Regi­strie­rung als ehren­amt­lich täti­ge Ein­zel­per­son in der Fach­stel­le für Demenz und Pfle­ge Oberfranken

Bür­ger­schaft­li­che Hil­fe kann belohnt werden

Angelika Munzert aus Selbitz

Ange­li­ka Mun­zert aus Selbitz

Ange­li­ka Mun­zert aus Sel­bitz betreut als ehren­amt­lich täti­ge Ein­zel­per­son nach § 82 Abs. 4 Satz 2 Nr. 1 AVSG drei Senior*innen. Alle drei sind auf Unter­stüt­zung ange­wie­sen und haben des­halb einen Pfle­ge­grad erhal­ten. Die­ses Ehren­amt mit durch die Pfle­ge­kas­sen finan­zier­ter Auf­wands­ent­schä­di­gung hat sich nun seit einem Jahr auf Initia­ti­ve des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Gesund­heit und Pfle­ge eta­bliert. Koor­di­niert wird es im Rah­men der Fach­stel­le für Demenz und Pfle­ge Ober­fran­ken. Für die Land­krei­se Hof, Bay­reuth, Kulm­bach, Kro­nach und Wun­sie­del sowie die Städ­te Hof und Bay­reuth über­nimmt Ute Hop­per­diet­zel die­se Auf­ga­be. Deren Außen­stel­le ist in der Kreis­ent­wick­lung am Land­rats­amt Hof angesiedelt.

Gera­de in länd­li­chen Gebie­ten mit gerin­ger Abdeckung durch pro­fes­sio­nel­le Dien­ste sind wei­ter­hin neue Ehren­amt­li­che gesucht, um Men­schen mit Hil­fe­be­darf den Ver­bleib in der Häus­lich­keit zu ermög­li­chen. Die­se ergän­zen das Ange­bot an ver­schie­den­sten Betreu­ungs- und Ent­la­stungs­lei­stun­gen, wel­che Wohl­fahrts­ver­bän­de, Nach­bar­schafts­hil­fen, Ver­ei­ne und ande­re Trä­ger mit umfas­send geschul­ten ehren­amt­li­chen und haupt­amt­li­chen Mitarbeiter*innen erbringen.

Im Vor­feld ihrer Arbeit erhal­ten zukünf­ti­ge ehren­amt­lich täti­ge Ein­zel­per­so­nen eine kosten­lo­se Schu­lung über acht Unter­richts­ein­hei­ten – sofern sie von Berufs­we­gen kei­ne Fach­kraft sind. Im Anschluss kön­nen sie Men­schen, mit denen sie nicht bis zum zwei­ten Grad ver­wandt oder ver­schwä­gert sind, durch All­tags­be­glei­tung oder haus­wirt­schaft­li­che Dien­ste unter­stüt­zen und im Gegen­zug eine Auf­wands­ent­schä­di­gung erhalten.

Um ande­re Inter­es­sier­te über die­se Mög­lich­keit zu infor­mie­ren und dafür zu moti­vie­ren, war Ange­li­ka Mun­zert für ein Inter­view bereit:

Frau Mun­zert, wie sind Sie auf die Tätig­keit als ehren­amt­li­che Ein­zel­per­son auf­merk­sam geworden?

Ich betreue schon län­ger eine pfle­ge­be­dürf­ti­ge Dame aus der Nach­bar­schaft. Ihre Toch­ter hat von der ehren­amt­lich täti­gen Ein­zel­per­son in der Zei­tung gele­sen und mir davon erzählt. Jetzt nut­zen wir für mei­ne Arbeit den Ent­la­stungs­be­trag der Pfle­ge­kas­se und ich bekom­me eine Auf­wands­ent­schä­di­gung. 8,50€ pro Stun­de ist doch eine Aner­ken­nung, über die ich mich sehr freue.

Sie betreu­en aktu­ell drei Per­so­nen mit Pfle­ge­grad. Wie haben Sie den Kon­takt her­ge­stellt und wie unter­stüt­zen Sie diese?

Bei zwei Damen ist es eine Nach­bar­schafts­hil­fe. Da ich im Monat ja bis zu drei Per­so­nen betreu­en darf, habe ich im Face­book noch eine Annon­ce geschal­ten. Ein an Leuk­ämie erkrank­ter Mann hat sich gemel­det. Ich hel­fe ihm im Haus­halt und unter­hal­te mich mit ihm.
Mit den Damen rede ich über ver­gan­ge­ne Zei­ten. Wir schau­en gemein­sam Bil­der an, kochen und backen mit­ein­an­der oder schrei­ben die Ein­kaufs­li­ste und gehen ein­kau­fen. Es ist wirk­lich sehr abwechslungsreich.

Was bedeu­tet die­ses Ehren­amt für Sie?

Das Ehren­amt erfüllt mich ein­fach, da ich hel­fen kann und viel Dank­bar­keit zurück­be­kom­me. Ich mer­ke, dass es den Men­schen gut­tut, wenn sie jeman­den haben, der ihnen zuhört. Ihre Geschich­ten blei­ben auch bei mir, da kön­nen sie sich auf mich verlassen.

Wem und war­um wür­den Sie die­se Tätig­keit weiterempfehlen?

Ich wür­de das Ehren­amt den­je­ni­gen emp­feh­len, die Ver­ständ­nis für die­se Auf­ga­be haben. Es ist ein­fach schön, auf die Men­schen ein­ge­hen zu kön­nen. Wenn ich zu Besuch kom­me, sehe ich die Freu­de im Gesicht und kann ihnen ein Stück Zuver­sicht geben.

Wie fan­den Sie das Anmel­depro­ce­de­re und die Schulung?

Die Regi­strie­rung zur ehren­amt­lich täti­gen Ein­zel­per­son ist nicht schwer, wenn man weiß, dass man bei der Fach­stel­le anru­fen kann und gute Bera­tung erfährt. Die Schu­lung war super. Ich hat­te anfangs etwas Angst, acht Unter­richts­ein­hei­ten aus­zu­hal­ten. Aber es war kurz­wei­lig und schön gestal­tet. Die Zeit ver­ging wie im Flug.

(Das Gespräch führ­te Ute Hopperdietzel)

Um ehren­amt­lich tätig zu wer­den, sind drei Schrit­te erforderlich:

  • Anfor­de­rung eines Insti­tu­ti­ons­kenn­zei­chen (IK) bei der Arbeits­ge­mein­schaft (ARGE),
  • Teil­nah­me an einer ein­ma­li­gen kosten­frei­en Schu­lung zur Ver­mitt­lung von Basis­wis­sen. Aus­ge­nom­men sind Per­so­nen mit bestimm­ten Aus­bil­dun­gen im pfle­ge­ri­schen, medi­zi­ni­schen oder haus­wirt­schaft­li­chen Bereich,
  • Regi­strie­rung als ehren­amt­lich täti­ge Ein­zel­per­son (online oder analog).

Wer Infor­ma­tio­nen zur Auf­ga­be als Ein­zel­per­son möch­te, kann sich an die Fach­stel­le für Demenz und Pfle­ge Ober­fran­ken wen­den. Nähe­re Bera­tung erfolgt unter 09281 / 57 500 oder per Mail unter info@​demenz-​pflege-​oberfranken.​de.