Bay­erns Justiz­mi­ni­ster Eisen­reich prä­sen­tier­te in Bam­berg die Auf­klä­rungs­kam­pa­gne „Mach dein Han­dy nicht zur Waffe!“

Aufklärungskampagne am Franz-Ludwig-Gymnasium in Bamberg vorgestellt
Aufklärungskampagne am Franz-Ludwig-Gymnasium in Bamberg vorgestellt

Straf­ba­re Inhal­te auf Schü­ler­han­dys – Eisen­reich: „Wir wol­len Schü­ler vor Straf­ta­ten und Straf­ver­fah­ren schützen“

Haken­kreu­ze, Gewalt­vi­de­os und kin­der­por­no­gra­fi­sche Bil­der: In den ver­gan­ge­nen Jah­ren gab es an baye­ri­schen Schu­len ver­mehrt Fäl­le, in denen straf­ba­re Inhal­te über Netz­wer­ke und Chats ver­brei­tet wur­den. Bay­erns Justiz­mi­ni­ster Georg Eisen­reich: „Unse­re Staats­an­wäl­tin­nen und Staats­an­wäl­te wer­den immer häu­fi­ger mit sol­chen Inhal­ten auf Schü­ler­han­dys kon­fron­tiert. 2019 wur­den in Bay­ern 39 Jugend­li­che bzw. Her­an­wach­sen­de (im Alter von 14 bis 20 Jah­ren) ver­ur­teilt, weil sie kin­der­por­no­gra­fi­sche Inhal­te ver­brei­tet, erwor­ben oder beses­sen haben. Dabei sind sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler oft gar nicht bewusst, wie schnell sie sich straf­bar machen kön­nen und was die Fol­gen sind. Wir wol­len Kin­der und Jugend­li­che für das The­ma sen­si­bi­li­sie­ren und einen Bei­trag zur Prä­ven­ti­on lei­sten. Wir wol­len alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler vor Straf­ta­ten und Straf­ver­fah­ren schützen.“

Minister Eisenreich in Bamberg

Mini­ster Eisen­reich in Bamberg

Das Justiz­mi­ni­ste­ri­um hat des­halb – gemein­sam mit dem Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um – die Prä­ven­ti­ons­kam­pa­gne „Mach dein Han­dy nicht zur Waf­fe“ ent­wickelt. Den Start­schuss gaben die Mini­ster Eisen­reich und Prof. Micha­el Pia­zo­lo im April in Mün­chen. Nun wird sie in ganz Bay­ern vor­ge­stellt. Justiz­mi­ni­ster Eisen­reich besuch­te dafür gestern (6. Okto­ber) das Franz-Lud­wig-Gym­na­si­um in Bam­berg. Mini­ster Eisen­reich, der Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts Bam­berg, Lothar Schmitt, und Jugend­rich­ter Mar­tin Wasch­ner dis­ku­tier­ten mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern einer ach­ten Schulklasse.

Der Mini­ster zeig­te den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ein etwa zwei­mi­nü­ti­ges Video, das im Mit­tel­punkt der Kam­pa­gne steht. Eisen­reich: „Dafür konn­ten wir Fal­co Punch gewin­nen, mit mehr als zehn Mil­lio­nen Fol­lo­wern bei Tik­Tok einer der bekann­te­sten deut­schen Influen­cer. Er holt die Jugend­li­chen dort ab, wo sie sich beson­ders oft auf­hal­ten: im Netz.“ Punch zeigt anhand typi­scher Fäl­le, wie schnell man sich mit sei­nem Han­dy straf­bar machen kann.

Flan­kiert wird das Video von einer eige­nen Web­site. Eisen­reich: „Mit der Landing­pa­ge unter www​.machdein​han​dy​nicht​zur​waf​fe​.de infor­mie­ren wir Kin­der und Jugend­li­che, aber auch Eltern dar­über, wie schnell man mit dem Gesetz in Kon­flikt gera­ten und eine straf­ba­re Hand­lung mit dem Han­dy bege­hen kann.“

Hin­ter­grund:

Was ist strafbar?

Genau wie in der ana­lo­gen Welt kön­nen in Chat-Apps, Foren und Social Media-Platt­for­men Straf­tat­be­stän­de ver­wirk­licht wer­den. Nicht nur Cyber­mob­bing, bei­spiels­wei­se durch das Ver­brei­ten von ehr­ver­let­zen­den Gerüch­ten, Beschimp­fun­gen und Bedro­hun­gen, nimmt zu. Auch kom­men straf­ba­rer Umgang mit jeder Art von Por­no­gra­fie, unbe­fug­te Bild- oder Ton­band­auf­nah­men, Gewalt­dar­stel­lun­gen und Volks­ver­het­zung in den sozia­len Medi­en und Mes­sen­ger-Dien­sten vor.

Bei­spiels­wei­se ist es strafbar,

  • kin­der- oder jugend­por­no­gra­fi­sche Bil­der über Chat­grup­pen zu versenden.
  • kin­der- oder jugend­por­no­gra­fi­sche Bil­der zu besit­zen. Daher kön­nen sich auch Nut­zer straf­bar machen, wenn sie kin­der­por­no­gra­fi­sche Bil­der – unauf­ge­for­dert – über Chat­grup­pen zuge­sandt bekom­men und die­se nicht unver­züg­lich löschen oder den zustän­di­gen Stel­len melden.
  • frei­wil­lig her­ge­stell­te Nackt­fo­tos der Freun­din bzw. des Freun­des ohne deren bzw. des­sen Ein­wil­li­gung über Social Media-Platt­for­men der Schul­klas­se zugäng­lich zu machen.
  • belei­di­gen­de Äuße­run­gen in einem sozia­len Netz­werk zu posten.

Zah­len:

Laut Poli­zei­li­cher Kri­mi­nal­sta­ti­stik ist – unab­hän­gig vom Tat­ort Schu­le – im Bereich Kin­der­por­no­gra­fie bun­des­weit die Anzahl der Tat­ver­däch­ti­gen unter 18 Jah­ren von 1373 im Jahr 2018 auf 4139 im Jahr 2019 und auf 7643 im Jahr 2020 gestiegen.