Kulm­ba­cher MdL Rai­ner Lud­wig: „FREIE WÄH­LER-Frak­ti­on will drei­stu­fi­ges Ener­gie­kon­zept auf den Weg bringen“

MdL Rainer Ludwig
MdL Rainer Ludwig

Lud­wig for­dert kurz‑, mit­tel- und lang­fri­sti­ge Maßnahmen

Koh­le, Gas, Öl – die Ener­gie­prei­se zie­hen wei­ter an. Um Bay­erns Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu ent­la­sten, plant die FREIE WÄH­LER Land­tags­frak­ti­on die Ein­füh­rung eines drei­stu­fi­gen Ener­gie­kon­zepts. „Auf­grund der dra­ma­ti­schen Kosten­ent­wick­lung ist nun schnel­les Han­deln gebo­ten. Denn nur so kön­nen wir die sozia­le Sicher­heit der Men­schen im Frei­staat sowie die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der baye­ri­schen Wirt­schaft wei­ter­hin gewähr­lei­sten. Dazu haben wir ein Kon­zept ent­wickelt, wel­ches kurz‑, mit­tel- und lang­fri­sti­ge Maß­nah­men beinhal­tet. Schließ­lich muss die Ener­gie­wen­de nicht nur kli­ma­freund­lich, son­dern auch bezahl­bar blei­ben“, erklärt der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Flo­ri­an Streibl.

Als kurz­fri­sti­ge Maß­nah­me nennt der ener­gie­po­li­ti­sche Spre­cher Rai­ner Lud­wig den von den FREI­EN WÄH­LERN im Baye­ri­schen Land­tag per­ma­nent gefor­der­ten ambi­tio­nier­ten und kraft­vol­len dezen­tra­len Aus­bau aller erneu­er­ba­ren Ener­gien – lan­ge bevor Mini­ster­prä­si­dent Mar­kus Söder jüngst eine Ener­gie­steu­er­re­form ankün­dig­te. „Allem vor­an braucht die zum Erlie­gen gekom­me­ne Wind­ener­gie einen kräf­ti­gen Schub. Schon lan­ge spre­chen wir uns für eine Eva­lu­ie­rung der 10H-Rege­lung aus. Dabei wol­len wir kei­nes­wegs einen Wild­wuchs an Wind­rä­dern, son­dern eine sinn­vol­le Erwei­te­rung der Wind­kraft. Mög­lich wäre dies zum Bei­spiel in aus­ge­wie­se­nen Vor­rang­ge­bie­ten, pri­va­ten Wäl­dern oder Staats­for­sten“, so Lud­wig. Ober­ste Prio­ri­tät habe dabei die Akzep­tanz der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie der Kom­mu­nen im Frei­staat. Die­se müss­ten an der Aus­ge­stal­tung des Vor­ha­bens ange­mes­sen betei­ligt wer­den. Zudem müs­se ein erkenn­ba­rer Nut­zen für alle Akteu­re dar­aus gezo­gen wer­den kön­nen. Als wei­te­rer Schritt sol­le – neben der Anpas­sung der Frei­flä­chen­ku­lis­se bei­spiels­wei­se auch durch Agri-Pho­to­vol­ta­ik – das erfolg­rei­che von Ener­gie­mi­ni­ster Hubert Aiwan­ger auf­ge­leg­te baye­ri­sche PV-Spei­cher­pro­gramm auch 2022 fort­ge­setzt werden.

Zu den mit­tel­fri­sti­gen Maß­nah­men gehört der Aus­bau der Was­ser­stoff­tech­no­lo­gie. Im grü­nen Was­ser­stoff lie­ge der Schlüs­sel für die Ener­gie­wen­de, so Lud­wig. „Für uns FREIE WÄH­LER im Baye­ri­schen Land­tag ist schon lan­ge klar: Was­ser­stoff ist der öko­lo­gi­sche und nach­hal­ti­ge Treib­stoff der Zukunft. Um die­sen mög­lichst gün­stig pro­du­zie­ren oder impor­tie­ren zu kön­nen, müs­sen wir auf glo­ba­le Part­ner­schaf­ten set­zen. Grie­chen­land und Spa­ni­en inten­si­vie­ren zur­zeit ihre Bemü­hun­gen hin­sicht­lich einer umfang­rei­chen Was­ser­stoff­pro­duk­ti­on. Mit die­sen Län­dern soll­te Deutsch­land in Zukunft noch enger koope­rie­ren. Denn bei­de Län­der wei­sen kli­ma­tisch gün­sti­ge Bedin­gun­gen für die Pro­duk­ti­on von Was­ser­stoff aus erneu­er­ba­ren Ener­gie­quel­len auf und tei­len unser ethi­sches Wer­te­sy­stem“, so Ludwig.

Eine geeig­ne­te lang­fri­sti­ge Maß­nah­me sieht Lud­wig in der Kern­fu­si­on. Im Gegen­satz zur kon­ven­tio­nel­len Kern­ener­gie, bei der Atom­ker­ne zur Gewin­nung von Ener­gie gespal­ten wer­den, wird bei der Kern­fu­si­on ana­log zu den Pro­zes­sen auf der Son­ne durch die Ver­schmel­zung von Atom­ker­nen Ener­gie gewon­nen. Bei Tem­pe­ra­tu­ren von 15 Mil­lio­nen Grad rasen Was­ser­stoff­atom­ker­ne in kom­pri­mier­tem Plas­ma so schnell umher, dass sie zu Heli­um ver­schmel­zen kön­nen. Dabei wird Ener­gie frei­ge­setzt. Die Vor­tei­le sei­en offen­sicht­lich: „Die Brenn­stof­fe ste­hen in nahe­zu unbe­grenz­ter Men­ge zur Ver­fü­gung. Grund­la­gen der Kern­fu­si­on sind die Was­ser­stoff-Iso­to­pe Tri­ti­um und Deu­te­ri­um, bei deren Fusi­on im Gegen­satz zur Kern­spal­tung nur harm­lo­ses Heli­um anstatt gefähr­li­cher radio­ak­ti­ver Spalt­pro­duk­te ent­steht“, so Lud­wig. „Die Fusi­ons­tech­no­lo­gie ist nach­hal­tig und sau­ber. Wenn wir unse­ren Ener­gie­be­darf lang­fri­stig decken wol­len, müs­sen wir wei­ter­hin auf For­schung und Ent­wick­lung der­ar­ti­ger neu­er Tech­no­lo­gien setzen.“

Vor die­sem Hin­ter­grund bedau­ert Lud­wig die jet­zi­ge Abschal­tung der Atom­kraft­wer­ke: „Ich habe das Gefühl, dass aktu­ell vie­le Men­schen den vor­ei­li­gen Aus­stieg aus der Kern­ener­gie nicht ver­ste­hen.“ In die­sem Zusam­men­hang betont der wirt­schafts­po­li­ti­sche Frak­ti­ons­spre­cher Man­fred Eibl: „Wir FREIE WÄH­LER im Baye­ri­schen Land­tag ste­hen grund­sätz­lich zum Aus­stieg aus der Nut­zung von Atom­ener­gie aus Kern­spal­tung. Der Zeit­punkt zur Abschal­tung der siche­ren deut­schen Reak­to­ren ist jedoch falsch gewählt. Gas­kraft­wer­ke wer­den nur zu einem gewis­sen Teil als Über­brückungs­hil­fe und Not­fall-Tech­no­lo­gie fun­gie­ren. Siche­re und betriebs­fä­hi­ge Anla­gen still zu legen – und dies mit­ten im Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess der Ener­gie­wen­de – wird Wirt­schaft und Gesell­schaft vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen stellen.“

MdL Rai­ner Lud­wig: Zudem zeich­ne sich der­zeit ab, dass Kern­ener­gie auch wei­ter­hin ein zen­tra­ler Bestand­teil im Ener­gie­mix der EU sein wird. Denn sie sei nicht nur grund­last­fä­hig, son­dern zudem CO2-frei. „Auch in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on zur Ener­gie­wen­de kommt die Kern­ener­gie immer wie­der zur Spra­che – ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund der Ver­sor­gungs­si­cher­heit“, so Lud­wig. „Bezahl­ba­re Ener­gie­prei­se sichern das gesell­schaft­li­che Mit­ein­an­der und sind Vor­aus­set­zung für die wirt­schaft­li­che Zukunft unse­res Lan­des“, so Lud­wig abschließend.