Land­rats­amt Forch­heim infor­miert: Die Zeit für not­wen­di­ge Hecken- und Feld­ge­hölz­pfle­ge ist jetzt

Hecken und Feld­ge­höl­ze stel­len einen wich­ti­gen Lebens­raum für eine Viel­zahl an Tier- und Pflan­zen­ar­ten dar. Die öko­lo­gi­sche Bedeu­tung der Hecken liegt vor allem in ihrer Eig­nung als Brut‑, Nah­rungs- und Auf­ent­halts­ort für klei­ne Säu­ge­tie­re, Vögel und Insek­ten. Gleich­zei­tig die­nen Sie dem Wind- und Ero­si­ons­schutz. Sie sind ein zen­tra­les Ele­ment unse­res ein­zig­ar­ti­gen und klein­tei­li­gen Landschaftsbildes.

Zum Schutz die­ser wich­ti­gen Funk­tio­nen gibt es kla­re Vor­schrif­ten in den Natur­schutz­ge­set­zen. Nach Art. 16 Baye­ri­sches Natur­schutz­ge­setz (Bay­NatSchG) ist es ver­bo­ten, in der frei­en Natur Hecken, leben­de Zäu­ne, Feld­ge­höl­ze oder ‑gebü­sche ein­schließ­lich Ufer­ge­höl­ze oder ‑gebü­sche zu roden, abzu­schnei­den, zu fäl­len oder auf son­sti­ge Wei­se erheb­lich zu beein­träch­ti­gen. Die­ses Ver­bot gilt nicht für die ord­nungs­ge­mä­ße scho­nen­de Nut­zung und Pfle­ge im Zeit­raum vom 1. Okto­ber bis 28. Febru­ar, die den Bestand erhält. Außer­dem ist ganz­jäh­rig ein scho­nen­der Form- und Pfle­ge­schnitt zur Besei­ti­gung des Zuwach­ses erlaubt sowie Maß­nah­men, die zur Gewähr­lei­stung der Ver­kehrs­si­cher­heit öffent­li­cher Ver­kehrs­we­ge oder der öffent­lich-recht­li­chen Ver­pflich­tung zur Unter­hal­tung der Gewäs­ser erfor­der­lich sind.

In der Pra­xis bedeu­tet dies, dass bis Ende Febru­ar der geeig­ne­te Zeit­punkt ist, um not­wen­di­ge Maß­nah­men in der frei­en Natur durch­zu­füh­ren. Not­wen­dig ist die Pfle­ge dann, wenn die Hecke oder das Feld­ge­hölz über­al­tern und die­se dadurch ver­kah­len bzw. von innen her­aus lückig wer­den. Je nach Wüch­sig­keit der Gehöl­ze emp­fiehlt sich alle 10 bis 25 Jah­re ein Rück­schnitt im Win­ter­halb­jahr. Da Hecken einen unver­zicht­ba­ren Lebens­raum für eine gro­ße Anzahl von wild­le­ben­den Tie­ren dar­stel­len, soll­ten die Pfle­ge­ein­grif­fe abschnitts­wei­se in Zeit­ab­stän­den von eini­gen Jah­ren durch­ge­führt wer­den. Je Abschnitt ist jeweils nur ein Drit­tel der Hecke auf Stock zu set­zen. Der Abstand der Schnitt­kan­te zur Boden­ober­flä­che soll­te min­de­stens 20 bis 30 cm betra­gen, damit ein rascher Wie­der­au­s­trieb sicher­ge­stellt ist.

In der Pfle­ge­pra­xis ist dar­auf zu ach­ten, Gerä­te aus­zu­wäh­len, die einen glat­ten Schnitt erzeu­gen, wie zum Bei­spiel (Motor-)Säge, hand­ge­führ­te Gerä­te oder Licht­raum­pro­fil­schnei­der. Unge­eig­net hin­ge­gen sind bei­spiels­wei­se hydrau­lisch ange­trie­be­ne Schlegler/​Mulchköpfe, mit denen die Gehöl­ze nicht geschnit­ten, son­dern abge­schla­gen wer­den. Eben­so unge­eig­net sind maschi­nel­le Rück­schnit­te mit dem Fäll­kopf, der mit hydrau­lisch ange­trie­be­ner Ein­blatt­kreis­sä­ge oder Ein­blatt­ket­ten­kreis­sä­ge zum Aus­schnei­den von Gehöl­zen ver­wen­det wird. Die Ver­wen­dung die­ser Gerä­te steht nicht im Ein­klang mit dem Bay­NatschG und ist des­halb ver­bo­ten. Des Wei­te­ren wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die voll­stän­di­ge Rodung von Hecken und Feld­ge­höl­zen in der frei­en Natur grund­sätz­lich ver­bo­ten ist. Emp­fän­ger von Agrar­zah­lun­gen müs­sen zudem die ent­spre­chen­de Rege­lung nach Cross Com­pli­ance (CC) ‑Ver­pflich­tung für Hecken und Feld­ge­höl­ze beach­ten. Ver­stö­ße dage­gen füh­ren in der Regel zu Sanktionen.

Für Hecken, leben­de Zäu­ne, Gebü­sche und ande­re Gehöl­ze in pri­va­ten Gär­ten ist eben­falls von Anfang Okto­ber bis Ende Febru­ar die pas­sen­de Zeit für scho­nen­de Pfle­ge­maß­nah­men. Denn auch in die­sen Berei­chen ist es nach § 39 Abs. 5 Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz (BNatschG) ver­bo­ten, die­se vom 1. März bis 30. Sep­tem­ber abzu­schnei­den, auf Stock zu set­zen oder zu besei­ti­gen. Wir emp­feh­len die­se Rege­lung auch ent­spre­chend für Bäu­me im eige­nen Gar­ten anzuwenden.

Neben den gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für Gehölz­schnit­te kön­nen durch Ver­ord­nun­gen und Bebau­ungs­plä­ne wei­te­re Ein­schrän­kun­gen hin­sicht­lich des Schut­zes und der Besei­ti­gung bestehen. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zu die­sem The­ma kön­nen bei den zustän­di­gen Gemein­den, Märk­ten und Städ­ten in Erfah­rung gebracht werden.

Unab­hän­gig davon gel­ten bei sämt­li­chen Gehölz­ar­bei­ten oder Fäl­lun­gen, egal ob in der frei­en Natur, im eige­nen Gar­ten, im Wald oder auf öffent­li­chen Grün­flä­chen, in jedem Fall die arten­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten. Ins­be­son­de­re ist dabei auch zum jet­zi­gen Zeit­punkt dar­auf zu ach­ten, dass Arbei­ten an Gehöl­zen ver­bo­ten sind, wenn die­se aktu­ell oder regel­mä­ßig als Fort­pflan­zungs- oder Ruhe­stät­ten von Tie­ren jeg­li­cher Art genutzt werden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen erhal­ten Sie auf unse­rer Home­page www​.lra​-fo​.de/​n​a​t​u​r​s​c​h​utz oder tele­fo­nisch unter Tel. 09191/86–4200, ‑4202 oder ‑4210.