Stu­die­ren­de der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ent­wickeln inter­ak­ti­ve Web­site zu Orten des jüdi­schen Lebens in Bayreuth

Logo 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Recht­zei­tig zum Ende des Erin­ne­rungs­jah­res „1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land“ geht eine Web­site online, die vir­tu­el­le Ein­blicke in das jüdi­sche Leben in Bay­reuth gibt. Ent­wickelt wur­de sie von Stu­die­ren­den der Uni­ver­si­tät Bay­reuth gemein­sam mit dem Histo­ri­ker Adri­an Roß­ner und Felix Got­hart, dem Vor­sit­zen­den der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Bayreuth. 

„Shalom, Bay­reuth!“ bie­tet Streif­zü­ge durch die jüdi­sche Stadt­kul­tur – ob vom Han­dy aus oder auf dem hei­mi­schen Rech­ner, aku­stisch, fil­misch und in 3D. Ent­stan­den ist die­ses Ange­bot im Rah­men des Semi­nars „Digi­ta­le Leh­re im Unter­richt“, in dem sich Lehr­amts­stu­die­ren­de mit Mög­lich­kei­ten der Digi­ta­li­sie­rung an der Schu­le aus­ein­an­der­set­zen. Dar­auf auf­bau­end bot das Pro­jekt die pas­sen­de Mög­lich­keit, das erwor­be­ne Wis­sen direkt in die Tat umzu­set­zen. Ins­ge­samt haben sich 19 Stu­die­ren­de, die das Semi­nar beleg­ten, ehren­amt­lich mit der Erstel­lung der Inhal­te beschäf­tigt. Die Arbei­ten dau­er­ten ins­ge­samt gut fünf Wochen und fan­den wäh­rend des Som­mers statt. „Ein wich­ti­ges Ziel war, das jüdi­sche Leben nicht immer nur im Zusam­men­hang mit dem Holo­caust und der Nazi-Zeit zu kon­no­tie­ren. Wir wol­len deut­lich machen, dass es vor dem Hit­ler-Régime ein ganz nor­ma­les jüdi­sches Leben gab und dass es sich nach der dunk­len Zeit auch in Bay­reuth wie­der eta­bliert hat.“

Unter der Web­adres­se https://​www​.jue​di​sches​-leben​.uni​-bay​reuth​.de/​d​e​/​a​pp/ fin­det sich der Zugang zu „Shalom, Bay­reuth!“. Ein­ge­zeich­net sind Orte, an denen jüdi­sches Leben geschieht. Noten signa­li­sie­ren die „Hör­pfa­de“, unter denen zum Bei­spiel Inter­views zu hören sind. Eine Beson­der­heit sind die 360-Grad-Tou­ren: Durch einen Klick auf den ent­spre­chen­den Wür­fel in der Kar­te öff­net sich ein View­er, über den sich die Besu­cher in der Syn­ago­ge oder auf dem jüdi­schen Fried­hof umschau­en kön­nen. Alle dazu­ge­hö­ri­gen Tex­te kann man sich auch vor­le­sen las­sen. Dar­über hin­aus besteht die Mög­lich­keit, das Smart­phone in ein „Cardboard“-Gerät ein­zu­span­nen und sich dann tat­säch­lich kom­plett in der digi­ta­len Welt zu bewe­gen. Das Gerät regi­striert dabei Kopf­be­we­gun­gen und steu­ert dadurch den Viewer.

Die Sei­te „Shalom, Bay­reuth!“ soll mit Hil­fe von Stu­die­ren­den ste­tig erwei­tert wer­den. Zum Bei­spiel sol­len „vir­tu­el­le Stol­per­stei­ne“ ver­zeich­net wer­den: Eine Kar­te der Adres­sen, an denen vor der Ver­trei­bung und Ermor­dung durch die Nazis jüdi­sche Fami­li­en in Bay­reuth leb­ten und wirk­ten. „Wir erin­nern damit an die­se Men­schen und füh­ren vor Augen, dass sie aus der Mit­te der Gesell­schaft geris­sen wur­den“, sagt Felix Got­hart, Vor­sit­zen­der der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de, der die Stu­die­ren­den bei der Arbeit an „Shalom, Bay­reuth!“ bera­ten hat. „Die Web­site ist zu ver­ste­hen als Ein­la­dung an Inter­es­sier­te, jüdi­sche Reli­gi­on und Kul­tur ken­nen­zu­ler­nen, zeit­ge­mäß und inno­va­tiv.“ Auch Stadt und Bay­reu­ther Stadt­mar­ke­ting sind über­zeugt von dem Ergeb­nis der stu­den­ti­schen Arbeit und wer­den eben­falls dazu bei­tra­gen, die Sicht­bar­keit des neu­ar­ti­gen Ange­bots für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aber auch für die tou­ri­sti­sche Nut­zung zu erhöhen.

Über das Erinnerungsjahr: 

Stadt, Uni­ver­si­tät und Israe­li­ti­sche Kul­tus­ge­mein­de Bay­reuth haben das Erin­ne­rungs­jahr „1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land“ mit zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen und Aktio­nen mit Leben gefüllt. Ein Höhe­punkt der von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ver­an­stal­te­ten For­ma­te war eine Dis­kus­si­ons- und Vor­tragver­an­stal­tung an der Uni­ver­si­tät. Zu Gast waren unter ande­rem Dr. Lud­wig Spaen­le, Staats­mi­ni­ster a.D., MdL, Beauf­trag­ter der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung für jüdi­sches Leben und gegen Anti­se­mi­tis­mus, die Gene­ral­kon­su­lin des Staa­tes Isra­el, San­dra Simo­vich, sowie Bay­reuths Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger und Felix Got­hart, Vor­sit­zen­der der israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Bay­reuth. Den Fest­vor­trag hielt Prof. Dr. Fania Oz-Salz­ber­ger von der Uni­ver­si­tät Hai­fa. Eine Ring­vor­le­sung, Vor­trä­ge in der Rei­he „Bay­reu­ther Stadt­ge­sprä­che“ und eine wöchent­li­che Serie in Koope­ra­ti­on mit dem Nord­baye­ri­schen Kurier run­de­ten das viel­fäl­ti­ge Pro­gramm ab. Vie­le der Inhal­te sind auch nach dem Erin­ne­rungs­jahr wei­ter­hin unter www​.jue​di​sches​-leben​.uni​-bay​reuth​.de abrufbar.