„Unser Stei­ger­wald e.V.“ zum EU-Import­ver­bot für Holz

„Chan­ce für deut­sche Klimanutzwälder“

Der Ver­ein „Unser Stei­ger­wald e.V.“ begrüßt die Plä­ne der EU, künf­tig kein Holz mehr aus gero­de­ten Wäl­dern zu impor­tie­ren. Statt­des­sen ruft er dazu auf, gegen den Kli­ma­wan­del die Stär­ke hei­mi­scher Wäl­der als orts­na­he Lie­fe­ran­ten des natur­nä­he­sten nach­wach­sen­den Roh­stof­fes Holz zu nutzen.

„Der kli­ma­freund­lich­ste Roh­stoff Holz aus hei­mi­scher Wald­pfle­ge ist der beste Schutz davor, dass die­ses Import­ver­bot durch frag­wür­di­ge Zer­ti­fi­ka­te oder über Dritt­staa­ten umgan­gen oder durch Stof­fe aus fos­si­len Quel­len wie Stahl, Zement oder Pla­stik ad absur­dum geführt wird“, erklärt der 2. Vor­sit­zen­de des Ver­eins, Oskar Ebert. „Deut­sche Wäl­der sind Kli­ma­nutz­wäl­der. Sie haben bereits die höch­sten Holz­vor­rä­te in Euro­pa bei zugleich ste­tig zuneh­men­der Wald­flä­che.“ Davon kön­ne sich jeder durch die Bun­des­wald­in­ven­tur oder durch das freie Betre­tungs­recht vor Ort überzeugen.

„Mit ihrer der­zei­ti­gen Zusam­men­set­zung sind unse­re Wäl­der jedoch durch den Kli­ma­wan­del bedroht: Bereits jetzt ster­ben Fichten‑, Kie­fern- und auch Buchen­wäl­der im Stei­ger­wald bestan­des­wei­se ab“, so Ebert. Er ver­weist auf den Kli­ma­for­scher Prof. Dr. Hei­ko Paeth, Uni­ver­si­tät Würz­burg, der kürz­lich bei einer Ver­an­stal­tung im Stei­ger­wald-Zen­trum, Hand­thal, eine wei­te­re Zunah­me der Tem­pe­ra­tur in der Regi­on um min­de­stens 2,7 °C bis wahr­schein­lich 4,4 °C vor­her­ge­sagt hat. Die Kon­se­quenz dar­aus liegt für Ebert auf der Hand: Die­se Baum­ar­ten wer­den nur noch in Hoch­la­gen wie dem Fich­tel­ge­bir­ge oder im Alpen­raum über­le­ben, bis es in unse­rer Regi­on wie­der kühl und feucht genug ist sowie Spät­frö­ste wie­der abneh­men werden.

„In Kli­ma­nutz­wäl­dern dage­gen kön­nen kli­ma­fe­ste­re, hei­mi­sche Baum­ar­ten wie Ess­ka­sta­nie oder Eiche durch nach­hal­ti­ge Wald­pfle­ge geför­dert wer­den. Eichen haben ein viel­fäl­ti­ge­res Spek­trum an Insek­ten­ar­ten als Buchen, so dass nicht nur der Wald selbst erhal­ten wird, son­dern auch sei­ne wei­te­ren Öko­sy­stem­lei­stun­gen wie die Bio­di­ver­si­tät sogar auf­ge­wer­tet wer­den“, erklärt Ebert. Dar­über hin­aus bie­te die Nut­zung des kli­ma­freund­li­chen Roh­stoffs Holz zukunfts­fä­hi­ge, nach­hal­ti­ge Arbeits­plät­ze, ohne von Sub­ven­tio­nen abhän­gig zu sein.

Dies alles wäre in einem kli­ma­schäd­li­chen Natio­nal­park nicht mög­lich, so Ebert. Dort müss­ten Mil­lio­nen Bäu­me unge­nutzt ver­rot­ten, dabei künf­tig jähr­lich etli­che Ton­nen der Kli­ma­kil­ler CO2, Lach­gas und Methan in die Luft sowie Nitrat ins Grund­was­ser frei­set­zen und könn­ten kei­ne fos­si­len Roh­stof­fe oder Ener­gie­trä­ger wie Koh­le, Öl oder Erd­gas erset­zen. Mit einem Natio­nal­park wäre der Stei­ger­wald des­halb nicht nur Schluss­licht in Sachen Kli­ma­schutz, son­dern auch bei vie­len volks­wirt­schaft­li­chen Kenn­da­ten. Davor soll­te die Staats­re­gie­rung unse­re Kin­der, Enkel und deren Kli­ma bewahren.

2 Antworten

  1. Ferenc sagt:

    Wie so oft zu kurz gedacht: Denn neben der Kli­ma­funk­ti­on bie­tet der Wald (nicht der mono­to­ne, stand­ort­frem­de Fich­ten­forst; die Eßka­sta­nie ist übri­gens nicht hei­misch) auch Lebens­raum für eine Viel­zahl an Tier‑, Pflan­zen- und Pilz­ar­ten. In der Ver­ant­wor­tung des sei­ner­zei­ti­gen Bun­des­land­wirt­schafts­mi­ni­ster See­ho­fer hat­te die Bun­des­re­gie­rung zuge­sagt, 10 % der im Besitz der öffent­li­chen Hand befind­li­chen Wäl­der unter Voll­schutz stel­len zu wol­len. Nach fast ein­ein­halb Jahr­zehn­ten ist nicht ein­mal die Hälf­te erreicht, der Frei­staat Bay­ern ist abge­häng­tes Schluß­licht der Flächenländer.

    Ver­rot­ten­des Tot­holz, für ein gro­ße Zahl an Arten unver­zicht­ba­re Lebens­grund­la­ge, setzt nicht mas­sen­haft schäd­li­che Kli­ma­ga­se frei. Es wird zum gro­ßen Teil in die Bio­mas­se der Destruen­ten umgewandelt.

    Effek­ti­ver Natur­schutz bedarf eines Min­dest­um­fangs an Gebie­ten unter Voll­schutz, mit­ein­an­der ver­bun­den durch lini­en­haf­tes Netz­werk und Tritt­stein­bio­to­pe. Der scho­nen­den Holz­nut­zung in den ver­blei­ben­den Bestän­den tut das kei­nen Abbruch.

  2. Rößner sagt:

    Unter der Betreu­ung durch die Bay­er. Staats­for­sten hat der Stei­ger­wald eine öko­lo­gi­sche Qua­li­tät erreicht, dass die Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen von einem Welt­na­tur­er­be schwärmen.
    In der nach­hal­ti­gen Bewirt­schaf­tung wer­den nur 57 % des Hol­zu­wach­ses dem Wald ent­nom­men. Bio­top­bäu­me mit­ge­rech­net, sind 15 % des Wal­des total aus der Bewirt­schaf­tung genom­men. Der Holz­vor­rat in den Bäu­men hat zuge­nom­men; die Stark­bu­chen haben sich seit 2010 ver­drei­facht. Allein auf dem Gebiet eines gefor­der­ten Natio­nal­parks wer­den durch die Holz­nut­zung jähr­lich 3.000 Ton­nen Pla­stik oder 8.000 Ton­nen Stahl ersetzt. Öko­lo­gi­sche Wär­me­ver­sor­gung auf der Basis nach­wach­sen­der Roh­stof­fe für ca. 15.000 Bewoh­ner sicher­ge­stellt. Ein­spa­rung von 15 Mill. Litern Öl und Ver­hin­de­rung von 36.000 Ton­nen CO2. Wert­schöp­fung in der regio­na­len Holz­wirt­schaft 40 Mill. EURO (alle Anga­ben pro Jahr). Der Wirt­schafts­wald beein­hal­tet eine tri­mo­da­le C- Spei­che­rung, d.h. es wird auch die Spei­cher­ka­pa­zi­tät der Holz­pro­duk­te genutzt. Der Wirt­schafts­wald ist ein Mul­ti­li­fe­rant für erneu­er­ba­re Ener­gie und nach­wach­sen­de Röh­stof­fe. Alle, zur CO2 Verin­ge­rung ein­ge­setz­te Tech­ni­ken haben Kola­te­ral­ef­fek­te wie Land­schafts­ver­än­de­rung durch Wind­rä­der, Land­ver­brauch durch Solar­fel­der, Roh­stoff­ver­brauch für Bat­te­rien, wet­ter­be­ding­te Vola­ti­li­tät und Ent­sor­gungs­pro­ble­me. Die­se Nega­tiv­erschei­nun­gen sind im Sin­ne des Kli­ma­schut­zes unver­meid­bar! Die Kola­te­ral­wir­kung im Wirt­schafts­wald sind im Ver­gleich dazu gering. Die Holz­nut­zung ver­braucht kei­ne tau­sen­de Ton­nen Stahl­be­ton für Fun­da­men­te (Rena­tu­rie­rung?), kei­ne tau­sen­de Ton­nen Alu und Glas für Solar­fel­der (Recy­cling) und kei­ne Berg­wer­ke für Bat­te­rie­roh­stof­fe. Die Fahr­spu­ren in Wirt­schafts­wäl­dern sind im Ver­gleich dazu unauf­fäl­lig und wach­sen wie­der zu. Gera­de von Natur­schutz­ver­bän­den wer­den bei ande­ren Gele­gen­hei­ten Fahr­spu­ren als Bio­to­pe verteidigt.
    Der Vor­wurf der Wald­ver­nich­tung stimmt nicht. Im Gegen­teil; die System­dienst­lei­stung des Wirt­schafts­wal­des ist höher, als die des unbe­wirt­schaf­te­ten Waldes