LAG Kul­tur­er­leb­nis Frän­ki­sche Schweiz zieht Bilanz zur För­der­pe­ri­ode 2014–2022

Seit 20 Jah­ren pro­fi­tiert der Land­kreis Forch­heim von den Zuschuss-Mil­lio­nen aus der EU-För­der­initia­ti­ve „Lea­der“.
Nun haben die vor Ort Ver­ant­wort­li­chen in einem Online-Work­shop eine durch­wegs posi­ti­ve Bilanz der letz­ten För­der­pe­ri­ode gezo­gen. In Streit­berg hat man die Burg­rui­ne erforscht und das ein­zi­ge Loch­ge­fäng­nis weit und breit für Besu­cher sicht­bar gemacht. In Heroldsbach/​Thurn gibt es ein Fle­der­maus-Zen­trum, in dem sich vor allem Schü­ler auf span­nen­de Wei­se über die nacht­ak­ti­ven Tie­re infor­mie­ren kön­nen. In Ober­tru­bach sorgt ein Dorf­la­den dafür, dass man zu Fuß alle Din­ge des täg­li­chen Bedarfs und dar­über hin­aus grö­ße­ren Zusam­men­halt im Ort bekommt.

Forchheimer Landrat Hermann Ulm

Forch­hei­mer Land­rat Her­mann Ulm

Es sind solch inno­va­ti­ve Pro­jek­te im länd­li­chen Raum, die mit Gel­dern aus Brüs­sel unter­stützt wer­den. „Die Loka­le Akti­ons­grup­pe hat – inklu­si­ve der Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te – in den ver­gan­ge­nen sie­ben Jah­ren ins­ge­samt 22 Pro­jek­te mit rund 3 Mil­lio­nen Euro aus dem LEA­DER-Topf för­dern kön­nen“, so Lea­der-Vor­sit­zen­der Dr. Her­mann Ulm. Zusätz­lich gibt es häu­fig zusätz­li­che Finanz­sprit­zen durch die Ober­fran­ken-Stif­tung oder ande­re För­der­mit­tel­ge­ber. Ins­ge­samt belau­fen sich die Gesamt­ko­sten der umge­setz­ten Pro­jek­te auf mehr als 5 Mil­lio­nen Euro.

Neben den gro­ßen Leucht­turm-Pro­jek­ten wie der Kanal-Schleu­se 94 bei Eggols­heim, dem Wies­ent­ge­he­ge im Wild­park Hunds­haup­ten oder dem Kul­tur­zen­trum Kura­ten­haus in Herolds­bach gibt es auch Platz für klei­ne Initia­ti­ven. So kön­nen nun auch Klein­pro­jek­te auf bis zu 2.500 Euro Unter­stüt­zung hof­fen. „Wir haben einen Bei­trag etwa für die Kul­tur-Tour des Büssing-Bus durch den Land­kreis, einen Gene­ra­tio­nen ver­bin­den­den Boule-Platz in Pretz­feld oder für die Nach­wuchs­för­de­rung der Schüt­zen­gil­de Tru­bach­tal gelei­stet“, erklärt die Lea­der-Mana­ge­rin Mari­on Rossa-Schuster.

Noch gibt es eini­ge offe­ne Pro­jek­te in der Regi­on, die dem­nächst ange­gan­gen wer­den sol­len. Neben dem Bahn­hofs­ge­län­de Beh­rin­gers­müh­le oder der Chor­aka­de­mie Wei­ßen­ohe gehört dazu auch die Inwert­set­zung der jüdi­schen Fried­hö­fe in Pretz­feld und Hagen­bach. Neben solch kul­tu­rel­len Schwer­punk­ten sind es aber auch Din­ge, die die Lebens­qua­li­tät im länd­li­chen Raum stei­gern, wenn man auf dem Kin­der­spiel­platz in Rei­fen­berg auf einem Bar­fuß­pfad lau­fen kann oder in Neun­kir­chen am Brand mit einer Pump-Track-Anla­ge* sei­ne Fahr­rad­ge­schick­lich­keit trai­nie­ren kann.

Auf Grund der Coro­na-Pan­de­mie tra­fen die loka­len Lea­der-Akti­vi­sten in einem Online-Work­shop zusam­men. Für Land­rat Her­mann Ulm war es eine gute Gele­gen­heit, „Bilanz zu zie­hen, was wir mit­ein­an­der gelei­stet haben und was wir in Zukunft bes­ser machen kön­nen.“ Bei inter­ak­ti­ven Online-Abfra­gen konn­ten die Teil­neh­mer ihre Mei­nung zur gelei­ste­ten Arbeit und zur Ziel­er­rei­chung der loka­len Ent­wick­lungs­stra­te­gie äußern. Dabei wünsch­ten sich die Mit­glie­der der loka­len Akti­ons­grup­pe eine bes­se­re Öffent­lich­keits­ar­beit, mehr Koope­ra­ti­on zwi­schen den ein­zel­nen Akteu­ren und eine Stär­kung des ehren­amt­li­chen Engagements.

Ab 2023 steht näm­lich die neue För­der­pe­ri­ode an. Sie stellt das The­ma „Resi­li­enz“ ins Zen­trum. Wie eine Regi­on in einer von stän­di­gem Wan­del gepräg­ten Zeit kri­sen­fe­ster wer­den kann. Gro­ße The­men wie Kli­ma­wan­del, demo­gra­phi­sche Ver­än­de­run­gen oder Digi­ta­li­sie­rung wer­fen dabei ihre Schat­ten voraus.

Nun gilt es, sich mit einer aktua­li­sier­ten Loka­len Ent­wick­lungs­stra­te­gie neu zu bewer­ben, um auch wei­ter­hin von den EU-För­der­mit­teln zu pro­fi­tie­ren. Den Work­shop-Teil­neh­mern lag vor allem an der Stär­kung der regio­na­len Iden­ti­tät, der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft, der wohn­ort­na­hen medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung oder der Unter­stüt­zung bür­ger­schaft­li­chen Enga­ge­ments. Die­se und vie­le ande­re Ideen sam­melt Ros­sa-Schu­ster für eine Zukunfts­werk­statt im kom­men­den Jahr.

Wer Vor­schlä­ge für Pro­jek­te hat, die den länd­li­chen Raum stär­ken, so dass er weni­ger ver­wund­bar ist, kann sich ger­ne in den künf­ti­gen Ent­wick­lungs­pro­zess ein­brin­gen. „Lea­der ist kei­ne Wort­hül­se, das sind Men­schen, die unse­re Regi­on vor­an­brin­gen“, so Land­rat Dr. Ulm.


* Bei einem Pumptrack geht es dar­um ohne Benut­zung der Peda­le einen bestimm­ten Kurs zu befah­ren – ange­trie­ben wird nur durch „pum­pen“. Dies bezeich­net ein gekonn­tes Zie­hen und Drücken des Rads auf den spe­zi­ell dafür ange­leg­ten Tracks. Sie­he zb. https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​v​H​y​E​r​b​O​J​lDE