Bamberger SPD schlägt 100 Euro Prämie für Impfung vor

„Mit Einkaufsgutscheinen Impfbereitschaft steigern“

„Wenn wir weiterhin das Ziel einer zu 85 Prozent geimpften Bevölkerung haben, sollten wir nicht nur den Zugang zum Impfangebot möglichst einfach halten, sondern auch über neue Impfanreize reden und mit neuen Beispielen vorangehen“, so der SPD Fraktionsvorsitzende Klaus Stieringer. Um die Impfbereitschaft auch in der Bamberger Bevölkerung zu erhöhen, schlägt die SPD Stadtratsfraktion unter anderem zusätzliche bürgernahe Impfangebote in den Stadtteilen, der Innenstadt, bei Sport- und Kulturveranstaltungen sowie eine Impfprämie in Höhe von 100 EUR, ausgezahlt in „City Schexs“, für bislang Ungeimpfte vor. „Diese Gutscheine können in fast allen Unternehmen in Bamberg eingelöst werden, somit setzen wir sogar noch zusätzliche Impulse für den Wirtschaftsraum Innenstadt“, so der finanzpolitische Sprecher der SPD Stadtratsfraktion Heinz Kuntke.

„Aus mehreren Studien und Forschungsarbeiten geht hervor, dass verschiedenste Belohnungen die Impfquote deutlich nach oben treiben können. Ziel der Aktionen ist es, so viele Menschen wie möglich dazu zu bringen, sich ihre Corona-Impfung zu holen“, so der SPD Fraktionsvorsitzende Klaus Stieringer. „Alles was das Risiko neuerlicher Lockdowns und weiterer Kontaktbeschränkungen minimiert, muss ernsthaft geprüft werden“, so Klaus Stieringer. In Experimenten habe die Forschung, nach Ansicht der SPD Stadtratsfraktion nachgewiesen, dass die Impfbereitschaft durch monetäre Anreize erhöht werden könne. „Das setzt allerdings eine unideologische und pragmatische Haltung in der Politik voraus, weil wir Menschen für etwas Geld zahlen, das andere für umsonst gemacht haben“, so Heinz Kuntke. In einer breiten Studie hatte zuletzt Frau Prof. Nora Szech am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersucht, wie man mehr Menschen zu einer Corona-Impfung überreden kann. Ihre Empfehlung: Indem man sie belohnt. „Diese Empfehlung möchten wir aufgreifen, um die Impfbereitschaft in Bamberg weiter zu steigern“, so Klaus Stieringer.

Frau Prof. Szech wollte, nach Angaben der SPD Stadtratsfraktion, mit ihrer Studie herausfinden, was die Impfbereitschaft der Menschen positiv beeinflussen würde. Dafür hat sie zusammen mit ihrer US-Kollegin Marta Serra-Garcia in den USA mehr als tausend Testpersonen gefragt. Das Ergebnis: Prämien in Höhe von 100 Euro würden demnach zu einer Impfbereitschaft von 80 Prozent führen. Bei 500 Euro Prämie soll sogar eine Impfquote von 90 Prozent möglich sein. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt wegen der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus derzeit eine Impfquote von mindestens 85 Prozent.

In einer weiteren repräsentativen Bevölkerungsbefragung von 20.500 Menschen hatten im März 2021 Berliner Sozialwissenschaftler den Einfluss von neuen Strategien auf die Impfbereitschaft „experimentell getestet“. Gefragt wurde nach der Rückgabe von Freiheiten für Geimpfte, nach finanziellen Anreizen und nach Impfungen bei Hausärzten. Der beteiligte Sozialwissenschaftler Ferdinand Geißler bestätige im Anschluss an die Studie, dass der finanzielle Anreiz die Impfbereitschaft unter den unentschlossenen Menschen merklich erhöhen könne, wobei die Höhe der Zahlung eine Rolle spiele. Bei 25 Euro zeige sich kaum ein Effekt, bei 50 Euro schon. Grund genug, damit man sich auch in Bamberg mit neuen Ideen auseinandersetzen sollte, so der SPD Stadtrat und SPD Kreisvorsitzende Felix Holland. „Wenn das Ziel weiterhin eine zu 85 Prozent geimpfte Bevölkerung in Bamberg ist, dann sollte man diese Art von Impfanreiz ernsthaft diskutieren und schnellstmöglich als Testversuch starten“, so Felix Holland. Bamberg könnte diesbezüglich eine Testkommune sein, um zu sehen inwieweit monetäre Anreize die Impfbereitschaft nachhaltig ansteigen lassen. Die SPD Stadtratsfraktion hat in einem Antrag die Verwaltung aufgefordert, unter Einbeziehung möglicher Prämienzahlungen, weitere Strategien vorzustellen, um die Impfbereitschaft in Bamberg weiter zu verbessern.