Jah­res­aus­stel­lung „Wal­des­lust“ des BBK Ober­fran­ken in Bam­berg eröffnet

„Wal­des­lust“ ist das The­ma der Jah­res­aus­stel­lung des BBK Ober­fran­ken, die vom 16. Okto­ber bis 28. Novem­ber in der Bam­ber­ger Stadt­ga­le­rie Vil­la Des­sau­er gezeigt wird. Die Wer­ke der 34 betei­lig­ten Künst­le­rin­nen und Künst­ler des Berufs­ver­ban­des Bil­den­der Künst­ler sind jeweils don­ners­tags bis sonn­tags (von 12 bis 18 Uhr) bei frei­em Ein­tritt zu besichtigen.

Prof. Dr. Gert Ressel, „Waldes Lust“

Prof. Dr. Gert Res­sel, „Wal­des Lust“

Unter den Expo­na­ten sind auch Wer­ke des in Alten­kunst­adt-Burk­heim (Land­kreis Lich­ten­fels) sowie in Köln leben­den und arbei­ten­den Prof. Dr. Gert Res­sel. Der Künst­ler ist ins­be­son­de­re durch sei­ne Arbei­ten bekannt, in denen er dem Betrach­ter etwas über die Welt mit­teilt, ohne die­se wört­lich zu zitie­ren. Res­sel liebt es, der Fra­ge noch der „Wahr­heit des Scheins“ nach­zu­ge­hen. Dabei greift er ger­ne auch auf lin­gu­isti­sche Knif­fe zurück. Etwa bei sei­nem Werk „Wal­des Lust“ – das weder den Wald noch einen ein­zel­nen Baum zeigt.

Res­sel führt, bezo­gen auf den Titel der Jah­res­aus­stel­lung, einen Bedeu­tungs­wan­del her­bei, indem er eine alpi­ne Schnee­land­schaft auf die Lein­wand bringt. Ganz im Stil des Öster­rei­chers Alfons Wal­de (1891 – 1958). Des­sen Lieb­lings­mo­tiv – des­sen Lust – ist die schnee­be­deck­te Berg­land­schaft sei­ner Tiro­ler Hei­mat, meist mit Ski­fah­rern illu­striert. Den Wald wird man in sei­nen Bil­dern ver­geb­lich suchen.

Prof. Dr. Gert Ressel, „Rotkäppchen“

Prof. Dr. Gert Res­sel, „Rot­käpp­chen“

Auf einem wei­te­ren Gemäl­de wid­met sich Gert Res­sel dem klas­si­schen Mär­chen vom „Rot­käpp­chen“. Bei Res­sel sind es aller­dings zwei Wöl­fe – einer an der Lei­ne, der ande­re schaut eher ängst­lich auf das Rot­käpp­chen. Für den Künst­ler ist hier der Wald die Kulis­se einer harm­lo­sen Sze­ne, die das Mär­chen vom „bösen Wolf“ entzaubert.

„Mut zur Lücke“ beweist Gert Res­sel mit sei­ner Ent­schei­dung, ein von der Jury als „aus­stel­lungs­wür­dig“ befun­de­nes Gemäl­de zurück­zu­zie­hen. Im Aus­stel­lungs­ka­ta­log wird „Ombra ma fu…“ zwar beschrie­ben, gehängt wur­de es aller­dings nicht. Dem Besu­cher ent­geht somit der Blick auf eine Bir­ke, die hilf­los der Umar­mung, also dem Wer­ben, eines Men­schen aus­ge­setzt ist. Ein Motiv, das mehr­fach Nie­der­schlag gefun­den hat. Res­sel sieht in der Bir­ke die Pla­ta­ne, in deren Schat­ten sich Xer­xes (5. Jhdt. v. Chr.) lab­te. In der Oper „Ser­se“ von Fried­rich Hän­del singt der Per­ser­kö­nig „Ombra mai fu…“ eine Hym­ne („Nie war der Schat­ten süßer, lieb­li­cher und ange­neh­mer“) auf die­sen Baum.

Wal­des­lust

Jah­res­aus­stel­lung des BBK Oberfranken

  • 16. Okto­ber – 28. Novem­ber 2021
  • Stadt­ga­le­rie Vil­la Des­sau­er, Hain­str. 4a 96047 Bamberg
  • Öff­nungs­zei­ten: jeweils Do – So. 12 – 18 Uhr
  • Ein­tritt frei