Eber­mann­stadt: 30-Minu­ten-Takt und Attrak­ti­vi­täts­schub für die Wie­senttal­bahn gefordert

Breites Bündnis für die Wiesenttalbahn
Breites Bündnis für die Wiesenttalbahn

Ein brei­tes über­par­tei­li­ches Bünd­nis von Initia­ti­ven und Ein­zel­per­so­nen macht sich mit einer Peti­ti­on an den Land­tag für die Wie­senttal­bahn als attrak­ti­ves Nah­ver­kehrs­sy­stem von Forch­heim nach Eber­mann­stadt und wei­ter in die Frän­ki­sche Schweiz stark. Kern­for­de­run­gen sind dabei die kurz­fri­sti­ge Ein­füh­rung eines 30-Minu­ten-Takts, eine attrak­ti­ve Gestal­tung der Hal­te­stel­len, opti­ma­le Ver­knüp­fun­gen zwi­schen Bahn und Bus sowie mit­tel­fri­stig die Ver­län­ge­rung des regu­lä­ren Schie­nen­per­so­nen­nah­ver­kehrs (SPNV) in das Obe­re Wie­sent­tal. Letz­te­res dient vor allem der Ent­la­stung der Stadt Eber­mann­stadt vom Durchgangsverkehr.

Zu den Initia­to­ren gehö­ren sowohl die Forch­hei­mer Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Lisa Badum als auch die Eber­mann­städ­ter Bür­ger­mei­ste­rin Chri­stia­ne Mey­er. Die Bür­ger­initia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ost­span­ge (BIWO) unter­stützt das Akti­ons­bünd­nis eben­so wie der Ver­kehrs­club Deutsch­land (VCD), der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad­club (ADFC), Tran­si­ti­on Forch­heim, die Bewe­gung öko­lo­gi­sche Regi­on Frän­ki­sche Schweiz (BÖR) sowie die Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz Forch­heim. Initi­iert wur­de das Bünd­nis auch von den Kreis­rä­tin­nen und ‑räten Chri­sti­an Kiehr, Mat­thi­as Strie­bich und Eli­sa­beth Krause.

Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Lisa Badum, Kli­ma­ex­per­tin ihrer Frak­ti­on, stellt klar: „Die Reduk­ti­on von kli­ma­schäd­li­chen Emis­sio­nen ist unbe­dingt erfor­der­lich. Eine Schlüs­sel­rol­le fällt dabei der Mobi­li­tät zu. Die Ver­la­ge­rung des Ver­kehrs auf öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel muss viel schnel­ler und umfas­sen­der als bis­her erfol­gen. Der Aus­bau der Schie­ne als kli­ma­scho­nen­de und attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zum moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr ist dabei eine der vor­ran­gi­gen Maß­nah­men, auch im Wie­sent­tal.“ Bür­ger­mei­ste­rin Chri­stia­ne Mey­er betont die essen­ti­el­le Bedeu­tung der Bahn­strecke für die Stadt Eber­mann­stadt. „Eine deut­li­che Ver­bes­se­rung ist unbe­dingt erfor­der­lich, um die Lebens­qua­li­tät im Wie­sent­tal durch eine bes­se­re Anbin­dung und eine Ent­la­stung vom Ver­kehr zu errei­chen,“ macht sie deutlich.

Dr. Gui­do Rasek von der Bür­ger­initia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ost­span­ge betont, dass der Aus­bau der Bahn­strecke not­wen­dig ist, um eine attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zum Auto­ver­kehr zu schaf­fen und damit für die drin­gend erfor­der­li­che Ent­la­stung des Wie­sent­tals vom Auto­ver­kehr zu sor­gen. Damit wird­aus Sicht der Bür­ger­initia­ti­ve der Bau der Ost­span­ge mit den erheb­li­chen nega­ti­ven Fol­gen für Umwelt, Natur, Men­schen, Land­wirt­schaft und Kli­ma unnötig.

Mit dem offi­zi­el­len Start der Peti­ti­on, die unter dem Link https://​www​.open​pe​ti​ti​on​.de/​p​e​t​i​t​i​o​n​/​o​n​l​i​n​e​/​b​a​h​n​s​t​r​e​c​k​e​-​v​o​n​-​f​o​r​c​h​h​e​i​m​-​i​n​s​-​w​i​e​s​e​n​t​t​a​l​-​a​t​t​r​a​k​t​i​v​-​u​n​d​-​i​m​-​3​0​-​m​i​n​u​t​e​n​-​t​akt zu fin­den ist, wird das Akti­ons­bünd­nis sowohl online als auch mit tra­di­tio­nel­len Papier­li­sten Unter­schrif­ten sam­meln. Über Home­pages, sozia­le Medi­en und Fly­er soll für die Peti­ti­on gewor­ben wer­den. Geplant sind auch Akti­ons­ta­ge mit Sam­mel­ak­tio­nen im fah­ren­den Zug. Als Ziel haben die Initia­to­ren die Samm­lung von 5.000 Unter­schrif­ten ange­ge­ben. Aus Sicht der Initia­to­ren ist das Ziel ambi­tio­niert, aber sie sind zuver­sicht­lich, es zu errei­chen: Erste Reak­tio­nen aus der Bevöl­ke­rung zei­gen, dass die Zeit reif ist für die Aktion.

Kreis­rat Mat­thi­as Strie­bich erklärt als Ver­kehrs­exper­te die Grün­de dafür, dass sich die Peti­ti­on an den Land­tag rich­tet und einen 30-Minu­ten-Takt in den Mit­tel­punkt stellt. „Der Frei­staat Bay­ern ist zustän­dig für die Bestel­lung der Ver­kehrs­lei­stung im Schie­nen­per­so­nen­nah­ver­kehr und kann als Bestel­ler den 30-Minu­ten-Takt bestel­len und sich gleich­zei­tig beim Bund für den dafür erfor­der­li­chen Aus­bau der Infra­struk­tur (Aus­weich­gleis in Kirch­eh­ren­bach) ein­set­zen,“ führt er aus. Dass die aktu­el­len Fahr­gast­zah­len für einen 30-Minu­ten-Takt zu nied­rig wären, lässt er nicht gel­ten, denn die­se sei­en eine Fol­ge des der­zei­ti­gen Ange­bots: „Wer bei einer Fahr­zeit von gut 20 Minu­ten sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn bis zu 50 Minu­ten auf den Zug war­ten muss, fährt natür­lich nur mit dem Zug, wenn er unbe­dingt muss.“ „Die Wie­senttal­bahn liegt im Ein­zugs­be­reich des Bal­lungs­raums der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg und bin­det auf einer Strecken­län­ge von nur etwa 15 Kilo­me­tern Städ­te und Gemein­den mit einer Gesamt­ein­woh­ner­zahl von etwa 15.000 Ein­woh­nern an. Für ein der­ar­ti­ges Umfeld ist ein Stun­den­takt kein adäqua­tes Ange­bot,“ ergänzt der Kreis­tags­kol­le­ge Chri­sti­an Kiehr.

Zu einer attrak­ti­ven Gestal­tung der Bahn­strecke und zu einem attrak­ti­ven Gesamt­sy­stem des Öffent­li­chen Ver­kehrs gehört selbst­ver­ständ­lich eine attrak­ti­ve Gestal­tung der Hal­te­punk­te und eine Abstim­mung zwi­schen Bahn und Bus mit opti­mier­ten Umstei­ge­be­zie­hun­gen. Dabei ist eben­falls dem Umfeld der Metro­pol­re­gi­on Rech­nung zu tra­gen und ein ent­spre­chend hoher Qua­li­täts­le­vel umzusetzen.

Durch eine Ver­län­ge­rung des regu­lä­ren SPNV über den Bahn­hof Eber­mann­stadt hin­aus, kann die Stadt Eber­mann­stadt erheb­lich vom Ver­kehr ent­la­stet wer­den und gleich­zei­tig das ÖV-System in sei­ner Attrak­ti­vi­tät ins­ge­samt deut­lich ver­bes­sert wer­den, weil dann die wei­ter­füh­ren­den Bus­se und Pkw als Zu- und Abbrin­ger der Wie­senttal­bahn nicht mehr durch das Stadt­ge­biet von Eber­mann­stadt fah­ren müs­sen, was bis­her Zeit kostet und die Stadt erheb­lich belastet.