Blick über den Zaun: Nürn­berg – „Online muss nicht Distanz bedeu­ten“ – Digi­ta­les Wis­sen­schafts­fe­sti­val mit vie­len Highlights

Am Sonn­tag ging die vier­tä­gi­ge Ver­an­stal­tung g’scheid schlau! Das Lan­ge Wochen­en­de der Wis­sen­schaf­ten online zu Ende. „Es ist sehr gut gelau­fen!“ resü­mie­ren die Mache­rin­nen Anna Ger­kens und Nadi­ne Bal­len­ber­ger und wis­sen von gro­ßer posi­ti­ver Reso­nanz zu berich­ten. Auch mit den aktu­el­len Coro­na-Locke­run­gen gab es gro­ßen Zuspruch zu dem digi­ta­len For­mat. Sie ver­zeich­ne­ten über 2000 Besu­che­rin­nen und Besu­cher. Dar­aus schließt Bal­len­ber­ger: „Ein solch inter­ak­ti­ves, digi­ta­les Wis­sen­schafts­for­mat funk­tio­niert eben­so los­ge­löst von der Pandemiesituation.“

Am Don­ners­tag mach­te eine live gestream­te Eröff­nung mit pro­mi­nent besetz­ter Talk­run­de, Impuls­vor­trä­gen der Wirt­schafts­wei­sen Prof. Dr. Vero­ni­ka Grimm und von Prof. Dr. Frank Opfer­kuch, For­schungs­pro­fes­sor für dezen­tra­le Ener­gie­wand­lung und Spei­che­rung, und Publi­kums-Quiz aus dem Nürn­ber­ger Z‑Bau den Auf­takt. Dar­auf folg­ten drei Tage voll mit unter­schied­lich­sten For­ma­ten und The­men. Von Deepf­akes und Dark­net bis Demenz­for­schung und Digi­tal Health reich­te das viel­fäl­ti­ge Pro­gramm des Wis­sen­schafts­fe­sti­vals. Die Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg, die Tech­ni­sche Hoch­schu­le Nürn­berg, die Evan­ge­li­sche Hoch­schu­le Nürn­berg, die Hoch­schu­le für Musik Nürn­berg, die Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste Nürn­berg, die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Nürn­berg, die
SRH Wil­helm Löhe Hoch­schu­le Fürth und vie­le wei­te­re For­schungs­in­sti­tu­tio­nen der Regi­on war­te­ten mit unter­schied­lich­sten und krea­ti­ven For­ma­ten auf.

Beson­ders gut ange­nom­men wur­den die Live-For­ma­te in Video­kon­fe­ren­zen. Online muss nicht Distanz bedeu­ten, wur­de in vie­len Pro­gramm­bei­trä­gen deut­lich. „Es gab Ange­bo­te, bei denen man am Bil­der­schirm dich­ter dran sein konn­te als bei der Lan­gen Nacht der Wis­sen­schaf­ten vor Ort. Durch geschick­te Kame­ra­per­spek­ti­ven waren tol­le Ein­blicke mög­lich“, so Ger­kens. So führ­te der Bio­lo­ge Dr. Ralph Simon durch das Mana­ti­haus im Nürn­ber­ger Tier­gar­ten und erklär­te dabei, wel­che Bedeu­tung Fle­der­mäu­se als Öko­sy­stem­dienst­lei­ster haben. Beim TÜV Rhein­land erleb­te man kameranah, wie Spiel­zeug auf sei­ne Sicher­heit geprüft wird. Im Muse­um für Kom­mu­ni­ka­ti­on Nürn­berg hin­gen zwi­schen histo­ri­schen Tele­fon­ge­rä­ten 25 Smart­phones und bil­de­ten zusam­men einen dezen­tra­len Han­dy-Syn­the­si­zer-Chor. Ein her­aus­ra­gen­des High­light mit beson­ders gro­ßem Zulauf war „Deepf­akes – Künst­li­che Intel­li­genz als Pro­blem und Lösung“. Auf Künst­li­cher Intel­li­genz basie­ren­de Deepf­akes sind in aller Mun­de. Immer schwe­rer las­sen sie sich von ech­ten Vide­os unter­schei­den. Ann-Kath­rin Frei­berg, Mana­ger Busi­ness Deve­lo­p­ment bei der Bio­ID GmbH, warf ein span­nen­des Licht auf die­se The­ma­tik und erklär­te, wie Syste­me automatisch
erken­nen, ob es sich um einen Deepf­ake handelt.

Ein wei­te­rer Höhe­punkt war der Vor­trag „Quan­ti­fi­ed Health – Wie Sen­so­rik und Digi­ta­le Medi­zin unse­re Gesund­heits­ver­sor­gung verändern“
des Fraun­ho­fer-Insti­tuts für Inte­grier­te Schal­tun­gen. Die Erlan­ger Wis­sen­schaft­le­rin Dr. Nadi­ne Lang sprach über die For­schung und Ent­wick­lung von trag­ba­ren EKG und KI-Ver­fah­ren als Schlüs­sel­tech­no­lo­gien für pati­en­ten­zen­trier­te Gesund­heits­lö­sun­gen. Auch jun­gen For­scher und For­sche­rin­nen wur­de ein span­nen­des Pro­gramm gebo­ten. Sie erleb­ten im Zukunfts­mu­se­um Nürn­berg gemein­sam mit dem klei­nen Major Tom Aben­teu­er. Der Medi­zi­ner und Best­sel­ler­au­tor Prof. Dr. Diet­rich Grö­ne­mey­er las neue Geschich­ten vom klei­nen Medi­cus und beim Ange­bot des Emil-von-Beh­ring Gym­na­si­um Spar­dorf durf­te man selbst mit Feu­er und Flam­me expe­ri­men­tie­ren – natür­lich nur unter Auf­sicht Erwachsener.

Im Unter­schied zur Lan­gen Nacht, wo die Wege bei den vie­len gleich­zei­tig statt­fin­den Pro­gramm­punk­ten gut über­legt sein müs­sen, konn­te man bei g’scheid schlau schnell zwi­schen den ein­zel­nen Pro­gramm­punk­ten wech­seln. So war die Rück­mel­dung von so man­chem Teil­neh­mer, dass er dank des­sen in ihm ganz unbe­kann­te The­men rein­ge­schaut hat. So schrieb ein Gast: „In Prä­senz wür­de ich mir nie so vie­le theo­re­ti­sche Vor­trä­ge anschau­en. Online kann man ganz anders in The­men ein­stei­gen, da man aus­rei­chend Zeit hat.“ Die Mache­rin­nen schlie­ßen nicht aus, ein sol­ches Online-For­mat zu wie­der­ho­len. Sie hof­fen aber auch, dass im Mai 2022 die Lan­ge Nacht der Wis­sen­schaf­ten in Prä­senz statt­fin­den kann.