Neue Tarife im Pottensteiner Juramar

Das Juramar in Pottenstein. Foto: Thomas Weichert
Das Juramar in Pottenstein. Foto: Thomas Weichert

Kassensystem nicht mehr zu reparieren

Die Kassenanlage mit Drehkreuz im Juramar ist kaputt. Eine Erneuerung des kompletten Kassensystems würde laut Bürgermeister Stefan Frühbeißer geschätzte 130.000 Euro kosten. Daher würde eine neue Tarifgestaltung, die die bisherige Staffelung der Badezeiten aufhebt sowie eine kostengünstigere Umgestaltung des Eingangsbereichs, was man mit ein paar 1000 Euro hinbekommen könnte, das gesamte System erheblich entlasten. Vor allem eine neue Tarifgestaltung bei den Eintrittspreisen würde den Aufenthalt für Langzeitbadegäste sogar günstiger machen.

Wie Bademeister Georg Buhl während der Stadtratssitzung erklärte, gibt es immer wieder Probleme mit dem Nachzahlsystem, das man komplett abschaffen will. Durch die beengten Umkleiden kommt es häufig zu Stau mit der Folge von Beschwerden weil Badegäste dann nachzahlen müssten. Daher habe man schon eine Karenzzeit von zehn Minuten eingeführt. Nach der Euroumstellung kam es 2001 zu „unheimlichen“ Reparaturkosten am Kassensystem. Mindestens 15 Mal pro Tag fällt es heute aus und muss immer wieder neu hochgefahren werden und bei der Nachzahlung geht heute rein gar nichts mehr“, erklärte Buhl. Auch das Drehkreuz sei 25 Jahre alt, bleibe immer wieder hängen und klemme Kinder regelrecht ein. Ersatzteile für das Drehkreuz gibt es nicht mehr. Buhls Fazit: „Das gesamte System muss ausgetauscht werden.“ Oder man schafft ein einfaches neues Drehkreuz an das man zur Sicherung noch braucht, verzichtet auf den Nachzahltarif, der ohnehin nur etwa 800 Euro im Jahr einbringt aber einen unheimlichen Aufwand verursacht und schafft die einzelnen Zeitstaffelungen ab und geht auf die Tageskarte. Durch die Neugestaltung der Eintrittspreise sowie einer Änderung der Aufenthaltsdauer wäre eine Vereinfachung des Kassensystems sinnvoll, da auch Aus- und Eingangskontrollen wegfallen würden.

Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) war für den Wegfall einer Zeitbegrenzung. „Nach der Anpassung, die spätestens zum Jahresbeginn 2022 in Kraft treten soll, hätte man ein sehr günstiges und familienfreundliches Bad mit keiner drastischen Preiserhöhung in dem man dann viel mehr Badezeit bekommt als bisher, so Frühbeißer. „Im Vergleich zu anderen Bädern sind wir dann durchaus preiswert und wer länger im Bad ist, wird auch mehr konsumieren“, warb der Rathauschef für eine Tarifumstellung. „Eine moderate Erhöhung ist bestimmt zeitgemäß, ein einfaches Drehkreuz sinnvoll aber für Feierabendschwimmer sollte es günstiger bleiben“, so Roland Lang (BU). Maria Dreßel (FWG) wollte die Familienkarte-Tageskarte günstiger machen als im Beschlussvorschlag der Verwaltung mit 17,50 Euro vorgesehen. Sie plädierte für 15 Euro, weil es wichtig sei – gerade in Corona-Zeiten – dass Kinder schwimmen lernen. Bisher zahlten Familien 14,90 Euro für 3,5 Stunden und 19,90 Euro für den ganzen Tag. Frühbeißer betonte, dass man dann aber weniger Einnahmen habe. „Wir werden gehalten mehr einzunehmen und weniger auszugeben“, so das Stadtoberhaupt. „Für sportliche Schwimmer ist es eine Erhöhung und im Vergleich zu Pegnitz und Obernsees sind wir dann nicht die Günstigsten“, wandte Norbert Hartmann ein. „Die Frage ist die, dass wir die nochmal belohnen die ohnehin lange bleiben“, so Hartmann. Dritter Bürgermeister Christian Weber (JL) wollte den Tarif der Sechserkarte von 21 Euro auf 20 Euro gesenkt wissen.

Für Frühbeißer stellte sich nun die Grundsatzfrage ob man das Kassensystem erneuert oder auf ein einfaches Eintrittspreissystem umstellt. Darüber wollte er nun abstimmen lassen. Birgit Haberberger (CSU) plädierte für eine Vertagung und beantragte einen Ortstermin damit sich die Stadträte vor Ort ein Bild machen können. „Wer von uns im Stadtrat das Hallenbad noch nicht gesehen hat, tut mir leid“, lehnte Frühbeißer Haberberges Forderung ab. „Nicht deshalb, sondern wegen der neuen Kollegen“, gab ihm Haberberger zurück. Frühbeißer lies nun über ihren Antrag auf Vertagung abstimmen. Nur Haberberger selbst war dafür. „Wir brauchen eine kurzfristige Lösung“, meinte nun Weber. „Ein einfaches Drehkreuz für die nächsten 15 Jahre ist keine kurzfristige Lösung“, dazu Frübeißer. Buhl mahnte, das man bis zum normalen Betrieb eine Lösung brauche. Momentan dürfen wegen Corona nur 50 Leute gleichzeitig ins Bad.

Mit großer Mehrheit stimmte der Stadtrat schließlich für eine Umrüstung mit einfachem Drehkreuz und für die Tageskartenlösung. Erwachsene zahlen nach der Umstellung dann 4,50 Euro unabhängig des Aufenthalts. Dies kostete bisher für den ganzen Tag 5,40 Euro und wird somit 1,10 Euro günstiger. Bei der Familienkarte setzte sich Maria Dreßel mit 15 Euro durch und bei den Sechserkarten Norbert Hartmann mit 20 Euro. Teurer wird beispielsweise ein Saunabesuch. Die Dreimonatskarte wird um 21 Euro teurer und kostet dann 170 Euro.