CSU-Kreis­tags­frak­ti­on im Bay­reu­ther Kreis­tag stellt „Antrag über eine gemein­sa­me Reso­lu­ti­on des Kreis­ta­ges Bay­reuth zum Zusam­men­le­ben mit dem Wolf“

Wolf. Foto: Waldemar Brandt

Antrag über eine gemein­sa­me Reso­lu­ti­on des Kreis­ta­ges Bay­reuth zum Zusam­men­le­ben mit dem Wolf/06.10.2021

Sehr geehr­ter Herr Landrat,
sehr geehr­te Damen und Her­ren des Kreistages,

die Ver­brei­tung des Wol­fes in Euro­pa, Deutsch­land und nun­mehr ver­stärkt auch in Bay­ern und unse­rer Hei­mat­re­gi­on Ober­fran­ken bewegt die Men­schen auf unter­schied­li­che Art. Zum einen wird der Wolf roman­tisch ver­klärt und zum andern als gefähr­li­che Bestie gese­hen. Die ver­mut­li­che Wahr­heit liegt in der Mit­te. Gera­de die Angrif­fe auf Wild­tie­re im Gehe­ge bei Bet­zen­stein zei­gen, dass der Wolf durch­aus gefähr­lich sein kann, im Rudel agiert und sich kei­nes­wegs für rei­ne Wild­ro­man­tik eignet.

Die am 02. Juni 2021 von För­ster Seba­sti­an Bäum­ler (Revier Huf­ei­sen-Ost des Baye­ri­schen Staats­forst­be­triebs Peg­nitz) vor­ge­stell­te Wolfs­po­pu­la­ti­on in unse­rer Regi­on beim bun­des­wei­ten Web­i­nar-Info­abend „Der Wolf von neben­an“ infor­miert, dass im Ter­ri­to­ri­um Vel­den­stei­ner Forst zwölf gene­tisch iden­ti­fi­zier­te Nach­kom­men im Moni­to­ring-Zeit­raum 2018/2019 nach­ge­wie­sen wer­den kön­nen und 2019/2020 nach­weis­lich min­de­stens elf Tie­re. Die neue­sten Zah­len der Baye­ri­schen Staats­for­sten bele­gen im Vel­den­stei­ner Forst im Juni 2021 sechs bis zehn Tie­re, im Man­te­ler Forst min­de­stens fünf und dazwi­schen im Gra­fen­wöh­rer Wald ver­schie­de­ne Ein­zel­tie­re. Die Dun­kel­zif­fer ist wahr­schein­lich höher, da ein Wurf bis zu zwölf Wel­pen her­vor­brin­gen kann! Unse­re Wei­den und Wäl­der sind eine vom Men­schen über einen sehr lan­gen Zeit­raum geschaf­fe­ne Kul­tur­land­schaft. Die Wie­der­an­sied­lung des Wol­fes erscheint zunächst als ein Bei­trag zum Gleich­ge­wicht in die­ser Land­schaft. Jedoch wer­den die Gebie­te nahe­zu voll­um­fäng­lich durch uns Men­schen genutzt. In Zei­ten der Coro­na­pan­de­mie ver­stärkt auch durch Men­schen, die Erho­lung und Aus­gleich in der Natur suchen. Und hier kön­nen Kon­flik­te ver­schie­de­ner Art ent­ste­hen. Das natür­li­che Bedürf­nis der Wöl­fe auf Jagd zur Nah­rungs­ge­win­nung macht auch vor Nutz­tie­ren nicht halt, zudem ist die Gefahr eines ver­mehr­ten direk­ten Auf­ein­an­der­tref­fens von Men­schen und Wöl­fen gegeben.

Damit das Zusam­men­le­ben zwi­schen Men­schen und Wöl­fen funk­tio­niert, sind wir der Mei­nung, dass auf­grund der vor­ge­nann­ten Zah­len nun der Punkt gekom­men ist, um sach­lich und ver­nünf­tig über die­ses kri­ti­sche The­ma zu spre­chen, die Bevöl­ke­rung zu infor­mie­ren und gege­be­nen­falls zu han­deln. Die Ver­meh­rung von Wild­schwei­nen und die ver­meint­li­che Erfolgs­ge­schich­te der Wie­der­an­sied­lung von Bibern dür­fen nicht Vor­bild für den Wolf sein.

Wir war­nen ein­dring­lich davor, die Ver­meh­rung des Wol­fes zu lan­ge ohne Ein­griff, Füh­rung und gege­ben falls Regu­lie­rung hin­zu­neh­men. Ein sen­si­bler Umgang mit dem The­ma Wolf ist im Inter­es­se von uns allen. Aus den vor­ge­nann­ten Grün­den bit­ten wir um Unter­stüt­zung einer Reso­lu­ti­on. Die Behand­lung die­ses The­mas auf Kreis­ebe­ne soll den Men­schen zei­gen, dass wir hier eine Pro­ble­ma­tik sehen und uns damit beschäf­ti­gen. Die Reso­lu­ti­on soll an das Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz und das Bun­des­um­welt­mi­ni­ste­ri­um adres­siert sein – auch um Men­schen zu schüt­zen. Es soll ver­hin­dert wer­den, dass Hun­de­hal­ter, Spa­zier­gän­ger und Wan­de­rer (wie z. B. unse­re Gäste in unse­rer Tou­ris­mus­re­gi­on) zukünf­tig even­tu­ell auch uner­freu­li­che Begeg­nun­gen mit dem Wolf machen. Kin­der sol­len sich wei­ter in Wald­kin­der­gär­ten oder bei Waldex­kur­sio­nen ohne Zwi­schen­fäl­le in der Natur aus­to­ben und Erfah­run­gen sam­meln kön­nen. Die Wei­de­tie­re brau­chen Schutz, denn vor allem im Bereich der Bio­land­wirt­schaft ist die Wei­de­tier­hal­tung eine der Grund­la­gen, die es zu schüt­zen und zu erhal­ten gilt – auch im Blick auf unser Qua­li­täts­sie­gel „Bay­reu­ther Land“.

Wir for­dern des­halb in die­ser Resolution:

  1. Ein ver­nünf­ti­ges Wolfs­ma­nage­ment, das eine wei­te­re Fas­sung des stren­gen Schutz­sta­tus für Wöl­fe in Deutsch­land und eine Ver­klei­ne­rung der Bestän­de mög­lich macht.
  2. Kon­se­quen­te Umset­zung der FFH-Richt­li­nie in Deutsch­land. Not­wen­dig sind eine ehr­li­che Bestands­auf­nah­me und Fest­stel­lung des soge­nann­ten ‚guten Erhal­tungs­zu­stan­des‘ sowie die Schaf­fung der Mög­lich­keit zur Entnahme.
  3. Ent­nah­me und Beja­gung, wenn sich Wöl­fe auf­fäl­lig ver­hal­ten bzw. sich ver­stärkt der Besie­de­lung oder Haus­tie­ren annähern.

Wir bit­ten um zeit­na­he Behand­lung in den ent­spre­chen­den Gre­mi­en unse­res Landkreises.

Mit freund­li­chen Grüßen
Franc Dierl Mar­kus Täu­ber, Fraktionsvorsitzender
(und wei­te­re 6 Unterzeichner)

4 Antworten

  1. Elke Böhm sagt:

    Nie­mals wer­de ich das unter­schrei­ben ! Es läuft dar­auf hin­aus, den Wolf ins Jagd­recht auf­zu­neh­men. Er hat den Men­schen nichts getan und ernäh­ren muss er sich von Wild­tie­ren. Betreibt anstän­di­gen Her­den­schutz und gut ist !

  2. Elke Böhm sagt:

    Nie­mals wer­de ich das unter­schrei­ben !!! Wolf soo ja letzt­end­lich durch die­sen Bericht ins Jagd­recht auf­ge­nom­men wer­den ! Nicht mit mir !!!!!

  3. Meilinger sagt:

    Wenn F Böhn die Kosten für die unzäu­mung für die Nutz­tie­re tra­gen müß­te wür­de sie eine ande­re Mei­nung haben Sie speist bestimmt Fleisch und hat kei­ne Kin­der WDH

  4. Annegret Sproesser sagt:

    Die­se Reso­lu­ti­on kann ich nur voll­um­fäng­lich unterstützen.
    Wöl­fe ja, aber in Maßen und strikt reguliert