Kunst­mu­se­um Bay­reuth zeigt Gra­phik­aus­stel­lung „Peter Weber – Raumfaltungen“

In der Aus­stel­lungs­rei­he „Kunst und Raum“ zeigt das Kunst­mu­se­um Bay­reuth nun in der Aus­stel­lung­hal­le im Neu­en Rat­haus Falt­ob­jek­te von Peter Weber. Weber ist in Bay­reuth kein Unbe­kann­ter. Seit sei­ner Aus­stel­lung 2010 im Haupt­haus des Muse­ums, dem Alten Barock­rat­haus, ist dort als eines der stän­dig erleb­ba­ren Kunst­ob­jek­te zum The­ma Wirk­lich­keits­wahr­neh­mung eine Schen­kung des Künst­lers, die „Eck­fal­tung FRT6“ aus rotem Filz, zu sehen. Die­ses Falt­ob­jekt schlägt einen Bogen zur Aus­stel­lung im Neu­en Rat­haus und den dort aus­ge­stell­ten Werken.

Peter Weber wur­de 1944 in Kollmar/​Elbe gebo­ren. Er stu­dier­te bei Max Mahl­mann an der Ham­bur­ger Fach­hoch­schu­le, wo er selbst in den acht­zi­ger Jah­ren auch lehr­te. Nach einer frü­hen Pha­se der male­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit geo­me­tri­schen Phä­no­me­nen der Wahr­neh­mung beschäf­tigt sich Weber seit den neun­zi­ger Jah­ren mit der Viel­falt an Mög­lich­kei­ten der Fal­tung. Ver­schie­de­ne Mate­ria­li­en kom­men dabei zum Ein­satz: Papie­re und Lei­nen­stof­fe, Filz, sper­ri­ger Kunst­stoff, der sich nur in Rah­men fixiert in der Form hal­ten lässt, sprö­der Kar­ton, des­sen Falz­li­ni­en vor­ge­ritzt wer­den müs­sen, und seit 2017 auch Stahlblech.

Sei­ne Objek­te ent­wickelt Weber als Par­al­lel­fal­tun­gen und in Modu­la­ren Seri­en und setzt sich dabei mit der Ver­wandt­schaft geo­me­tri­scher For­men aus­ein­an­der. Dabei inter­es­sie­ren ihn die ästhe­ti­sche Wir­kung der ver­schie­de­nen geo­me­tri­schen Mög­lich­kei­ten und die Form­va­ria­tio­nen in den Vor­der- und Rück­an­sich­ten sei­ner drei­di­men­sio­na­len Objek­te. Die „Foot-prints“, die an unter­schied­li­chen Orten unter Mit­hil­fe der Aus­stel­lungs­be­su­cher ent­stan­den, füh­ren zusätz­lich das Innen- und Außen- “Leben“ der Fal­tun­gen vor Augen. In der Aus­stel­lung wer­den die­se von Zeich­nun­gen begleitet.

Webers neue­re „Falt­zu­stän­de“ könn­te man als „Raum­fal­tun­gen“ bezeich­nen. Im Kata­log zu die­ser Aus­stel­lung beschreibt Weber die­se als „archi­tek­to­ni­sche Gebilde“.

„Beim Arbeits­pro­zess des Fal­tens, […] erge­ben sich archi­tek­to­ni­sche Gebil­de, die auch für Archi­tek­ten in der Theo­rie inter­es­sant sein könn­ten. Die­se Zustän­de, die sich etwa in der Mit­te des Falt­pro­zes­ses befin­den, habe ich bis 2017 nie gezeigt. Sie waren für mich immer ein opti­scher Genuss, den man so fixie­ren müsste.“

Peter Weber

Sie ent­ste­hen auf dem Weg von der Mate­ri­al­flä­che zum Falt­ob­jekt wäh­rend des Falt­pro­zes­ses als tran­si­to­ri­sche For­men des sich auf­bäu­men­den Mate­ri­als, die bis­lang aus kon­zep­tio­nel­len Grün­den in den fer­tig­ge­stell­ten Falt­ob­jek­ten ver­bor­gen blie­ben. In der neu­en Werkse­rie hält Peter Weber die­sen tran­si­to­ri­schen Pro­zess an und lässt die For­men sicht­bar werden.

Die Aus­stel­lung ist in der Aus­stel­lungs­hal­le im Neu­en Rat­haus nach den Bedin­gun­gen der aktu­ell gel­ten­den Coro­na­re­geln zu sehen. Sie wird beglei­tet von einem reich bebil­der­ten Kata­log mit Tex­ten von Ger­da Rid­ler und dem Künst­ler. Wie immer bie­tet das Kunst­mu­se­um Bay­reuth zur Aus­stel­lung ein umfang­rei­ches Ver­mitt­lungs­pro­gramm für alle Men­schen an – natür­lich auch dies im Rah­men der vor Ort jeweils gel­ten­den Corona-Regeln.

Im Kunst­mu­se­um Bay­reuth / Altes Barock­rat­haus ist noch bis zum 27.2.2022 die Aus­stel­lung „von Alten­bourg bis Zettl – GRA­PHI­SCHE MAP­PEN­WER­KE aus der Samm­lung Frie­de­mann Gott­schald“ zusehen.