Tagestour mit Kirchenführung rund um Egloffstein

Eine interessierte Gruppe traf sich am vergangenen Mittwoch, um gemeinsam mit dem zertifizierten Kirchenführer Raimund Kirch die vielfältige Kultur am Weg in herbstlicher Stimmung zu erleben.

Gemäß dem Motto „Vom evangelischen zum katholischen Barock“ führte die Strecke zunächst vom Wanderparkplatz in Egloffstein hinauf in den malerischen Ortskern. Dort schmiegt sich die Kirche St. Bartholomäus an den Berg, erbaut 1750 von den Herren derer zu Egloffstein.

Anstelle der alten Schlosskapelle wurde sie auf einem Felsvorsprung des Rabensteins errichtet und im Inneren in einem „bäuerlichen“ Barockstil ausgestattet. Besonders sehenswert ist der Kanzelaltar, der von den alttestamentlichen Brüdern Mose und Aron flankiert wird und die Deckenbilder zwischen den Stuckornamenten, die vier Evangelisten und biblische Themen darstellend. Beim Weitergehen wird die Gruppe aber von einem hinter Rosen versteckten verwitterten Schild an der Außenwand angesprochen. Sinngemäß, so Herrn Kirchs Erklärung, sollte jeder, der den anstrengenden Aufstieg hinauf zur Kirche geht, auch daran denken, dass man ja selbst mit seinem Körper zu einem „Kirchlein“ werden möge, in dem Gott Wohnung nimmt.

Der Weg bleibt spannend und bietet immer wieder Premiumblicke in eine herbstlich farbenfrohe Landschaft, an der sich sicher auch Julie von Egloffstein von ihrem Lieblingsplatz aus, der „Komtessenruh“, immer wieder für neue Kunstwerke oder Briefe an Goethe inspirieren ließ.

Neben der Begeisterung für kirchengeschichtliche Fakten versteht es Herr Kirch, der Gruppe sowohl die landschaftlichen Besonderheiten als auch geschichtliche Zusammenhänge näherzubringen. So ist der steile Anstieg hinauf nach Wichstenstein vorbei am „Hängenden Block“ eher informativ als anstrengend und gibt den Teilnehmenden eine große Bandbreite an Informationen und zur Stärkung leckere, am Weg liegende Äpfel.

Dann endlich strahlt der frisch sanierte Turm der Kirche St. Erhard uns Wanderern entgegen und lädt ein, das 1372 erstmals urkundlich erwähnte Gotteshaus zu besuchen. Mit zwei Fragen im Gepäck schickt uns Herr Kirch nach kurzer Einführung durch die geöffnete Eingangstür und lässt uns Zeit, den katholischen Barock mit allen Sinnen auf uns wirken zu lassen. Beeindruckend, was sich in solch einer kleinen Dorfkirche alles entdecken lässt: Neben pausbäckigen Engeln in barocker Umgebung findet sich eine Kanzel ohne Zugang und vor allem ein Seitenaltar, der neben Maria mit dem Jesuskind auch ihre Eltern Anna und Joachim darstellt.

Die Anekdote rund um die „Erhardi-Brötchen“ von Wichsenstein macht allerdings dem Kunstgenuss ein Ende, denn die Mittagszeit ist überschritten und wir hungrigen Wanderer eilen in Erwartung guter fränkischer Gastronomie hinunter nach Schlehenmühle.

Gestärkt und erfüllt von besonderen Eindrücken ist die letzte Etappe zurück nach Egloffstein eher Genuss, wohl auch, weil die Sonne sich passend zu einem Engelstext als Impuls für den weiteren Lebensweg zeigt und die herrliche Natur bei Egloffstein nochmal in ein golden-barockes Herbstlicht taucht.

Alle, die jetzt Lust auf diese Tour bekommen haben, können sich auf eine Wiederholung im Mai 2022 freuen oder Herrn Kirch für eine eigene Tour anfragen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an be.fraenkische-schweiz@elkb.de, wir freuen uns auf Sie!

Gertrud Wiesheier, Pädagogische Mitarbeiterin BILDUNGEVANGELISCH Fränkische Schweiz