State­ment von „Fri­days for Future“ Bam­berg zur Eu-Taxonomie

Fri­days For Future-Pro­te­ste zur EU-Taxonomie

Am Frei­tag, den 14. Janu­ar, fin­den in zahl­rei­chen Orten in Deutsch­land Pro­test­ak­tio­nen von Fri­days for Future statt. Anlass ist die neue EU-Taxo­no­mie, die unter­and­e­rem fos­si­les Gas und Atom­kraft als nach­hal­ti­ge Ener­gie­trä­ger labeln soll. Auch in Bam­berg wen­den sich die Aktivist*innen der Fri­days for Future Orts­grup­pe mit einer sym­bo­li­schen Akti­on gegen die­ses Vor­ha­ben. Die EU-Taxo­no­mie ist ein Klas­si­fi­zie­rungs­sy­stem, das ein­heit­li­che Rege­lun­gen ent­hal­ten soll, wel­che wirt­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten als nach­hal­tig ein­zu­stu­fen sind. Ihre Richt­li­ni­en bil­den die Grund­la­ge, auf der vie­le pri­va­te Anleger*innnen ent­schei­den, in wel­che Pro­jek­te sie inve­stie­ren. Soll­te der Ent­wurf so ver­ab­schie­det wer­den, befürch­ten die Aktivist*innen wei­te­re Mil­li­ar­den­in­ve­sti­tio­nen in kli­ma- und umwelt­schäd­li­che Erd­gas­in­fra­struk­tur und die wei­te­re Nut­zung von Atom­kraft­wer­ken zur Fol­ge. Die Aktivist*innen for­dern die Bun­des­re­gie­rung daher auf, sich klar gegen den aktu­el­len Ent­wurf der Taxo­no­mie zu stellen.

„Die Ver­ab­schie­dung die­ses Ent­wur­fes wäre mehr als ein Schritt in die fal­sche Rich­tung. Wir brau­chen jetzt eine Wen­de in der Ener­gie­po­li­tik! Wir müs­sen hin zu Pro­duk­ti­on durch ech­te erneu­er­ba­re Ener­gien wie durch Wind­kraft und Pho­to­vol­ta­ik und weg von fos­si­len Ener­gie­trä­gern wie Erd­gas. Und genau das muss auch bei der Taxo­no­mie beach­tet wer­den. Erd­gas und Atom als nach­hal­tig ein­zu­stu­fen kann kei­ne Ent­schei­dung sein, wenn die EU ernst­haf­ten Kli­ma­schutz betrei­ben möch­te. Im Gegen­teil, damit wür­de man eine wei­te­re Blocka­de für die Ener­gie­wen­de schaf­fen, die einer Absa­ge an das Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men gleich­kommt.“, so Bene­dikt Siebauer

Auch die Sci­en­tists for Future haben bereits im Janu­ar ver­gan­ge­nen Jah­res klar­ge­stellt, dass fos­si­les Gas genau so kli­ma­schäd­lich ist wie Koh­le. Zusätz­li­che Inve­sti­tio­nen in Erd­gas­in­fra­struk­tur gefähr­den die Ener­gie­wen­de, so der Zusam­men­schluss von über 25000 Wissenschaftler*innen. Daher for­dern die Aktivist*innen von Fri­days for Future auch in ihren 100-Tage-For­de­run­gen an die neue Regie­rungs­ko­ali­ti­on, eine sofor­ti­ge Been­di­gung aller neu­en Erd­gas­in­fra­struk­tur­pro­jek­te sowie einen Beschluss zu einem Erd­gas­aus­stieg bis spä­te­stens 2035. Soll­te die Vor­la­ge zur Taxo­no­mie in der der­zei­ti­gen Form ver­ab­schie­det wer­den, ist jedoch zu erwar­ten, dass es eine wei­te­re För­de­rung von Erd­gas­in­fra­struk­tur geben wird.

„Die neue Bun­des­re­gie­rung muss jetzt Druck auf die EU-Ebe­ne machen um den Kom­mis­si­ons­ent­wurf zu ver­hin­dern. Es ist ihre Ver­ant­wor­tung die Auf­nah­me kli­ma­schäd­li­cher Tech­no­lo­gien in die Taxo­no­mie zu ver­hin­dern. Die Bun­des­re­gie­rung muss zei­gen, dass sie bereit sind die Ver­än­de­run­gen in der Ener­gie­bran­che ein­zu­lei­ten!“, ergänzt Maren Fröhlich

Bis zum 19. Janu­ar haben die Mit­glieds­staa­ten der EU nun die Mög­lich­keit, den aktu­el­len Ent­wurf zu kom­men­tie­ren und Ände­run­gen vor­zu­schla­gen. Wie es aktu­ell aus­sieht, wird die Taxo­no­mie jedoch ohne signi­fi­kan­te Ver­än­de­run­gen ver­ab­schie­det wer­den. Die Aktivist*innen befürch­ten wei­ter­hin, dass auf eine Ver­ab­schie­dung des aktu­el­len Ent­wurfs, wel­cher sich spe­zi­ell auf pri­va­te Inve­sti­tio­nen bezieht, ein ähn­li­cher Beschluss zur öffent­li­chen Finan­zie­rung füh­ren könnte.

„Aktu­el­le Stu­di­en aus der Wis­sen­schaft legen dar, dass Erd­gas ähn­lich kli­ma­schäd­lich ist wie Koh­le. Das liegt in erster Linie an der immensen Frei­set­zung von Methan, ins­be­son­de­re bei Lage­rung und Trans­port, somit ist es para­dox, die­sen Kli­ma­kil­ler als nach­hal­tig zu bezeich­nen und im Rah­men eines „Green New Deals“ för­dern zu wol­len. Die Bun­des­re­gie­rung muss jetzt begin­nen, die Nut­zung von Erd­gas stark zu redu­zie­ren, sodass Deutsch­land spä­te­stens 2035 aus der Erd­gas­nut­zung aus­steigt.“, kom­men­tiert Ibo Moha­med die Pla­nun­gen zur Taxonomie.