Bam­ber­ger Grü­ne wol­len win­ter­fe­ste Rad­we­ge – sofort!

Ungeräumter Radweg am Regensburger Ring
Ungeräumter Radweg am Regensburger Ring

Hef­ti­ge Kri­tik an man­gel­haf­tem bis ganz aus­ge­blie­be­nem Räum­dienst auf Rad­we­gen am ver­gan­ge­nen Wochenende

Nächt­li­cher Schnee­fall in Bam­berg – bis zum Vor­mit­tag sind die Auto­fahr­bah­nen und Fuß­we­ge weit­ge­hend geräumt. Und die Rad­we­ge? Vol­ler Schnee und Matsch. So war das am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de, als in der Nacht zum Sams­tag der erste Schnee in die­sem Win­ter in Bam­berg fiel. Und genau so darf es aber nicht sein – das for­dert jetzt nach­drück­lich Chri­sti­an Hader von Grü­nes Bam­berg und hat einen Dring­lich­keits­an­trag für den Bau­se­nat am Mitt­woch (8.12.2021) gestellt.

Ungeräumter Radweg am Regensburger Ring

Unge­räum­ter Rad­weg am Regens­bur­ger Ring

Seit lan­gem mah­nen die Grü­nen an, den Win­ter­dienst auf Bam­bergs Stra­ßen zu ver­bes­sern – und im letz­ten Sep­tem­ber schien dies auch Wir­kung gezeigt zu haben. Der für Schnee­räu­mun­gen zustän­di­ge Bam­ber­ger Ser­vice-Betrieb BSB stell­te im Stadt­rat sein „Win­ter­dienst­kon­zept Rad­ver­kehr“ vor und ver­brei­te­te Zuver­sicht in der Bam­ber­ger Radl-Szene.

„Da haben wir am Sams­tag jedoch einen mäch­ti­gen Dämp­fer erlebt“, zeigt sich Hader nun ent­täuscht. „Noch am spä­ten Vor­mit­tag waren sogar Fahr­rad-Haupt­ver­kehrs­ach­sen nicht geräumt.“ Es habe erheb­li­che Ver­let­zungs­ge­fahr bestan­den. Die Kri­tik des mobi­li­täts­po­li­ti­schen Grü­nen-Spre­chers ist dem­entspre­chend scharf: „Noch immer wer­den Rad­le­rin­nen und Rad­ler wie zweit­ran­gi­ge Ver­kehrs­teil­neh­men­de behan­delt. Doch genau den Rad­ver­kehr als wich­ti­ge Säu­le für eine Ver­kehrs­wen­de müs­sen wir unter­stüt­zen. Rad­fah­ren muss, so weit es irgend geht, sai­son­un­ab­hän­gig ermög­licht werden.“

Timm Schul­ze vom Vor­stand des Kreis­ver­bands Grü­nes Bam­berg erin­nert zudem dar­an, dass sich die Stadt als Mit­glied in der ‚Arbeits­ge­mein­schaft fahr­rad­freund­li­cher Kom­mu­nen in Bay­ern’ ver­pflich­tet hat, zuver­läs­sig Win­ter­dienst auf Rad­we­gen zu lei­sten: „Fahr­rad­freund­lich heißt mehr als ein Kon­zept auf dem Papier. Wir müs­sen das auch kon­se­quent in die Pra­xis umsetzen.“

Mit dem Dring­lich­keits­an­trag ver­lan­gen die Grü­nen Auf­klä­rung dar­über, was am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de beim BSB schief lief, und Sofort­maß­nah­men für win­ter­fe­ste Radwege.

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Benut­zungs­pflich­ti­ge Rad­we­ge durf­ten gemäß Stra­ßen­ver­kehrs-Ord­nung seit dem 1. Okto­ber 1997 nur ange­ord­net wer­den, wenn sie eine durch die Ört­lich­keit beding­te, das nor­ma­le Maß erheb­lich über­stei­gen­de Gefah­ren­la­ge auf der Fahr­bahn ent­schärf­ten. Ent­spre­chen­de Stu­di­en im In- wie im Aus­land erge­ben nahe­zu ein­hel­lig: Auf fahr­bahn­be­glei­ten­den Rad­we­gen ist das Unfall­ri­si­ko für den Rad­ver­kehr erheb­lich grö­ßer als auf der Fahr­bahn. Benut­zungs­pflicht kann dem­nach nur sel­te­ne Aus­nah­me sein. (Lei­der ist die Rechts­la­ge ent­ge­gen fach­li­cher Kennt­nis für Rad­fahr­strei­fen und Außer­orts­rad­we­ge dank inten­si­ver Arbeit der Auto­lob­by auf­ge­weicht wor­den. Für bau­li­che Rad­we­ge inner­orts gilt sie aber weiterhin.)

    Rad­we­ge dür­fen also nur benut­zungs­pflich­tig sein, wenn sie ange­sichts einer außer­ge­wöhn­lich gefähr­li­chen Fahr­bahn nach­weis­lich die Ver­kehrs­si­cher­heit erhö­hen. Es ist kaum anzu­neh­men, daß Rad­fah­ren auf win­ter­glat­ter Fahr­bahn und ein­ge­schränk­ten Sicht­ver­hält­nis­sen siche­rer wird. Somit ist bei Unter­las­sung eines qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Win­ter­dien­stes auf benut­zungs­pflich­ti­gen Rad­we­gen von bewuß­ter Inkauf­nah­me einer hohen Gefähr­dung sei­tens der Ver­ant­wort­li­chen aus­zu­ge­hen – es sei denn, die Benut­zungs­pflicht wäre nicht rech­tens, was in einem sol­chen Fall auf das ent­spre­chen­de Ein­ge­ständ­nis der Ver­kehrs­be­hör­de hinausliefe.