„Kon­stru­ier­te Vor­ur­tei­le brin­gen uns nicht wei­ter“ – OB Tho­mas Ebers­ber­ger zu den Plan­ver­fah­ren für ein Gewer­be­ge­biet Ober­ob­sang und einen Nah­ver­sor­ger in Laineck

BAY­REUTH – Die Stadt Bay­reuth schafft der­zeit für eine Rei­he von Pro­jek­ten der Infra­struk­tur die pla­nungs­recht­li­chen Grund­la­gen – dar­un­ter ein Gewer­be­ge­biet in Ober­ob­sang zur Erwei­te­rung eines Bay­reu­ther Braue­rei­be­triebs und die Ansied­lung eines Nah­ver­sor­gers in Lain­eck. Zur aktu­ell kon­tro­ver­sen Dis­kus­si­on um die bei­den Vor­ha­ben mel­det sich jetzt Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger zu Wort und mahnt von den Kri­ti­kern mehr Augen­maß an. „Es ist unse­re Auf­ga­be die Belan­ge des Umwelt­schut­zes und der wirt­schaft­li­chen Fort­ent­wick­lung in unse­rer Stadt mit­ein­an­der in Ein­klang zu brin­gen, statt sie gegen­ein­an­der aus­zu­spie­len. Von daher wün­sche ich mir eine an Fak­ten ori­en­tier­te Debat­te. Kon­stru­ier­te Vor­ur­tei­le brin­gen uns nicht wei­ter“, so Ebersberger.

In ange­mes­se­nem Umfang Gewer­be­flä­chen für die wei­te­re Ent­wick­lung des Wirt­schafts­stand­orts zu ent­wickeln, gehö­re zum grund­sätz­li­chen Ver­sor­gungs­auf­trag der Stadt. Bereits im Jahr 2009 sei die frag­li­che Flä­che in Ober­ob­sang zur Deckung des pro­gno­sti­zier­ten Bedarfs an Gewer­be­flä­chen bei der Neu­auf­stel­lung des Flä­chen­nut­zungs­plans in die vor­be­rei­ten­de Bau­leit­pla­nung auf­ge­nom­men wor­den. „In Anbe­tracht des zuneh­men­den Man­gels an Gewer­be­flä­chen ist es nun erfor­der­lich, die­ses Flä­chen­po­ten­zi­al in Form einer Arron­die­rung zu mobilisieren.“

Die der­zeit lau­fen­den Plan­ver­fah­ren in Ober­ob­sang wer­den als Par­al­lel­ver­fah­ren durch­ge­führt. „Dies ist ein abso­lut übli­ches Ver­fah­ren, das die Stadt wie ande­re Kom­mu­nen land­auf, land­ab auch, in der Bau­leit­pla­nung viel­fach anwen­det“, betont der Ober­bür­ger­mei­ster. „Von Hau­ruck-Metho­den kann bei einer Ver­fah­rens­dau­er von min­de­stens zwölf Mona­ten und mehr­fa­cher Betei­li­gung der Öffent­lich­keit kei­ne Rede sein.“ Glei­ches gel­te im Übri­gen auch für die immer wie­der gehör­te Mut­ma­ßung, die geplan­ten Betriebs­ge­bäu­de in Ober­ob­sang wür­den bis zu 40 Meter hoch und der neue Braue­rei­stand­ort gefähr­de die Trink­was­ser­ver­sor­gung der Stadt Bay­reuth. „Der Was­ser­be­darf der Stadt ist gesi­chert. Wir haben die Lie­fer­men­ge der Fern­was­ser­ver­sor­gung Ober­fran­ken erst jüngst um eine Mil­li­on Kubik­me­ter Trink­was­ser redu­ziert. Nie­mand muss sich Sor­gen machen, dass er wegen eines Braue­rei-Neu­baus in Ober­ob­sang sei­nen Gar­ten nicht mehr gie­ßen kann. Und der zu erwar­ten­de Lie­fer­ver­kehr wird auch nicht durch Wohn­ge­bie­te, son­dern auf der Bun­des­stra­ße auf die Auto­bahn geführt.“

Auch beim Nah­ver­sor­gungs­pro­jekt in Lain­eck han­de­le es sich um eine schlüs­si­ge und sinn­vol­le Inve­sti­ti­on in die Lebens­qua­li­tät der dort woh­nen­den Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Der Stadt­teil ist in Sachen Nah­ver­sor­gungs­qua­li­tät schlecht bis gar nicht ver­sorgt. Für eine Voll­ver­sor­gung mit Lebens­mit­teln und son­sti­gen Waren des täg­li­chen Bedarfs sind die Lain­ecker der­zeit zuneh­mend auf Ver­kehrs­mit­tel ange­wie­sen. Die näch­sten Lebens­mit­tel­märk­te sind zu Fuß nur schwer zu errei­chen. Dies gilt ins­be­son­de­re für den öst­li­chen Sied­lungs­teil Lainecks, der noch wei­ter von die­sen Nah­ver­sor­gungs­an­ge­bo­ten ent­fernt liegt.

Bay­reuth habe, so der Ober­bür­ger­mei­ster wei­ter, in den kom­men­den Jah­ren eine Viel­zahl von bedeu­ten­den Inve­sti­ti­ons­pro­jek­ten zu stem­men – so etwa im Bereich des Schul­baus. Die Stadt stel­le dies ange­sichts sin­ken­der Gewer­be­steu­er­ein­nah­men vor gra­vie­ren­de finan­zi­el­le Pro­ble­me. „Auch vor die­sem Hin­ter­grund kön­nen wir Inve­sto­ren mit ihren Pro­jek­ten nicht ein­fach jen­seits der Stadt­gren­zen ver­wei­sen.“ Viel­mehr gel­te es, durch klu­ge Kon­zep­te, hohe öko­lo­gi­sche Bau­stan­dards und mög­lichst gerin­gen Flä­chen­ver­brauch zukunfts­fä­hi­ge Lösun­gen in der Stadt zu rea­li­sie­ren, die Modell­cha­rak­ter für eine Ver­söh­nung von Umwelt­schutz und wirt­schaft­li­cher Fort­ent­wick­lung haben. „Wir wer­den die Pro­ble­me des Kli­ma­wan­dels nicht lösen, indem wir Unter­neh­men aus der Stadt drän­gen, sodass sie ihre Inve­sti­ti­ons­vor­ha­ben dann im Umland rea­li­sie­ren. Ein Neu­bau jen­seits der Stadt­gren­zen bedeu­tet ja nicht auto­ma­tisch weni­ger Ein­griff in die Natur.“