Aus der Wei­den­ber­ger Leser­post: „Ent­täuscht die neue BR-Inten­dan­tin wie­der Franken?“

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Das umfang­rei­che Inter­view mit der neu­en Inten­dan­tin des Baye­ri­schen Rund­funks Frau Kat­ja Wil­der­muth lässt die Hoff­nung auf eine seit Jahr­zehn­ten fäl­li­ge Zei­ten­wen­de beim BR dra­stisch schwin­den. Hoff­nung des­halb, weil sie zwar wie alle ihre Vor­gän­ger aus Alt­bay­ern kommt, aber immer­hin vor­her in eini­gen ande­ren, auch libe­ra­len deut­schen Rund­funk­an­stal­ten tätig war und nicht – wie üblich – eine lupen­rei­ne BR-Kar­rie­re hin­ter sich hat. Rich­tig ist zwar ihre Fest­stel­lung, dass die Men­schen eine dif­fe­ren­zier­te Bericht­erstat­tung und eine regio­na­le Viel­falt vor Ort erwar­ten. Ihre Aus­sa­ge, dass der BR tol­le Teams hat, die ein tol­les Pro­gramm machen, zer­schlägt alle Hoff­nung auf Ein­sicht im längst über­fäl­li­gen grund­le­gen­den Ver­än­de­rungs­be­darf, vor allem im Unter­hal­tungs­sek­tor des BR-Programms!

Ich schaue schon seit Jahr­zehn­ten kaum noch BR-Fern­se­hen. Und ein Blick in die Pro­gramm­zeit­schrift aktu­ell für die­se Woche bestä­tigt mei­ne Hal­tung auf dra­sti­sche Wei­se: aber­mals „Schu­beck“, „Chiem­gau­er Volks­thea­ter“ (gefühlt die 1000. Sen­dung), Dau­er­bren­ner „Dahoam is dahoam“, eben­so, „Wirts­haus­mu­si­kan­ten Hir­zin­ger“ ‑garan­tiert wie­der frei von frän­ki­scher Volks­mu­sik, „Roider Jackl ‑wer ist das bit­te, „Wir in Bay­ern“, „auf bay­risch glacht“ usw… usw.. Wo bleibt bit­te hier die Regio­na­li­tät, wel­che die Bür­ger ‑laut Ihnen- wol­len, Frau Wil­der­muth? Sie als Ober­baye­rin mögen den alt­baye­ri­schen Dia­lekt schön fin­den, wir hier in Fran­ken ver­ste­hen ihn zum Teil noch nicht mal. Und was wir schon gar nicht lei­den kön­nen ist, wenn uns auch noch in die­sem Dia­lekt hier unse­re schö­ne Land­schaft, unse­re schö­nen Städ­te erklärt wer­den und ja sogar unse­re Kul­tur. Das kön­nen der HR und der MdR oder ande­re Sen­der bes­ser als der BR, da wird vor Ort deutsch oder frän­kisch gesprochen.

Wenn hier nicht schleu­nigst was pas­siert, wer­den sich noch viel mehr Zuschau­er vom BR abwen­den. Mit Fas­nacht in Fran­ken und der kürz­lich gut gemach­ten, aber histo­risch doch wie­der der alt­bay­ern-lasti­gen Geschichts­deu­tung fol­gen­den Doku-Rei­he – Die Nürn­berg-Saga ein­mal im Jahr wird es nicht getan sein, Frau Wil­der­muth! „Wenn fei amol in einer BR-Spiel­se­rie a Fen­ster auf­gmacht wird und me sieht net die Alm, des wär fei a mol schöö“!

Joa­chim Kalb
Neunkirchen/​Main (Wei­den­berg)
Ehren­vor­sit­zen­der Frän­ki­scher Bund e.V.