Stadt­wer­ke Bay­reuth füh­ren Spül­boh­rung unter der Stein­ach durch

Bohrkopf, der die erste Bohrung aufweitet
Bohrkopf, der die erste Bohrung aufweitet

Mit­hil­fe eines Bohr­ge­räts haben die Stadt­wer­ke Bay­reuth in Lain­eck die Was­ser­lei­tung unter der Stein­ach erneu­ert. Ein schwie­ri­ges Unter­fan­gen, immer­hin lie­gen meh­re­re ande­re Lei­tun­gen und Beton­fun­da­men­te im Weg. Bis Novem­ber wird die Sanie­rung der Was­ser­lei­tung des Roders­bergs kom­plett abge­schlos­sen sein.

Die Was­ser­lei­tung des Roders­bergs ist seit fast einem Jahr erneu­ert. Des gan­zen Roders­bergs? „Fast“, sagt Jochen Klug­hardt, Bau­stel­len­ko­or­di­na­tor bei den Stadt­wer­ken Bay­reuth. „Wir haben 600 Meter Rohr­lei­tung aus­ge­tauscht. Was jetzt noch fehlt, ist ein rund 200 Meter lan­ges Stück bis zur Schüt­zen­stra­ße. Ab die­ser Stel­le gibt es einen Abzweig, der sicher­stellt, dass es zwei ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten gibt, Was­ser auf den Roders­berg zu schicken. Soll­te es im Lei­tungs­netz in die­ser Gegend ein Pro­blem geben, kön­nen wir künf­tig einen Hahn auf­dre­hen und unse­re Kun­den auf dem Roders­berg haben wie­der Wasser.“

Was aber tun, wenn eine Was­ser­lei­tung unter einem Fluss erneu­ert wer­den muss? Genau vor die­ser Her­aus­for­de­rung stan­den die Stadt­wer­ke am Fuße des Roders­bergs, wo die Lei­tung unter der Stein­ach hin­durch­führt. Fluss umlei­ten, auf­gra­ben, neu­es Rohr ver­le­gen und fer­tig? Tech­nisch sei das mach­bar, sagt Klug­hardt, aber es gebe ent­schei­den­de Nach­tei­le. „Das wäre nicht nur sehr teu­er, son­dern auch noch öko­lo­gi­scher Wahn­sinn. Was das mit dem Lebens­raum Fluss für Pflan­zen und Tie­re machen wür­de, ist klar: Tabu­la rasa und das Bio­top Stein­ach müss­te sich an die­ser Stel­le erst wie­der bilden.“

Es gebe eine deut­lich bes­se­re Alter­na­ti­ve. „Wir haben des­halb eine Spe­zi­al­fir­ma beauf­tragt, auf einer Tie­fe von bis zu fünf Metern unter der Stein­ach hori­zon­tal hin­durch­zu­boh­ren“, erklärt Jochen Klug­hardt. Was sim­pel klingt, ist in Wirk­lich­keit ein tech­ni­scher Draht­seil­akt. Denn das Bohr­loch führt nicht schnur­ge­ra­de von A nach B. „Um nicht mit dem Fluss ins Gehe­ge zu kom­men, haben wir die was­ser­recht­li­che Auf­la­ge bekom­men, dass wir einen Min­dest­ab­stand unter­halb des Fluss­bet­tes ein­hal­ten müs­sen. Und wir müs­sen um bestehen­de Lei­tun­gen und Beton­fun­da­men­te der Brücke her­um­boh­ren. Wür­de man sich das Bohr­loch hin­ter­her in 3‑D-Ansicht anschau­en, sähe das aus wie eine Bana­ne, die in jede Rich­tung gekrümmt ist.“

Mög­lich macht das ein Spül­bohr­ge­rät und die Exper­ten von Koll­mer Bau. Auf einer Län­ge von knapp 60 Metern frisst sich der an lan­gen Eisen­stan­gen befe­stig­te Bohr­kopf durchs Erd­reich. GPS geführt, damit die neue Lei­tung zen­ti­me­ter­ge­nau in den Plä­nen der Stadt­wer­ke ein­ge­zeich­net wer­den kann. Damit der gebohr­te Tun­nel nicht ein­fällt, wird eine Flüs­sig­keit in das Bohr­loch ein­ge­bracht. In wei­te­ren Durch­gän­gen wird der Durch­mes­ser der Boh­rung auf 20 Zen­ti­me­ter auf­ge­wei­tet, bis schließ­lich das Kunst­stoff­rohr ein­ge­zo­gen wird, das das Trink­was­ser trans­por­tie­ren wird. „Weil wir spä­ter nur noch schwer an das Rohr kom­men, hat es eine spe­zi­el­le Umman­te­lung, die es wider­stands­fä­hi­ger macht.“

Seit Diens­tag ist die Boh­rung abge­schlos­sen. Was jetzt noch fehlt, sind wei­te­re rund 150 Meter Trink­was­ser­lei­tung, die die Stadt­wer­ke aber nor­mal ver­le­gen wer­den – mit dem Bag­ger, statt mit einem Spül­boh­rer. Abge­schlos­sen sein wer­den die Arbei­ten vor­aus­sicht­lich im Novem­ber. „Dann haben wir am Roders­berg ins­ge­samt rund 800 Meter Trink­was­ser­lei­tung erneu­ert – und die Anwoh­ner haben end­lich Ruhe“, betont Jochen Klughardt.