All­ge­mein­ver­fü­gung des Land­rats­am­tes Bay­reuth zur Erken­nung und Vor­beu­gung der Ein­schlep­pung der Afri­ka­ni­schen Schweinepest

All­ge­mein­ver­fü­gung des Land­rats­am­tes Bay­reuth zur Erken­nung und Vor­beu­gung der Ein­schlep­pung der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest nach der Ver­ord­nung (EU) 2016/429 zu Tier­seu­chen („Tier­ge­sund­heits­recht“) sowie der Ver­ord­nung zum Schutz gegen die Schwei­ne­pest und die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest (Schwei­ne­pest-Ver­ord­nung)

Auf­grund des Art. 170 Abs. 1 Alt. 1 der VO (EU) 2016/429 i.V.m § 3a S. 1 Nrn. 2, 3, 4,5 HS 1 und HS 2 der Ver­ord­nung zum Schutz gegen die Schwei­ne­pest und die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest (Schwei­ne­pest-Ver­ord­nung) in der Fas­sung der Bekannt­ma­chung vom 8. Juli 2020 (BGBl. I S. 1605), die zuletzt durch Arti­kel 1 der Ver­ord­nung vom 6. Novem­ber 2020 (BAnz AT 09.11.2020 V1) geän­dert wor­den ist, sowie Art. 3 Abs. 1 Nr. 3 und Abs. 2 des Geset­zes über den öffent­li­chen Gesund­heits- und Vete­ri­när­dienst, die Ernäh­rung und den Ver­brau­cher­schutz sowie die Lebens­mit­tel­über­wa­chung (Gesund­heits­dienst- und Ver­brau­cher­schutz­ge­setz – GDVG) vom 24. Juli 2003 (GVBl. S. 452, 752, BayRS 2120–1‑U/G), das zuletzt durch § 1 des Geset­zes vom 24. Juli 2020 (GVBl. S. 370) geän­dert wor­den ist, ergeht für die Hege­ge­mein­schaf­ten Gefrees, Bad Ber­neck und Fich­tel­ge­bir­ge im Land­kreis Bay­reuth folgende

All­ge­mein­ver­fü­gung

I.

Zur Erken­nung und Vor­beu­gung der Ein­schlep­pung der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest bei Wild­schwei­nen haben die Jagd­aus­übungs­be­rech­tig­ten und Jagd­er­laub­nis­in­ha­ber der im Land­kreis Bay­reuth gele­ge­nen Hege­ge­mein­schaf­ten Gefrees, Bad Ber­neck und Fichtelberg

  1. jedes ver­en­det auf­ge­fun­de­ne Wild­schwein (Fall­wild und Unfall­wild) sowie jedes krank­heits­auf­fäl­lig erleg­te Wild­schwein unver­züg­lich unter Anga­be des Fund- bzw. Erle­gungs­or­tes dem Vete­ri­när­amt des Land­rats­am­tes Bay­reuth anzuzeigen;
  2. jedes ver­en­det auf­ge­fun­de­ne bzw. krank­heits­auf­fäl­lig erleg­te Wild­schwein sowie jedes gesund erleg­te Wild­schwein unver­züg­lich mit­tels Wild­mar­ke zu kennzeichnen;
  3. von jedem ver­en­det auf­ge­fun­de­nen Wild­schwein (Fall­wild und Unfall­wild) sowie jedem krank­heits­auf­fäl­lig erleg­ten Wild­schwein eine EDTA-Blut­pro­be zur Unter­su­chung auf Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest zu ent­neh­men. Im begrün­de­ten Ein­zel­fall kann bei Fall­wild die EDTA-Blut­pro­be durch eine Tup­ferpro­be ersetzt wer­den. Die Pro­be ist zu kenn­zeich­nen und zusam­men mit dem aus­ge­füll­ten Unter­su­chungs­an­trag gemäß Anla­ge 1 die­ser All­ge­mein­ver­fü­gung dem Vete­ri­när­amt des Land­rats­am­tes Bay­reuth zur viro­lo­gi­schen Unter­su­chung zuzuführen;
  4. von jedem gesund erleg­ten Wild­schwein unver­züg­lich eine EDTA-Blut­pro­be zur Unter­su­chung auf Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest zu ent­neh­men, die­se Pro­be zu kenn­zeich­nen und zusam­men mit dem aus­ge­füll­ten Unter­su­chungs­an­trag gemäß Anla­ge 1 die­ser­All­ge­mein­ver­fü­gung dem Vete­ri­när­amt des Land­rats­am­tes Bay­reuth zur viro­lo­gi­schen Unter­su­chung zuzuführen;
  5. den Tier­kör­per jedes gesund erleg­ten Wild­schwei­nes in der eige­nen oder in einer im o. g. Gebiet lie­gen­den Wild­kam­mer, getrennt von ande­rem Wild, auf­zu­be­wah­ren. Ein Inver­kehr­brin­gen des Wild­brets von gesund erleg­ten Wild­schwei­nen darf erst nach Erhalt des nega­ti­ven Unter­su­chungs­be­fun­des nach Nr. I. 4) die­ser All­ge­mein­ver­fü­gung erfol­gen. Die Befund­mit­tei­lung an den Jagd­aus­übungs­be­rech­ti­gen erfolgt durch das Vete­ri­när­amt des Land­rats­am­tes Bayreuth.
  6. den Auf­bruch jedes gesund erleg­ten Wild­schwei­nes, die Tier­kör­per von Fall‑, Unfall- und krank­heits­auf­fäl­lig erle­gem Schwarz­wild unschäd­lich über die VTN Wals­dorf oder Schwarz­wild-Kada­ver-Kühl­stel­len (z.B. Stand­ort Gold­kro­nach-Kot­ters­reuth), die wie­der­um über die VTN Wals­dorf ent­sorgt wer­den, zu beseitigen.

II.

Die sofor­ti­ge Voll­zie­hung der in den Num­mern I. 1.) bis 6.) getrof­fe­nen Rege­lun­gen wird angeordnet.

III.

Die­se All­ge­mein­ver­fü­gung gilt an dem auf die öffent­li­che Bekannt­ma­chung fol­gen­den Tag als bekannt gegeben.

IV.

Für die­se All­ge­mein­ver­fü­gung wer­den kei­ne Kosten erhoben.

Rechts­be­helfs­be­leh­rung

Gegen die­sen Bescheid kann inner­halb eines Monats nach sei­ner Bekannt­ga­be Kla­ge bei dem

Baye­ri­schen Ver­wal­tungs­ge­richt Bayreuth,
Post­fach­an­schrift: Post­fach 11 03 21, 95422 Bayreuth
Haus­an­schrift: Fried­rich­stra­ße 16, 95444 Bayreuth

schrift­lich, zur Nie­der­schrift oder elek­tro­nisch in einer für den Schrift­for­mer­satz zuge­las­se­nen Form. Die Kla­ge muss den Klä­ger, den Beklag­ten (Frei­staat Bay­ern) und den Gegen­stand des Kla­ge­be­geh­rens bezeich­nen und soll einen bestimm­ten Antrag ent­hal­ten. Die zur Begrün­dung die­nen­den Tat­sa­chen und Beweis­mit­tel sol­len ange­ge­ben, der ange­foch­te­ne Bescheid soll in Abschrift bei­gefügt wer­den. Der Kla­ge und allen Schrift­sät­zen sol­len bei schrift­li­cher Ein­rei­chung oder Ein­rei­chung zur Nie­der­schrift Abschrif­ten für die übri­gen Betei­lig­ten bei­gefügt werden.

Hin­wei­se zur Rechtsbehelfsbelehrung:

Durch das Gesetz zur Ände­rung des Geset­zes zur Aus­füh­rung der Ver­wal­tungs­ge­richts­ord­nung vom 22. Juni 2007 (GVBl S. 390) wur­de das Wider­spruchs­ver­fah­ren im Bereich des Tier­ge­sund­heits­rechts abge­schafft. Es besteht kei­ne Mög­lich­keit, gegen die­se All­ge­mein­ver­fü­gung Wider­spruch einzulegen.

Die Ein­le­gung eines Rechts­be­helfs per ein­fa­cher E‑Mail ist nicht zuge­las­sen und ent­fal­tet kei­ne recht­li­chen Wir­kun­gen. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zur elek­tro­ni­schen Ein­le­gung von Rechts­be­hel­fen ent­neh­men Sie bit­te der Inter­net­prä­senz der Baye­ri­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­bar­keit (www​.vgh​.bay​ern​.de).

Kraft Bun­des­rechts wird in Pro­zess­ver­fah­ren vor den Ver­wal­tungs­ge­rich­ten infol­ge der Kla­ge­er­he­bung eine Ver­fah­rens­ge­bühr fällig.

Hin­wei­se:

Auf die Buß­geld­tat­be­stän­de des § 32 Abs. 2 Nr. 4 Buchst. a) des Tier­ge­sund­heits­ge­set­zes (Tier­GesG) i.V.m. § 25 der Schwei­ne­pest-Ver­ord­nung wird hingewiesen.

Ein etwa­iger Rechts­be­helf gegen Num­mer I. die­ser All­ge­mein­ver­fü­gung hat auf­grund der Anord­nung der sofor­ti­gen Voll­zie­hung gem. § 80 Abs. 2 Nr. 4 VwGO kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung. Das bedeu­tet, dass Betrof­fe­ne die Anwei­sun­gen bzw. Anord­nun­gen die­ser All­ge­mein­ver­fü­gung auch dann befol­gen müs­sen, wenn die­se mit Rechts­be­hel­fen ange­grif­fen wird. Betrof­fe­ne kön­nen bei dem Baye­ri­schen Ver­wal­tungs­ge­richt in 95444 Bay­reuth, Fried­rich­stra­ße 16, bean­tra­gen, dass das Gericht die auf­schie­ben­de Wir­kung ganz oder teil­wei­se wie­der herstellt.

Die vor­lie­gen­de All­ge­mein­ver­fü­gung ein­schließ­lich Begrün­dung und Rechts­be­helfs­be­leh­rung kann wäh­rend der all­ge­mei­nen Öff­nungs­zei­ten des Land­rats­am­tes Bay­reuth im Sekre­ta­ri­at des Fach­be­rei­ches Vete­ri­när­we­sen und Ver­brau­cher­schutz (Land­rats­amt Bay­reuth, UG, Zim­merNr. 046) ein­ge­se­hen wer­den (sie­he Art. 41 Abs. 4 Satz 2 BayVwVfG).

Bay­reuth, den 22. Okto­ber 2021
Land­rats­amt Bayreuth