Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis zieht Zwi­schen­bi­lanz – wei­ter­hin zu klei­ne Schrit­te in Rich­tung Klimaschutz

Nach­dem die Welt fast zwei Wochen nach Glas­gow geschaut hat ist klar, dass Kom­mu­nen für die Errei­chung des 1,5 Grad­ziels eine zen­tra­le Rol­le spie­len. In
die­sem Sin­ne möch­ten wir an den 25.09.20 erin­nern: Vor mehr als einem Jahr über­reich­te das Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis Land­rat Kalb und Ober­bür­ger­mei­ster Star­ke wäh­rend der dama­li­gen Fri­days For Future Demon­stra­ti­on die Ergeb­nis­se der sehr erfolg­rei­chen Peti­ti­on Kli­ma­neu­start 2020, die im Kern fünf Anlie­gen hatte:

Aus­ru­fung der Kli­ma­not­la­ge, Ein­set­zung einer Kli­ma­schutz­ma­nage­ment­stel­le, Ein­füh­rung des Kli­ma­vor­be­halts, Ein­rich­tung eines Kli­ma­bei­ra­tes sowie Stär­kung der Trans­pa­renz hin­sicht­lich des Kli­ma­schut­zes und Abstim­mungs­ver­hal­tens. Außer­dem gab es vor der Kom­mu­nal­wahl Gesprä­che mit Land­rat Kalb und OB Star­ke, in denen
ver­si­chert wur­de, dass auch nach den Wah­len wei­te­re regel­mä­ßi­ge Gesprä­che zwi­schen BKB, Star­ke und Kalb statt­fin­den soll­ten. Beson­ders inter­es­sant ist es nach­zu­fra­gen, ob die­se Zusa­ge ein­ge­hal­ten wur­de, da Land­rat Kalb die­se Gesprä­che mit dem BKB im Wahl­kampf immer wie­der als Teil sei­ner Bemü­hun­gen in Bereich Kli­ma­schutz hervorhob.

Hin­sicht­lich der Anträ­ge muss fest­ge­stellt wer­den, dass sich die Stadt Bam­berg immer­hin inten­siv mit die­sen aus­ein­an­der­ge­setzt hat und extra eine Kli­ma­son­der­sit­zung des Stadt­ra­tes ein­be­ru­fen hat. Eine Kli­ma­schutz­ma­nage­ment-Stel­le in der Stadt wur­de erst kürz­lich besetzt und eine CO2-Bilan­zie­rung ist in Vor­be­rei­tung. “Wir wür­den es sehr begrü­ßen, wenn auch der Kreis­tag eine Kli­ma­son­der­sit­zung ein­be­ru­fen wür­de. Dort könn­ten unter ande­rem die aus­ste­hen­den Anträ­ge von unse­rer Peti­ti­on als auch wei­te­re Anträ­ge bezüg­lich des Kli­ma­schut­zes aus­führ­lich dis­ku­tiert wer­den, und gleich­zei­tig könn­te der Kreis­tag zei­gen: ‘Wir erken­nen die Kli­ma­kri­se an und müssen
in Form einer Son­der­sit­zung end­lich ange­mes­sen reagie­ren’”, so Spre­che­rin des BKB Chri­sti­na Kölking.

Erfreu­lich ist, dass im Land­kreis nun ein eige­ner Fach­be­reich Kli­ma­schutz geschaf­fen wur­de und meh­re­re Stel­len zur Ver­fü­gung ste­hen. Dies ent­spricht dem Sin­ne der For­de­rung einer Kli­ma­schutz­ma­nage­ment-Stel­le. Eben­so hat das Land­rats­amt in den ver­gan­ge­nen Mona­ten die End­ener­gie- und CO2-Bilanz für den Land­kreis vor­ge­stellt. „Wir freu­en uns, dass es eine CO2-Bilan­zie­rung im Land­kreis Bam­berg gab, wie wir sie im letz­ten Jahr gefor­dert hat­ten. Aller­dings sehen wir eini­ge Din­ge kri­tisch bei der Umset­zung und ins­be­son­de­re in deren Interpretation.

Wir schlie­ßen uns der Kri­tik von Prof. Dr. Tho­mas Foken im Zei­tungs­ar­ti­kel einer regio­na­len Zei­tung‚ CO2- Fuß­ab­druck: Bam­bergs undeut­li­cher Fuß­ab­druck‘ vom 10.10. an: Die Anga­be einer Pro-Kopf-Emis­si­on von 5,9 Ton­nen ist nicht zuläs­sig, da wesent­li­che Emis­sio­nen nicht berück­sich­tigt wur­den und somit die Bilanz geschönt wird. „Wer­den die nicht berück­sich­tig­ten Emis­sio­nen aus Kon­sum, Abfall und Forst­wirt­schaft, Land­nut­zung und Flü­gen hin­zu­ge­zo­gen, ergä­be sich eine Pro-Kopf-Emis­si­on nahe
dem Bun­des­durch­schnitt von ca. 10 Ton­nen. Das muss den Bür­gern und Bür­ge­rin­nen trans­pa­rent kom­mu­ni­ziert wer­den“, erläu­tert Spre­che­rin Simo­ne Jako­bi vom BKB.

Laut einer Pres­se­mit­tei­lung von Grü­nes Bam­berg soll die Ein­rich­tung eines gemein­sa­men Kli­ma­schutz­bei­ra­tes von Stadt und Land­kreis Bam­berg mit Betei­li­gung von Zivil­ge­sell­schaft, Wis­sen­schaft, Kir­chen und Co. schon auf dem Weg sein. Ein öffent­li­ches Update zum aktu­el­len Stand der Ein­rich­tung und Beset­zung erreich­te uns vom BKB lei­der bis­her noch nicht. Hin­sicht­lich der Aner­ken­nung der Kli­ma­not­la­ge und dem dar­aus resul­tie­ren­den Kli­ma­vor­be­halt ist im Land­kreis noch nichts vor­an gegan­gen. „Wir for­dern wei­ter­hin, dass ein Kli­ma­vor­be­halt im Land­kreis Bam­berg kommt und der Kreis­tag sich end­lich klar und ein­deu­tig zur Aner­ken­nung der Kli­ma­kri­se bekennt. Das ist einer der wich­tig­sten Schrit­te, um der Kli­ma­ka­ta­stro­phe zu umzugehen.

Und natür­lich sind wir wei­ter offen für Gesprä­che mit der Kreis­po­li­tik“ ergänzt Spre­che­rin Lui­se Mül­ler. Lei­der war­tet das Kli­ma­schutz­bünd­nis bis­her ver­geb­lich auf die ver­spro­che­nen Ein­la­dun­gen zu wei­te­ren Gesprä­chen mit Land­rat und OB.