­ly­sa­to­ren und Mem­bra­nen wer­den am Helm­holtz-Insti­tut Erlan­gen-Nürn­berg spe­zi­ell für die­se Anwen­dung entwickelt.