Neu­ge­stal­tung und Natur­schutz am Bam­ber­ger „Ehard-Haus“

Histo­risch bedeut­sa­mes Anwe­sen erhält Streuobst-Biotop

Nach der gelun­ge­nen Gene­ral­sa­nie­rung des „Ehard-Hau­ses“ in der Wil­densor­ger Stra­ße 2 steht auch die Neu­ge­stal­tung des umlie­gen­den Außen­be­reichs an. Die Böschung an dem Wohn­ge­bäu­de ist Teil des Bio­top­kom­ple­xes um die Vil­la Rem­eis. Ihre erfor­der­li­che Umstruk­tu­rie­rung und das Pflanz­kon­zept unter­lie­gen des­halb stren­gen Auflagen.

In Abstim­mung mit dem Kli­ma- und Umwelt­amt soll aus dem ver­wil­der­ten Gehölz­bio­top ein natur­schutz­recht­lich wert­vol­les Streu­obst­bio­top wer­den. Dazu folgt auf die Rodung des busch­ar­ti­gen Bewuch­ses das Her­aus­ar­bei­ten einer Ter­ras­se, die mit Obst­bäu­men loka­ler Sor­ten bepflanzt und mit einem wie­sen­ar­ti­gen Land­schafts­ra­sen ein­ge­sät wird. Im obe­ren Bereich erhält die Böschung ent­lang ihrer gan­zen Brei­te eine sta­bi­li­sie­ren­de Kor­nel­kirsch­hecke, da die­ses Hart­rie­gel­ge­wächs beson­ders zur Befe­sti­gung ero­si­ons­ge­fähr­de­ter Böden geeig­net ist. Die ver­ant­wor­tungs­vol­le Neu­ge­stal­tung ver­hin­dert außer­dem eine Ver­bu­schung der histo­ri­schen offe­nen Streu­obst­wie­se rund um die Vil­la Rem­eis und för­dert durch das opti­sche Ver­net­zen mit den benach­bar­ten Streu­obst­be­rei­chen die Ästhe­tik des Stadtbilds.

Aus Arten­schutz­grün­den wird die Rodung des Hangs am Ehard-Haus in der Zeit zwi­schen Janu­ar und Febru­ar 2022 durch­ge­führt. Die Pflanz- und Saa­t­ar­bei­ten fin­den anschlie­ßend im Früh­jahr 2022 statt.

Eine Fäl­lung von drei Eschen neben dem Geburts­haus des ehe­ma­li­gen Mini­ster­prä­si­den­ten ist eben­falls in den kom­men­den Wochen vor­zu­neh­men, da die Baum­for­ma­ti­on geschwächt ist. Der Stamm einer der Eschen ist stark gebo­gen und der Boden wölbt sich im Bereich des Wur­zel­an­laufs nach oben. Bei­des sind Anzei­chen für ein sta­ti­sches Pro­blem, wel­ches auch mit einem Rück­schnitt der Bäu­me nicht gelöst wer­den kann. Eine Beschä­di­gung des histo­ri­schen Gebäu­des durch Wind­bruch ist nicht aus­zu­schlie­ßen. Lei­der ist auch das Ent­fer­nen von nur einem oder zwei Bäu­men kei­ne Opti­on. Fehlt auch nur einer der Bäu­me, kommt die gesam­te Sta­tik des Baum­be­stan­des ins Ungleichgewicht.

Der gebür­ti­ge Bam­ber­ger Dr. Hans Ehard (1887–1980) war Baye­ri­scher Mini­ster­prä­si­dent von 1946–1954 und von 1960–1962. Bereits 1952 wur­de ihm die Ehren­bür­ger­wür­de der Stadt ver­lie­hen. Das Geburts­haus Ehards in der Wil­densor­ger Stra­ße 2 gehört, eben­so wie die Vil­la Rem­eis, zum Nach­lass des 1882 ver­stor­be­nen Bam­ber­ger Juri­sten und Astro­no­men Dr. Karl Rem­eis, den er sei­ner Hei­mat­stadt Bam­berg ver­macht hat.