Wirt­schafts­ju­nio­ren Kulm­bach im Gespräch mit Kulm­ba­cher Eis­le­gen­de Augu­sto de Pellegrin

Will­kom­men in der Eiszeit

Augusto de Pellegrin (rechts) im Gespräch mit Kreissprecher Steffen Blömer

Augu­sto de Pel­le­grin (rechts) im Gespräch mit Kreis­spre­cher Stef­fen Blömer

Seit über 60 Jah­ren ver­sorgt das Eis­ca­fé San­re­mo und damit die Fami­lie de Pel­le­grin Eis­lieb­ha­ber in Kulm­bach mit bestem selbst­ge­mach­tem Eis und köst­li­chen Kaf­fee-Spe­zia­li­tä­ten – und ist seit­dem nicht mehr aus dem Stadt­bild weg­zu­den­ken. Stampf, Spa­ghet­ti-Eis oder Zitro­nen-Free­ze lösen zwei­fels­oh­ne bei vie­len Kulmbacher*innen süße Erin­ne­rungs­mo­men­te aus. Aber wer ist eigent­lich der Mann „hin­ter der Eis­the­ke“? Im Rah­men des For­mats „Auf ein Bier mit…“ stand Augu­sto de Pel­le­grin den Wirt­schafts­ju­nio­ren Kulm­bach Rede und Antwort.

Mehr zufäl­lig als gezielt lan­de­te die Eis­ma­cher-Fami­lie de Pel­le­grin vor über 50 Jah­ren in Kulm­bach, als Camil­lo de Pel­le­grin einen Bekann­ten aus Bon­ner Tagen dort besuch­te. Die ver­schla­fe­ne Klein­stadt im Her­zen Ober­fran­kens konn­te sein Herz gewin­nen und so grün­de­te die Fami­lie wenig spä­ter die Eis­die­le am Markt­platz. Eine Tra­di­ti­on war geboren.

Augu­sto, der das Eis­ca­fé inzwi­schen in drit­ter Gene­ra­ti­on führt, ver­brach­te bereits sei­ne gan­ze Kind­heit und Jugend in Kulm­bach – im Som­mer vor allem im Frei­bad, das qua­si „sein zwei­tes Wohn­zim­mer“ war oder auf dem Frei­platz beim Fuß­ball­spie­len. Schon früh war ihm klar, dass er das Fami­li­en­un­ter­neh­men ein­mal über­neh­men würde.

Heu­te ver­bringt er sei­ne Tage im Eis­la­bor bzw. in der Eis­kü­che, wählt Zuta­ten aus und ver­ant­wor­tet alle kauf­män­ni­schen The­men rund um die Füh­rung des Fami­li­en­un­ter­neh­mens. Zusätz­lich grün­de­te er auch das zwei­te Stand­bein des Unter­neh­mens: die Kaf­fee­rö­ste­rei. (Fast) alle Pro­duk­te wer­den selbst her­ge­stellt, aus selbst aus­ge­wähl­ten und zumeist regio­na­len Zuta­ten. Dabei ist ihm die Qua­li­tät beson­ders wich­tig, des­halb inve­stiert er in gute Pro­duk­te, ver­zich­tet auf zusätz­li­che Aro­men und hält an der Tra­di­ti­on der Eis­ma­nu­fak­tur fest. „Bei mir kau­fen die Kun­den ein ehr­li­ches Pro­dukt.“, erklärt er. „Ich glau­be fest dar­an, dass Qua­li­tät sich immer aus­zahlt.“ Neben den tra­di­tio­nel­len Eis­sor­ten Vanil­le, Scho­ko­la­de und Zitro­ne, fin­den sich jähr­lich auch vie­le Neu­krea­tio­nen im Sortiment.

Die Win­ter­mo­na­te ver­bringt Augu­sto mit sei­ner Frau und sei­nen bei­den Kin­dern in der ita­lie­ni­schen Hei­mat im Val di Zol­do oder auf Rei­sen. Dann bereist er Län­der in Afri­ka, Süd- und Mit­tel­ame­ri­ka, wählt die Micro-Lots für sei­nen Kaf­fee aus, besucht Geschäfts­part­ner, arbei­tet bei der Ern­te mit, pro­biert und ver­ko­stet Pro­duk­te und lässt sich zu neu­en Krea­tio­nen inspi­rie­ren. Das ein oder ande­re aben­teu­er­li­che Erleb­nis war eben­falls inbegriffen.

Zu Hau­se fühlt sich Augu­sto glei­cher­ma­ßen in Kulm­bach wie im Val di Zol­do. „In Ita­li­en bin ich der Deut­sche und in Deutsch­land bin ich der Ita­lie­ner“, beschreibt er sei­ne Posi­ti­on, „zu Hau­se bin ich aber an bei­den Orten glei­cher­ma­ßen“. Kulm­bach ist für ihn ein ganz beson­de­rer, fast magi­scher Ort: mit der Plas­sen­burg in fan­ta­sti­scher Posi­ti­on auf dem Berg inmit­ten der Stadt, der Obe­ren Stadt als Kern­zen­trum und einer schö­nen Bau­wei­se kann Kulm­bach ver­zau­bern. „Das ver­ste­hen wohl alle, außer die Kulm­ba­cher.“, bemerkt er mit einem Schmun­zeln. Des­halb setzt er sich auch ein für die Stadt, stand bei­spiels­wei­se als Unpar­tei­ischer auf der CSU-Liste für den Stadt­rat zur Wahl. Dane­ben ist er auch im Zen­tral­ver­band des deut­schen Hand­werks aktiv, war vier Jah­re Vize­prä­si­dent und ist nach wie vor Mit­glied des Vorstands.

Der jun­gen Gene­ra­ti­on gibt er fol­gen­des mit auf den Weg: „Wenn jeder sei­nen eige­nen Vor­gar­ten pflegt, dann ist bereits eine gan­ze Stra­ße schön.“ Soll hei­ßen – jeder ist erst­mal für sei­ne eige­nen Hand­lun­gen ver­ant­wort­lich. Erzie­hung, Inve­sti­ti­on in die Fami­lie (ganz gleich wel­cher Aus­prä­gung) sowie die The­men Ernäh­rung und Kul­tur fin­det er beson­ders wichtig.

Augu­sto isst übri­gens am lieb­sten Vanil­le­eis – ganz traditionell.

Am 12. Okto­ber 2021 tref­fen sich die Wirt­schafts­ju­nio­ren Kulm­bach „Auf ein Bier mit…“ Claus Georg Krum­p­holz mit vor­her­ge­hen­der Fir­men­be­sich­ti­gung der Krum­p­holz Werk­zeug­fa­bri­ka­ti­on. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sowie die Anmel­dung zur Ver­an­stal­tung fin­den Sie unter: https://​www​.ver​ein​on​line​.org/​W​J​_​K​u​l​m​b​a​ch/

„Auf ein Bier mit…“ den Wirt­schafts­ju­nio­ren Kulmbach

Der Grund­ge­dan­ke, der hin­ter dem Pro­jekt „Auf ein Bier mit …“ steckt, ist es, (Unternehmer-)Persönlichkeiten aus der Regi­on in ent­spann­ter Atmo­sphä­re zu interviewen.

Ziel ist es zum einen, Ein­blicke in den viel­schich­ti­gen All­tag und in die Histo­rie der Per­son sowie den (beruf­li­chen) Wer­de­gang zu erhal­ten. Dabei freu­en wir uns auch über per­sön­li­che Ein­blicke, die einem in einem Inter­view in klas­si­scher Stu­dio­at­mo­sphä­re sel­ten gewährt werden.

Bei dem Pro­jekt geht es aber auch um den offe­nen Aus­tausch. Das heißt, dass die jun­gen Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer, die die­sen Ter­mi­nen bei­woh­nen, durch­aus dazu ange­hal­ten sind, offe­ne und ehr­li­che Fra­gen zu stel­len. Und wie das eben oft im wah­ren Leben ist, ler­nen wir von den „alten Hasen“ des Geschäfts immer noch das mei­ste und eben auch das, was nicht in den Lehr­bü­chern die­ser Welt steht.

Die Wirt­schafts­ju­nio­ren (WJ) Kulm­bach sind eine Ver­ei­ni­gung von jun­gen Unter­neh­mern und Füh­rungs­kräf­ten aus allen Berei­chen der Wirt­schaft. Die WJ Kulm­bach gehö­ren den Wirt­schafts­ju­nio­ren Deutsch­land (WJD) an, die mit mehr als 10.000 akti­ven Mit­glie­dern den größ­ten Ver­band von Unter­neh­mern und Füh­rungs­kräf­ten unter 40 Jah­ren bil­den. Die Mit­glie­der enga­gie­ren sich ehren­amt­lich in diver­sen Pro­jek­ten in den Berei­chen Wirt­schaft, Poli­tik sowie Bil­dung und Soziales.

Inter­es­sier­te Unter­neh­mer und Füh­rungs­kräf­te hei­ßen die Wirt­schafts­ju­nio­ren zu ihren öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen jeder­zeit gern will­kom­men. Alle Ter­mi­ne und wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu dem Ver­ein mit mehr als 30 akti­ven und über 20 för­dern­den Mit­glie­dern ste­hen unter www​.wj​-kulm​bach​.de zur Verfügung.