Bro­se Bam­berg emp­fängt Crails­heim – Bag­get­te kün­digt über­ra­schend Vertrag

symbolbild basketball

Bro­se Bam­berg ist am 17. Spiel­tag der easy­Cre­dit Bas­ket­ball Bun­des­li­ga Gast­ge­ber für die HAKRO Mer­lins Crails­heim. Die vom Air­port Nürn­berg prä­sen­tier­te Par­tie des Tabel­len­elf­ten gegen den ‑sieb­ten beginnt am Sonn­tag um 18 Uhr. Magen­taSport über­trägt die Begeg­nung als „Courts­ide live“ wie gewohnt auf sei­nen Platt­for­men. Kom­men­ta­tor ist Micha­el Kör­ner, durch die Sen­dung führt Sascha Ban­der­mann. Als Exper­te ist Alex Vogel vor Ort in der BRO­SE ARENA.

Vier Spie­len waren die HAKRO Mer­lins Crails­heim vor dem letz­ten Wochen­en­de unge­schla­gen – unter ande­rem gab es Sie­ge gegen Bro­se und den FC Bay­ern Mün­chen Bas­ket­ball –, dann muss­ten sie nach Hei­del­berg und ver­lo­ren dort mit 91:100. Unter der Woche setz­te es zudem noch eine knap­pe 71:73-Niederlage im FIBA Euro­pe­Cup in Kiew. Die Baden-Würt­tem­ber­ger wer­den also mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Wut im Bauch nach Ober­fran­ken rei­sen. Dabei spie­len sie, betrach­tet man die gesam­te bis­he­ri­ge Sai­son, ein­mal mehr eine star­ke Spiel­zeit. Neu­trai­ner Seba­sti­an Gleim hat es bin­nen kür­ze­ster Zeit geschafft, der Mann­schaft eine Iden­ti­tät zu geben. Daher ste­hen die Crails­hei­mer – in ihrer ersten inter­na­tio­na­len Sai­son über­haupt – auch völ­lig zurecht in der zwei­ten Euro­Cup-Run­de, in der Liga auf einem Play­off­platz und im Top­Four um den Magen­taSpprt BBL-Pokal. Her­aus­ra­gen­der Akteur einer ins­ge­samt aber sehr homo­ge­nen Mann­schaft ist MVP-Kan­di­dat T.J. Shorts. Der aus Ham­burg gekom­me­ne Auf­bau­spie­ler führt mit 19,8 im Schnitt erziel­ten Punk­ten nicht nur die inter­ne Mann­schafts­wer­tung an, son­dern ist damit Tops­corer der gesam­ten Liga. Auch sei­ne durch­schnitt­lich pro Spiel ver­teil­ten 7,1 Assists sind natio­na­ler Spit­zen­wert. Neben Shorts haben die Crails­hei­mer mit Lewis, Las­i­si, Har­ris und Stucky noch vier wei­te­re Spie­ler, die im Schnitt bis­lang zwei­stel­lig sco­ren konn­ten. Daher ist es nicht ver­wun­der­lich, dass die Zau­be­rer mit durch­schnitt­lich erziel­ten 87,4 Punk­ten das zweit­stärk­ste Offen­siv­team der Liga sind. Vor allem von jen­seits der Drei­punk­te­li­nie sind sie treff­si­cher, ver­senk­ten bis­lang knapp 40 Pro­zent ihrer Wurf­ver­su­che von hin­ter der 6,75m-Linie. Was man als Crails­hei­mer Geg­ner auch nicht zu oft tun soll­te – sie an die Frei­wurf­li­nie brin­gen. Ste­hen sie näm­lich mal dort, tra­fen sie bis­lang über 80 Pro­zent ihrer Ver­su­che, eben­falls BBL-Spit­ze. Davon durf­te bzw. muss­te sich auch schon Bro­se Bam­berg über­zeu­gen. Im Hin­spiel kurz vor Weih­nach­ten setz­te es eine 79:93-Niederlage, wobei die Mer­lins damals knapp 90 Pro­zent Frei­wür­fe und über 40 Pro­zent ihrer Drei­er trafen.

Das gilt es am Sonn­tag für Bro­se Bam­berg bes­ser zu machen. Den Bam­ber­gern muss es gelin­gen, die Crails­hei­mer Stär­ken von Beginn an weg­zu­neh­men. Dass sie sich opti­mal auf Geg­ner ein­stel­len kön­nen, haben die Man­nen von Oren Amiel nicht zuletzt beim letz­ten Spiel in Ham­burg gezeigt. Der Sieg in der Han­se­stadt war nicht nur tabel­la­risch, son­dern vor allem für das Selbst­ver­trau­en wich­tig. Der Game­plan ging auf, die Syste­me lie­fen, die Ver­tei­di­gung stand. Alles in allem gab es nach dem 87:75-Erfolg – mit Aus­nah­me der ersten fünf Minu­ten – nur wenig zu meckern. Und den­noch: ein Trai­ner ist nie zufrie­den. Amiel hat genug Feh­ler aus­ge­macht, die in den letz­ten zehn Tagen im Trai­ning ange­gan­gen wur­den. Die Pau­se wur­de ja nötig, da die Par­tie gegen Würz­burg am letz­ten Wochen­en­de auf­grund der Coro­na­fäl­le bei den Unter­fran­ken abge­sagt wer­den muss­te. Wei­ter­hin steht die Ver­tei­di­gung hoch im Trai­nings­kurs. Die zuletzt in Ham­burg zuge­las­se­nen 75 Punk­ten waren die dritt­we­nig­sten in die­ser Spiel­zeit. Dar­auf gilt es wei­ter auf­zu­bau­en. Offen­siv war Omar Pre­witt gegen die Han­sea­ten mit 19 Punk­ten bester Bam­ber­ger Wer­fer. Über die gesam­te bis­he­ri­ge Sai­son gese­hen ist der Ame­ri­ka­ner mit durch­schnitt­lich 13,4 Zäh­lern zweit­be­ster Bam­ber­ger Scorer. Vor­ne ist in die­ser Kate­go­rie Chri­sti­an Seng­fel­der mit 17,4. Bester Assist­ge­ber ist Justin Robin­son mit 7,3 im Schnitt, Akil Mit­chell sichert mit durch­schnitt­lich 6,7 die mei­sten Rebounds pro Partie.

Akil Mit­chell: „Wir sind in einem guten Rhyth­mus. Scha­de, dass das Würz­burg­spiel aus­ge­fal­len ist, wir hät­ten den Flow ger­ne mit­ge­nom­men. Aber wir haben die Woche über gut trai­niert, sind daher gut vor­be­rei­tet. Wir wis­sen, was wir vor vier Wochen falsch gemacht haben, was wir ihnen weg­neh­men müs­sen. Des­halb: wir gehen voll fokus­siert ins Spiel, wer­den ver­su­chen ihnen unser Tem­po auf­zu­drücken und die Par­tie zu gewinnen.“

Dem Gei­ster­spiel gegen Crails­heim folgt am Sonn­tag in einer Woche die Par­tie in Bonn. Dort wer­den auf­grund der Rege­lung der Nord­rhein-West­fä­li­schen Lan­des­re­gie­rung bis zu 750 Fans im Tele­kom Dome vor Ort sein.

Bag­get­te kün­digt über­ra­schend Vertrag

Eli­as Bag­get­te hat sei­nen noch bis 2024 lau­fen­den Ver­trag gekün­digt und schließt sich einem ProA-Ver­ein an. Mög­lich mach­te ihm das eine Aus­stiegs­klau­sel, die durch den Wech­sel an der Chef­trai­ner­po­si­ti­on in Kraft trat. Der 19-Jäh­ri­ge war bereits am Mor­gen nicht zum Trai­ning erschie­nen, am Nach­mit­tag dann kam die Kün­di­gung. Eine Ver­ab­schie­dung von der Mann­schaft gab es nicht.

Phil­ipp Galew­ski: „Ich bin sehr ent­täuscht von Eli­as. Nicht von der Kün­di­gung und dem Wil­len nach Ver­än­de­rung an sich, son­dern von der Art und Wei­se und dem Zeit­punkt. Wir haben viel in sei­ne Aus­bil­dung auf- und abseits des Spiel­fel­des inve­stiert und in Ver­bin­dung mit sei­nem lang­jäh­ri­gen Ver­trag einen Ent­wick­lungs­plan ent­wor­fen, den wir voll­um­fäng­lich ein­ge­hal­ten haben. Dass er dann ohne Vor­ankün­di­gung oder ein Gespräch sowohl die Mann­schaft als auch die Orga­ni­sa­ti­on im Stich lässt, ist für mich nicht nach­voll­zieh­bar. Wir müs­sen als Kon­se­quenz drin­gend mit unse­ren Nach­wuchs­ta­len­ten dahin­ge­hend arbei­ten, dass sie ein rea­li­sti­sches Bild über ihren Weg zum BBL-Pro­fi auf­ge­zeigt bekom­men, um zukünf­tig sol­che Fehl­ent­wick­lun­gen zu vermeiden.“

Eli­as Bag­get­te kam als 16-Jäh­ri­ger ins Nach­wuchs­pro­gramm Bro­se Bam­bergs, wohn­te im Jugend­in­ter­nat Auf­see­sia­num, mach­te letz­tes Jahr sein Abitur. Bereits in sei­nem ersten Jahr absol­vier­te er neben Spie­len für die NBBL-Mann­schaft 28 Par­tien für die Bau­nach Young Pikes in der ProA, in der anschlie­ßen­den Spiel­zeit 2019/2020 wur­de er in der ProB zum „Young­ster des Jah­res“ gewählt und in diver­se Junio­ren­na­tio­nal­mann­schaf­ten beru­fen. In der ver­gan­ge­nen Sai­son erhielt er sei­ne ersten Bun­des­li­gam­i­nu­ten, zudem war er Lei­stungs­trä­ger beim Bam­ber­ger Koope­ra­ti­ons­team BBC Coburg in der ProB. Seit die­ser Spiel­zeit ist Bag­get­te Voll­zeit­pro­fi, hat jedoch auf eige­nen Wunsch eine Dop­pel­li­zenz und damit die Teil­nah­me an Trai­nings­ein­hei­ten und Spie­len in Coburg abgelehnt.

Bro­se Bam­berg wünscht Eli­as Bag­get­te trotz allem für die Zukunft alles Gute.