Kulmbacher Landschaftsmuseum Obermain erhält über 350 Jahre alte Familienportraits

Familiäre Zeitreise in die Bierstadt: Nachfahre der Gutteter überlässt LMO mehr als 350 Jahre alte Familienportraits

Sein ruhmreicher Ahne Georg-Friedrich Gutteter versteckte einst den Pröbitscher Schatz: Jakub Witecki ist ein Nachfahre der bekannten Familie Gutteter. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ana Paula Silva Pereira sowie seinen Eltern Sabine und Wojciech stellte er erneut wertvolle Erinnerungen an seine Familiengeschichte dem Landschaftsmuseum Obermain (LMO) unentgeltlich zur Verfügung. Es handelt sich konkret um fünf Radierungen und Kupferstiche mit Portraits der Familie Gutteter aus dem 17. Jahrhundert.

Der Pörbitscher Schatz der Kulmbacher Patrizierfamilie Gutteter ist sicherlich das bedeutendste Prunkstück im LMO auf der Plassenburg. Im Jahr 1632 vergrub Georg Friedrich Gutteter das wertvolle Tafelsilber der Familie im heutigen Ortsteil Blaich, als feindliche Truppen nach Kulmbach vorrückten und die Plünderung der Stadt bevorstand. Georg Friedrich Gutteter verstarb im Dreißigjährigen Krieg und nahm auch das Geheimnis rund um den Schatz mit ins Grab. Als im Jahr 1912 bei Bauarbeiten der Pörbitscher Schatz entdeckt wurde, erwarb ihn der damalige Kulmbacher Bürgermeister Wilhelm Flessa kurzentschlossen für 4.000 Goldmark aus seinem Privatvermögen.

Vor historischer Kulisse im LMO übergab er besondere Geschenke: Jakub Witecki (2. v. links) überreichte Oberbürgermeister Ingo Lehmann (links) und Museumsleiterin Nina Schipkowski (rechts) im Beisein von Sabine Witecki (2. von rechts) Radierungen und Kupferstiche zu seinen Vorfahren namens Gutteter bzw. Gutthäter.  Im Hintergrund funkelt in einem Schaukasten des Museums der so genannte „Pörbitscher Schatz“, den Georg Friedrich Gutteter 1632 im Dreißigjährigen Krieg in der Blaich vor feindlichen Truppen retten wollte und vergrub. Es dauerte fast 300 Jahre, bis der Schatz dank eines Zufalls wieder entdeckt wurde.

Vor historischer Kulisse im LMO übergab er besondere Geschenke: Jakub Witecki (2. v. links) überreichte Oberbürgermeister Ingo Lehmann (links) und Museumsleiterin Nina Schipkowski (rechts) im Beisein von Sabine Witecki (2. von rechts) Radierungen und Kupferstiche zu seinen Vorfahren namens Gutteter bzw. Gutthäter.
Im Hintergrund funkelt in einem Schaukasten des Museums der so genannte „Pröbitscher Schatz“, den Georg Friedrich Gutteter 1632 im Dreißigjährigen Krieg in der Blaich vor feindlichen Truppen retten wollte und vergrub. Es dauerte fast 300 Jahre, bis der Schatz dank eines Zufalls wieder entdeckt wurde.

„Die Geschichte der Familie Gutteter und die Geschichte Kulmbachs sind eng miteinander verbunden und haben viele Berührungspunkte. Veit Gutteter zum Beispiel, der Großvater von Georg Friedrich, war seinerzeit Bürgermeister unserer Stadt und damit auch einer meiner Vorgänger im Amt“, weiß OB Ingo Lehmann.

Jakub Witecki, der als Architekt in Hamburg arbeitet, ist der jüngste Gutteter-Nachfahre und hat sich intensiv mit deren Geschichte beschäftigt. Bereits in den vergangenen Jahren waren er und seine Familie mehrfach in Kulmbach zu Gast, um gemeinsam mit Stadtarchivar Erich Olbrich auf den Spuren seiner Ahnen zu wandeln. Jetzt kam er erneut zurück – um sich an historischer Stätte mit seiner Verlobten Ana Paula Silva Pereira im Sitzungsaal des Kulmbacher Rathauses zu trauen. Dabei hatte er weitere fünf Radierungen und Kupferstiche mit Portraits der Familie Gutetter als Geschenk für das LMO im Gepäck. Sie zeigen die Vorfahren Hanns, Erasmus, Hieronymus, Hanns Marx und Georg Gutthäter (damalige korrekte Schreibweise) und sind mehr als 350 Jahre alt.

„Mein Opa hat durch seine Erzählungen über unsere Familie mein Interesse an unserer Historie geweckt und mich dazu bewogen, selbst zu recherchieren“, erklärt Jakub Witecki. Die Radierungen und Kupferstiche habe er in verschiedenen Antiquariaten privat erworben und sich damit eine kleine Sammlung aufgebaut. „Die mehrere Jahrhunderte alten Darstellungen sind eine gelungene Ergänzung zum Pörbitscher Schatz, um vollumfänglich zu zeigen, wer die Familie dahinter ist und welche generationenübergreifenden Zusammenhänge bis nach Osteuropa bestehen“, erklärt Museumsleiterin Nina Schipkowski.

Oberbürgermeister Ingo Lehmann und Familie Witecki nutzten im Rahmen der Besichtigung des Pörbitscher Schatzes im LMO die Gelegenheit, um sich persönlich über die Historie der Familie Gutteter auszutauschen. Dabei stand vor allem Pankraz Gutteter, ein direkter Vorfahre von Jakub Witecki, im Mittelpunkt. Dieser wanderte von Kulmbach nach Krakau aus. „Sein Mut und seine Tatkraft beeindrucken mich sehr, schließlich hinterließ er in Krakau ein blühendes Unternehmen. Auch die folgenden Generationen fungierten als Ratsherren und Bürgermeister“, so OB Lehmann. Abschließend bedankte sich das Stadtoberhaupt ganz herzlich für die großzügigen Geschenke: „Dass Sie uns diese Portraits überlassen, beweist einmal mehr, wie verbunden Ihre Familie mit unserer schönen Stadt ist. Was für eine tolle Geste!“