Ein neu­es Zuhau­se für Fle­der­mäu­se – Natur­schutz­be­hör­de des Land­krei­ses Lich­ten­fels machts möglich

Natur­schutz­be­hör­de Lich­ten­fels schafft neue Woh­nun­gen für Fle­der­mäu­se. Foto: Privat

LICH­TEN­FELS – Wohn­raum schaf­fen und der Bech­stein­fle­der­maus ein Zuhau­se geben: Das woll­ten die unte­re Natur­schutz­be­hör­de des Land­krei­ses Lich­ten­fels, die Baye­ri­schen Staats­for­sten und die Natur­schutz­wacht. Des­we­gen haben sie im FFH-Gebiet „Süd­li­cher Staats­forst Lang­heim“ in den gro­ßen Laub­bäu­men Fle­der­maus­kä­sten ange­bracht. Nun hof­fen sie, dass die Bech­stein­fle­der­maus sie bald besie­deln wird.

Hand­tel­ler groß, mit gro­ßen Ohren und brei­ten Flü­geln sind Bech­stein­fle­der­mäu­se bestens an das Leben im Wald ange­passt. Der­zeit kom­men sie im Land­kreis Lich­ten­fels in den Eier­ber­gen, dem Ban­zer Wald nörd­lich von Burg­kunst­adt vor. Ein Fünf­tel der Welt­po­pu­la­ti­on der Bech­stein­fle­der­mäu­se lebt in Deutsch­land, sie ist aber als stark gefähr­det ein­ge­stuft. Ein Grund dafür sind feh­len­de alte Laub­bäu­me mit ver­las­se­nen Specht- und Fäulnishöhlen.

Der frü­he­re Klo­ster­wald zwi­schen den Ort­schaf­ten Mistel­feld und Roth ist heu­te als FFH-Gebiet „Süd­li­cher Staats­forst Lang­heim“ geschützt. Wei­te Tei­le des Wald­be­stan­des sind noch nicht alt genug, um die not­wen­di­gen Lebens­raum­struk­tu­ren wie Specht­höh­len, Faul­stel­len oder abste­hen­de Baum­rin­de auf­zu­wei­sen. Bis die­se Struk­tu­ren auf natür­li­che Wei­se ent­ste­hen, sol­len Ersatz­quar­tie­re den vor­han­de­nen Laub­misch­wald attrak­tiv machen.

Hier­zu hat die unte­re Natur­schutz­be­hör­de am Land­rats­amt Lich­ten­fels in Zusam­men­ar­beit mit der Revier­lei­te­rin der Baye­ri­schen Staats­for­sten Fle­der­maus­kä­sten ange­bracht. Ein­ge­bun­den waren auch der Natur­schutz­wäch­ter Georg Kre­mer sowie die Gebiets­be­treue­rin für das Gebiet des Ober­main-Juras, Miri­am Wib­lishau­ser. Tat­kräf­tig unter­stütz­ten die Kreis­gärt­ner die Anbringung.

Im Gelän­de mar­kiert und von Revier­lei­te­rin Vero­ni­ka Merz digi­tal erfasst, sind die Fle­der­maus­kä­sten und damit die poten­zi­el­len Quar­tier­bäu­me in der digi­ta­len Forst­ar­beit prä­sent. „Wir haben beson­ders alte Eichen und Buchen mit über 80 cm Stamm­durch­mes­ser aus­ge­wählt, so kön­nen die 50 Fle­der­maus­kä­sten in die natur­na­he forst­li­che Bewirt­schaf­tung inte­griert wer­den“, erläu­tert Merz. Mit dem Auf­hän­gen allein ist es aber nicht getan. Die Kästen müs­sen jähr­lich kon­trol­liert und gesäu­bert wer­den – denn auch Vögel und Klein­säu­ger nut­zen die Kästen ger­ne als Lebens­raum. Die­se Auf­ga­be über­nimmt der Natur­schutz­wäch­ter Georg Kre­mer, der das Gebiet um den Lang­hei­mer Forst betreut.

„Mit der Besied­lung der Kästen wird man ein paar Jah­re Geduld haben müs­sen. Fle­der­mäu­se sind Gewohn­heits­tie­re – sie müs­sen erst ler­nen, dass sie Kästen als Lebens­raum nut­zen kön­nen“ erklärt Johan­na Berels. Die Gebiets­be­treue­rin, Miri­am Wib­lishau­ser, beglei­te­te die Maß­nah­me ger­ne: „Hilfs­maß­nah­men für die Bech­stein­fle­der­maus kom­men auch ande­ren Fle­der­maus­ar­ten zugute.“

Die Fle­der­maus­kä­sten sind von unter­schied­li­cher Bau­wei­se und wur­den in Grup­pen auf­ge­hängt. Tho­mas Fischer und Johan­na Berels von der unte­ren Natur­schutz­be­hör­de Lich­ten­fels möch­ten auf die­se Wei­se her­aus­fin­den, ob die Bech­stein­fle­der­maus einen Kasten­typ bevor­zugt. Die künst­li­chen Baum­höh­len sol­len das Quar­tier­an­ge­bot in dem sonst jun­gen Laub­misch­wald erhö­hen und bis­lang feh­len­de Baum­höh­len erset­zen. Die Kosten für die Fle­der­maus­kä­sten trägt der Frei­staat Bayern.