Erz­bi­schof Schick in Wein­garts zu Ern­te­dank: „Lau­da­to sí“ und „Fra­tel­li tut­ti“ gehö­ren zusammen

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

„Nur wer Geschwi­ster­lich­keit för­dert, bewahrt die Schöpfung“

Zum Ern­te­dank­fest der Katho­li­schen Land­volk­be­we­gung (KLB) hat der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick die Gläu­bi­gen dar­an erin­nert, dass die Bewah­rung der Schöp­fung nur gelingt, wenn es Geschwi­ster­lich­keit unter allen Men­schen gibt. „In unse­rer glo­ba­len Welt wis­sen wir heu­te, dass wir die Schöp­fung nur gemein­sam erhal­ten kön­nen“, sag­te der Erz­bi­schof. Das Jubi­lä­um zum 25-jäh­ri­gen Bestehen der Part­ner­schaft der KLB Bam­berg mit den „Schön­born­fran­ken“ in der Ukrai­ne, das am Sams­tag gemein­sam mit dem Ern­te­dank­got­tes­dienst gefei­ert wur­de, sei laut Schick ein Bei­spiel für einen gelun­ge­nen Bei­trag zur Geschwi­ster­lich­keit und ver­deut­li­che: „Wenn wir Hilfs­be­reit­schaft för­dern und Kon­kur­renz­den­ken ver­hin­dern, dann ist der Weg geeb­net für eine Welt, in der wir uns als Geschwi­ster ver­ste­hen und uns für die Schöp­fung als unser gemein­sa­mes Haus einsetzen.“

Mit sei­nen Enzy­kli­ken „Lau­da­to sí“ – Bewah­rung der Schöp­fung – und „Fra­tel­li tut­ti“ – Geschwi­ster­lich­keit aller Men­schen – habe Papst Fran­zis­kus deut­lich gemacht, dass die­se bei­den Idea­le mit­ein­an­der in Wech­sel­wir­kung ste­hen, so der Erz­bi­schof: „Nur wer die Schöp­fung bewahrt, setzt sich für sei­ne Mit­men­schen ein und nur wer die Geschwi­ster­lich­keit unter allen Men­schen för­dert, kann auch die Schöp­fung erhalten.“

Die­ser Anspruch dür­fe laut dem Erz­bi­schof kei­ne Wort­hül­se blei­ben, son­dern müs­se durch kon­kre­te Bezie­hun­gen erfüllt wer­den. „Part­ner­schaf­ten zwi­schen Städ­ten, Kir­chen­ge­mein­den und Diö­ze­sen, Ver­ei­nen und Grup­pen sind Rea­li­sie­rung die­ser Geschwi­ster­lich­keit, indem sie kul­tu­rel­len und auch mate­ri­el­len Aus­tausch för­dern“, so Schick. Die Freund­schaft zwi­schen der KLB Bam­berg und den Schön­born­fran­ken in Trans­kar­pa­ti­en sei eine Ver­wirk­li­chung des­sen. Seit 25 Jah­ren wer­de mit die­ser Bezie­hung ein Bei­trag zur Völ­ker­ver­stän­di­gung gelei­stet und dazu, dass die Her­aus­for­de­run­gen ein­zel­ner Län­der und Regio­nen als gemein­schaft­li­che Auf­ga­be wahr­ge­nom­men wer­den. In ähn­li­cher Wei­se müs­se auch auf die Kli­ma­kri­se reagiert wer­den, for­der­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te: „Lasst uns alle einen Bei­trag dazu lei­sten, dass alle auf die­ser Welt dan­ken kön­nen – für das täg­li­che Brot, die sau­be­re Luft, das rei­ne Was­ser und gute Lebensmöglichkeiten!“

Die „Schön­born­fran­ken“ in der Regi­on Trans­kar­pa­ti­en in der West­ukrai­ne gehen zurück auf Fried­rich Carl von Schön­born. Als Bischof von Bam­berg und Würz­burg hat die­ser im frü­hen 18. Jahr­hun­dert Hand­wer­ker- und Bau­ern­fa­mi­li­en aus dem Hoch­stift Bam­berg in sein Her­kunfts­land gebracht, um die von Krie­gen ver­wü­ste­te Regi­on wie­der­auf­zu­bau­en. Die Sied­ler lie­ßen sich nie­der und grün­de­ten in der heu­ti­gen Ukrai­ne Dör­fer wie Pau­sching, Schön­born oder Plan­ken­dorf. Die­se histo­ri­sche Ver­bin­dung wird seit mitt­ler­wei­le 25 Jah­ren durch eine Part­ner­schaft der KLB Bam­berg mit den Schön­born­fran­ken wie­der ins Bewusst­sein geru­fen und gepflegt. Nach dem Zusam­men­bruch der Sowjet­uni­on, wel­cher zu gro­ßer Armut und Not in Trans­kar­pa­ti­en führ­te, ent­stand in Bam­berg ein Hilfs­netz mit dem Ziel, die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der dor­ti­gen Men­schen zu sichern. In den fol­gen­den Jah­ren und Jahr­zehn­ten hat sich der Aus­tausch wei­ter inten­si­viert, so dass mitt­ler­wei­le in ver­schie­den­sten Berei­chen – kul­tu­rell, wirt­schaft­lich, land­wirt­schaft­lich und kirch­ge­meind­lich – gewinn­brin­gen­de Bezie­hun­gen ent­stan­den sind.