„Coro­na-Spa­zier­gän­ge“: Gemein­sa­me Erklä­rung von Land­rat Peter Berek sowie aller Ober­bür­ger­mei­ster, Bür­ger­mei­ste­rin­nen und Bür­ger­mei­ster im Land­kreis Wun­sie­del i. Fichtelgebirge

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Seit eini­gen Wochen fin­den die soge­nann­ten „Spa­zier­gän­ge“ auch im Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge statt und haben inzwi­schen teil­wei­se Aus­ma­ße erreicht, die es unmög­lich machen, über das Tun der angeb­li­chen Geg­ner gel­ten­der Coro­na-Maß­nah­men hin­weg­zu­se­hen. Denn der Ton wird zuneh­mend rau­er und teil­wei­se wird in den ent­spre­chen­den Grup­pen unver­hoh­len zu kon­zer­tier­ten Aktio­nen auch gegen Man­dats­trä­ger und die Ver­tre­ter der Behör­den auf­ge­ru­fen. Ein Umstand, den die Ober­bür­ger­mei­ster, Bür­ger­mei­ste­rin­nen und Bür­ger­mei­ster im Land­kreis nicht mehr unkom­men­tiert hin­neh­men möch­ten. In einem gemein­sa­men State­ment distan­zie­ren sie sich mit einer Stim­me vom den soge­nann­ten „Spa­zier­gän­gen“.

„Es wer­den hier inzwi­schen Gren­zen über­schrit­ten, die wir nicht mehr akzep­tie­ren möch­ten“, so Land­rat Peter Berek im Namen aller Rat­haus-Che­fin­nen und – Chefs im Land­kreis. „Jede und jeder von uns ist für Kri­tik offen und für einen Aus­tausch über die aktu­el­le Situa­ti­on zu errei­chen. Ger­ne set­zen wir uns alle – wie übri­gens bereits seit dem Beginn der Pan­de­mie – mit jeder Bür­ge­rin und jedem Bür­ger per­sön­lich aus­ein­an­der. Wir kön­nen durch­aus nach­voll­zie­hen, dass vie­le Men­schen auch hier im Land­kreis pan­de­mie­mü­de sind und die poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen von Bund und Län­dern nicht immer nach­voll­zie­hen kön­nen. Statt des kon­struk­ti­ven Aus­tau­sches aber mit der­ar­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen auf mög­li­cher­wei­se bestehen­de Pro­ble­me auf­merk­sam machen zu wol­len, hal­ten wir für den fal­schen Weg und haben dafür auch kei­ner­lei Verständnis.“

Mit die­ser Sicht sind die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Kom­mu­nen im Land­kreis offen­bar nicht allein, erklärt Peter Berek. Man habe sich in der Bür­ger­mei­ster-Run­de inten­siv aus­ge­tauscht und in allen Städ­ten und Gemein­den zei­ge sich das glei­che Bild. Der Groß­teil der Bevöl­ke­rung im Land­kreis sei sehr ver­nünf­tig und ein­sich­tig und hal­te sich an alle Maß­nah­men. Gera­de die­sen Men­schen müs­se man unbe­dingt zur Sei­te ste­hen. Vie­le von ihnen stün­den den Spa­zier­gän­ge­rin­nen und Spa­zier­gän­gern eben­falls sehr kri­tisch gegen­über. Dies kön­ne man aus den zahl­rei­chen Rück­mel­dun­gen, die die Man­dats­trä­ger dazu errei­chen, zwei­fels­frei schließen.

Den­noch äußert der Land­rat auch Ver­ständ­nis für die Situa­ti­on. „Wir alle sind uns sicher, dass ein über­wie­gen­der Teil der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die an die­sen „Spa­zier­gän­gen“ teil­neh­men, ledig­lich ein Ven­til für ihre Äng­ste, sowie ihre aktu­el­le Unzu­frie­den­heit und viel­leicht sogar Ver­zweif­lung suchen. Das kön­nen wir alle gut nach­voll­zie­hen und ste­hen des­halb jeder­zeit für einen Dia­log bereit“, sagt Berek wei­ter. „Den­noch über­se­hen die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer, dass sie mit ihrem Tun nicht aus­schließ­lich von ihrem Recht auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung Gebrauch machen, son­dern dass sie sich viel­mehr von Rechts­extre­men und Auf­rüh­rern für deren Zwecke vor den Kar­ren span­nen las­sen. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass ein Groß­teil der Demon­strie­ren­den hier im Land­kreis die poli­ti­schen Ansich­ten der Orga­ni­sa­to­ren wirk­lich teilt und in einer von die­sen Men­schen gestal­te­ten Welt leben wol­len würde.“

Berek kün­digt an, den bestehen­den guten Aus­tausch mit der Poli­zei kon­se­quent bei­zu­be­hal­ten sowie alle recht­li­chen Mög­lich­kei­ten aus­schöp­fen zu wol­len. „Am Ende geht es um eine Gesell­schaft, die gemein­sam bereit ist, die pan­de­mi­sche Not­la­ge schnellst­mög­lich erfolg­reich zu bewäl­ti­gen und die sich nicht von Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten und Popu­lis­mus spal­ten lässt. Ob uns das gelingt, hat ein jeder von uns selbst in der Hand“, so die Man­dats­trä­ger abschließend.