Sze­ni­sche Lesung in der Stu­dio­büh­ne Bay­reuth: Inge­borg Bach­mann – Paul Celan

Gabriela Paule, Jürgen Fickentscher, Michaela Proebstl-Kraß
Gabriela Paule, Jürgen Fickentscher, Michaela Proebstl-Kraß

Wie Mohn und Gedächt­nis – „Ein Teil von mir ist immer bei dir“

Paul Celan und Inge­borg Bach­mann, zwei Dich­ter­per­sön­lich­kei­ten, zwei hoch­sen­si­ble Men­schen, wur­den in den Nach­kriegs­jah­ren ein Lie­bes­paar. Von der Nach­welt hoch­ge­schätzt, wur­den sie von ihren Zeit­ge­nos­sen bis hin zum Ruf­mord oft genug miss­ver­stan­den. Bei­de ver­stan­den sich selbst zutiefst auf lyri­scher Ebe­ne, schei­ter­ten aber an ihren per­sön­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen, lie­ßen sich auf­rei­ben von der öffent­li­chen Mei­nung, fan­den sich erneut in ihrer außer­ge­wöhn­li­chen Bezie­hung und ver­lo­ren sich schließ­lich ans Leben, jeder unheil­bar ver­strickt in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart. Er ertränk­te sich in der Sei­ne, sie starb durch einen selbst­ver­schul­de­ten Zimmerbrand.

Was blieb: Eine Wort-Welt, die auch nach über 50 Jah­ren noch fas­zi­niert und irri­tiert, auf­for­dernd Mensch­lich­keit und Unmensch­lich­keit gegen­über­setzt, ver­zau­bert und verstört.

Der Brief­wech­sel die­ser Lie­bes­ge­schich­te wur­de in dem Buch „Herz­zeit“ ver­öf­fent­licht. Gabrie­la Pau­le und Jür­gen Fick­ent­scher lesen dar­aus zusam­men mit Michae­la Proebstl-Kraß. Mit ein­ge­streu­ten Gedicht­zei­len, die von den Akteu­ren spie­le­risch umge­setzt wer­den, ent­steht dabei auf der Haupt­büh­ne des Thea­ters eine ein­dring­li­che Mischung aus Lesung und Performance.

Lesung im Rah­men des Ver­an­stal­tungs­jah­res „1700 Jah­re Jüdi­sches Leben in Deutschland“

Regie: Marie­lui­se Müller