Dril­lin­ge am Bay­reu­ther Kli­ni­kum – Auch für erfah­re­ne Medi­zi­ner ist eine Dril­lings­ge­burt nicht alltäglich

Großes Kino im Perinatalzentrum: In den Hauptrollen die Drillinge Abdullah, Hussein und Zeinab mit den Eltern Balhas Douha und Mohamad Al-Boustani. Beeindruckend war aber vor allem, was das Team hinter den Kulissen geleistet hat. Stellvertretend für das Engagement des gesamten Perinatalzentrums: Stephanie Rogler (Stationsleitung 44f ), die Oberärzte Dr. Winfried Rauch und Dr. Claudia Naase sowie Assistenzärztin Dr. Ulrike Reuter aus der Kinderklinik, die Klinikdirektoren Prof. Christoph Mundhenke, Prof. Thomas Rupprecht und Prof Jörg Reuthershan, stellvertretend für die Kooperation der Frauenklinik, der Kinderklinik und der Anästhesie, sowie Assistenzarzt Mohamed Ahmed, der die Familie als Dolmetscher unterstützt hat / Foto: Klinikum

Gro­ßes Kino im Peri­na­tal­zen­trum: In den Haupt­rol­len die Dril­lin­ge Abdul­lah, Hus­sein und Zeinab mit den Eltern Bal­has Dou­ha und Moha­mad Al-Bou­sta­ni. Beein­druckend war aber vor allem, was das Team hin­ter den Kulis­sen gelei­stet hat. Stell­ver­tre­tend für das Enga­ge­ment des gesam­ten Peri­na­tal­zen­trums: Ste­pha­nie Rog­ler (Sta­ti­ons­lei­tung 44f ), die Ober­ärz­te Dr. Win­fried Rauch und Dr. Clau­dia Naa­se sowie Assi­stenz­ärz­tin Dr. Ulri­ke Reu­ter aus der Kin­der­kli­nik, die Kli­nik­di­rek­to­ren Prof. Chri­stoph Mund­hen­ke, Prof. Tho­mas Rup­p­recht und Prof Jörg Reu­thers­han, stell­ver­tre­tend für die Koope­ra­ti­on der Frau­en­kli­nik, der Kin­der­kli­nik und der Anäs­the­sie, sowie Assi­stenz­arzt Moha­med Ahmed, der die Fami­lie als Dol­met­scher unter­stützt hat / Foto: Klinikum

4.280 Gramm – so viel haben Abdul­lah, Hus­sein und Zeinab Al-Bou­sta­ni bei ihrer Geburt auf die Waa­ge gebracht. Zusam­men. In der 31. Schwan­ger­schafts­wo­che, also rund neun Wochen vor dem Geburts­ter­min, hat Bal­has Dou­ha die bei­den Jun­gen und deren Schwe­ster per Kai­ser­schnitt zur Welt gebracht.

„Wir freu­en uns sehr, dass es der Mut­ter und den Kin­dern den Umstän­den ent­spre­chend gut geht“, sagt Prof. Dr. Tho­mas Rup­p­recht, Direk­tor der Kin­der­kli­nik und Lei­ter des Per­na­tal­zen­trums der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH. Als Peri­na­tal­zen­trum Level I ist die Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH spe­zia­li­siert auf die Betreu­ung von Risi­ko­schwan­ger­schaf­ten und ‑gebur­ten, hält nicht nur ent­spre­chen­des Fach­per­so­nal – Medi­zi­ner und Pfle­ge­kräf­te mit Zusatz­qua­li­fi­ka­ti­on auf dem Gebiet der Gynä­ko­lo­gie und Neo­na­to­lo­gie – vor, son­dern bil­det sie auch aus.

Den­noch: So klein die drei Geschwi­ster waren, so groß war die Her­aus­for­de­rung, vor die ihre Ent­bin­dung und die anschlie­ßen­de Betreu­ung das Team des Peri­na­tal­zen­trums gestellt hat.

„Eine Dril­lings­schwan­ger­schaft bis zum Geburts­ter­min aus­zu­tra­gen, ist kaum rea­li­stisch“, sagt Prof. Chri­stoph Mund­hen­ke, Direk­tor der Frau­en­kli­nik. Sein Team und er haben die wer­den­de Mut­ter ab dem zwei­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel in enger Zusam­men­ar­beit mit dem nie­der­ge­las­se­nen Gynä­ko­lo­gen betreut und auch die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der Kin­der­kli­nik früh ein­ge­bun­den, denn: Die größ­te Her­aus­for­de­rung ist es, zum Zeit­punkt der Geburt das rich­ti­ge Team vor Ort zu haben. Und das gilt im Fal­le einer Mehr­lings­schwan­ger­schaft vor allem für das Team der Kin­der­kli­nik. „Ohne deren umfas­sen­den Rück­halt hat­ten wir die Ent­bin­dung nicht durch­füh­ren kön­nen“, sagt Prof. Mundhenke.

„Für die Ent­wick­lung der Kin­der zählt jeder Tag, den sie gut ver­sorgt im Mut­ter­laib ver­brin­gen. Die Geburt zögert man daher hin­aus, so lan­ge es ohne Risi­ko für Mut­ter und Kin­der geht“, sagt Mund­hen­ke. Im Umkehr­schluss heißt das: Wenn es ris­kant wird, muss es unter Umstän­den schnell gehen. Ein Team, das zeit­glich drei früh­ge­bo­re­ne Kin­der ver­sor­gen könn­te, stand also für den Ernst­fall auf Abruf bereit. 24 Stun­den, sie­ben Tage die Woche.

Eine Bereit­schaft, die die Kin­der­kli­nik nur durch Enga­ge­ment jen­seits gül­ti­ger Dienst­plä­ne stem­men kann. Als es soweit ist, ste­hen im Ope­ra­ti­ons­saal neben dem ent­bin­den­den Gynä­ko­lo­gen, dem Anäs­the­si­sten und dem OP-Team auch drei Fach­ärz­te für Kin­der und Jugend­me­di­zin mit einer neo­na­to­lo­gi­schen Zusatz­aus­bil­dung und sechs Pfle­ge­kräf­te mit einer ent­spre­chen­den Qua­li­fi­ka­ti­on auf die­sem Gebiet. Moha­med Ahmed, Assi­stenz­arzt der Frau­en­kli­nik, steht der wer­den­den Mut­ter, die ursprüng­lich aus dem Liba­non stammt, außer­dem als Dol­met­scher zur Sei­te. „Die ver­trau­te Spra­che hat der wer­den­den Mut­ter vie­le Unsi­cher­hei­ten genom­men und die Situa­ti­on für alle ent­spannt“, sagt Prof. Mundhenke.

„Aus fach­li­cher Sicht ist es genau die Art von Zusam­men­ar­beit und Her­aus­for­de­rung, für die wir mit unse­rem Team hier im Peri­na­tal­zen­trum Level I ste­hen“, sagen Prof. Chri­stoph Mund­hen­ke und Prof. Tho­mas Rup­p­recht. „Wir kön­nen das und wir wol­len das.“ Aller­dings sagt Rup­p­recht auch klar: Mit den tat­säch­li­chen Res­sour­cen, so wie sie die Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung der­zeit vor­sieht, ist es nicht zu machen. „Rund die Häl­fe der Kosten ent­ste­hen in einem Peri­na­tal­zen­trum, weil Kom­pe­ten­zen für den Ernst­fall vor­ge­hal­ten wer­den“, sagt Rup­p­recht. Das der­zei­ti­ge DRG-System bil­de aber eben die­se umfas­sen­de Bereit­schaft nicht ab und füh­re zu Spar­zwän­gen in der Kin­der­heil­kun­de. Die Vor­schlä­ge des Baye­ri­schen Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­ums, die Päd­ia­trie durch Zuschüs­se zu unter­stüt­zen oder aus dem gän­gi­gen DRG-System aus­zu­glie­dern, hält Prof. Rup­p­recht daher für unver­zicht­bar, um eine kom­pe­ten­te Betreu­ung ins­be­son­de­re bei Risi­ko­schwan­ger­schaf­ten lang­fri­stig zu gewähr­lei­sten. Die Kli­nik­di­rek­to­ren sind sich einig: „Wir wol­len ein zuver­läs­si­ger Part­ner für wer­den­de Eltern und nie­der­ge­las­se­ne Ärz­te sein und jun­gen Medi­zi­nern und Pfle­ge­kräf­ten ein inter­es­san­tes Berufs- und Aus­bil­dungs­feld bieten.“