Leser­brief zum The­ma „Wirt­schaft­li­che Nut­zung des Steigerwalds“

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Dem Arti­kel „Unser Stei­ger­wald e.V.“ zum Kli­ma­gip­fel: Poten­zia­le von Wald und Holz bes­ser nut­zen vom 9.11.21 möch­te ich voll­um­fäng­lich zustimmen.

Der Wald hat eine tie­fe emo­tio­na­le Bedeu­tung für den Men­schen. Er gibt Ruhe, Kraft, Gesund­heit und Nah­rung und sorgt für den Was­ser­haus­halt und für das Kli­ma. Dazu ist er ein öko­lo­gi­scher Mul­ti­lie­fe­rant für Roh­stoff, Ener­gie und Heizwärme.

Wäh­rend sich Wind- Solar- oder Bio­gas­tech­nik allein auf die Ener­gie­ge­win­nung beschrän­ken, ersetzt Holz die ener­gie- und schad­stoff­auf­wen­di­gen Werk­stof­fe wie Kunst­stoff oder Stahl und ermög­licht das Hei­zen auf der Basis erneu­er­ba­rer Energien.

Auf dem Gebiet eines gefor­der­ten Natio­nal­parks wür­den bei Weg­fall der Holz­nut­zung jähr­lich unge­fähr 15 Mil­lio­nen Liter Öl benö­tigt und 36.000 Ton­nen CO2 emittiert.

Ein nai­ver Slo­gan der Ver­gan­gen­heit lau­te­te „Son­ne und Wind kosten nichts“. Mitt­ler­wei­le kennt man den tech­ni­schen und finan­zi­el­len Auf­wand für deren Nut­zung und auch die nega­ti­ven Begleiterscheinungen.

Weil es tech­nisch unver­meid­bar ist, nimmt man für eine CO2- Ver­rin­ge­rung die Kol­la­te­ral­ef­fek­te wie Land­ver­brauch durch Solar­fel­der, Land­schafts­ver­än­de­rung durch Wind­kraft­wer­ke, Roh­stoff­ver­brauch für Bat­te­rien, wet­ter­be­ding­te Vola­ti­li­tät und Ent­sor­gungs­pro­ble­me still­schwei­gend in Kauf.

Die­se Nega­tiv­ef­fek­te sind im Sin­ne des Kli­ma­schut­zes unver­meid­bar! Die Kola­te­ral­wir­kun­gen im Wirt­schafts­wald sind im Ver­gleich zu ande­ren erneu­er­ba­ren Ener­gie­quel­len sehr gering. Die Holz­nut­zung ver­braucht kei­ne tau­sen­de Ton­nen Stahl­be­ton für schwe­re Fun­da­men­te (Rena­tu­rie­rung?), kei­ne tau­sen­de Ton­nen Alu und Glas für Solar­fel­der (Recy­cling?) und kei­ne Berg­wer­ke für Batterierohstoffe.

Die eben­falls unver­meid­ba­ren Fahr­spu­ren im Wirt­schafts­wald sind unauf­fäl­lig im Ver­gleich zu Wind­kraft­rä­dern oder Solar­fel­dern, unter­lie­gen aber einer beson­de­ren Ableh­nung der Akti­vi­sten. In ande­ren Fäl­len bewun­dert man dage­gen den Arten­reich­tum in sol­chen Spuren.

Es wird unge­recht­fer­tigt die maß­vol­le Wald­nut­zung im Stei­ger­wald mit den bru­ta­len Rodungs­maß­nah­men in Regen­wäl­dern gleich­ge­stellt. Seit 13 Jah­ren wer­den „Wald­ver­nich­tungs­kam­pa­gnen“ gefah­ren, deren ideo­lo­gie­ge­trie­be­nen Unter­stel­lun­gen ich als BUND- Mit­glied nicht mittrage.

Nicht die gere­gel­te Holz­nut­zung ist für die aktu­el­le Schä­di­gung unse­rer Wäl­der ver­ant­wort­lich, son­dern die Aus­beu­tung fos­si­ler Rohstoffe.

Es ist an der Zeit, die­ser, auch poli­tisch miss­brauch­ten, von Miss­trau­en beglei­te­ten Nega­tiv­stim­mung mit ratio­na­len Fak­ten zum „Kli­ma­schutz durch Holz­nut­zung“ zu begegnen.

Prof. Dr. Wil­li Rößner

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Als BUND-Mit­glied hät­te Herr Dr. Wil­li Röß­ner bes­ser dar­an getan, sach­lich zu argumentieren.

    Im Fall des Stei­ger­walds geht es nicht um Unter­bin­dung der Holz­nut­zung als sol­cher (übri­gens: auch Hei­zen mit Holz geschieht über Ener­gie­ge­win­nung), son­dern um die Not­wen­dig­keit – von Bun­des­land­wirt­schafts­mi­ni­ster See­ho­fer einst zuge­sagt -, einen begrenz­ten Anteil der Wäl­der unter Voll­schutz zu stel­len. Davon sind wir (Bay­ern als Schluß­licht) weit entfernt.