Sonn­tags­ge­dan­ken: Bekenntnis

Symbolbild Religion

Lie­be Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

wis­sen Sie noch wie es in Ihrer Kind­heit gewe­sen ist? Erin­nern Sie sich viel­leicht noch an die letz­ten Tage bevor die Schu­le nach den gro­ßen Feri­en wie­der ange­fan­gen hat? Für mich waren es span­nen­de Tage, Tage vol­ler Unge­duld, denn ich frag­te mich: „Wer wird mei­ne neue Klas­sen­lei­tung sein und wel­che Leh­re­rin­nen und Leh­rer wer­de ich wohl sonst noch bekommen?“

Da dach­te ich oft: „nur ja nicht den oder die, denn die sind so streng.“

Und dann kommst du ins Klas­sen­zim­mer und ein ganz neu­er Leh­rer steht vor dir. Wer ist denn jetzt das? Und der Neue wird sofort begut­ach­tet und ganz genau beob­ach­tet. Schließ­lich will man ja wis­sen, wer der ande­re ist.

Die­se Fra­ge scheint auch für Jesus inter­es­sant zu sein: „Für wen hal­ten die Leu­te mich eigent­lich? Was den­ken sie denn so über mich?“
Und die­se zäh­len auf, für wen er so gehal­ten wird. Nur einer sagt: „Du bist der Messias.“
Die­ses Bekennt­nis ist zwar tref­fend, aber meint er das wirk­lich so?

Wenn die Jün­ger ihn wirk­lich für den Mes­si­as hal­ten, den Sohn Got­tes, war­um ist für sie denn dann eine Rang­ord­nung so wich­tig; etwas, das für Jesus völ­li­ge Neben­sa­che war? So ganz schei­nen sie noch nicht ver­stan­den zu haben, was Nach­fol­ge heißt. Aber haben wir es denn?

Die­se Fra­ge: „Für wen hältst du mich?“ – Die­se Fra­ge stellt er auch uns; einem jeden von uns. Und bevor Sie ant­wor­ten: „Über­le­gen Sie bit­te, was Sie auf die­se Fra­ge ant­wor­ten, denn die Ant­wort muss Kon­se­quen­zen haben.“ Die mei­sten wer­den mit Sicher­heit, wie Petrus, sagen: „Er ist der Mes­si­as, der Sohn des leben­di­gen Got­tes.“ Aber war­um ist dann in unse­rem Leben so wenig vom Geist die­ses Jesus von Naza­reth zu spüren?

Wenn sich jemand zu Jesus bekennt, dann müss­te sich das im Leben zei­gen; im Umgang mit anderen …

Aber das Stre­ben nach Macht, das „nur an sich den­ken“, ist für vie­le wich­ti­ger als die Erin­ne­rung an das, was Er getan hat. Das gilt nicht nur für unse­re Gesell­schaft, son­dern auch für unse­re Kir­che. Denn auch da scheint das Stre­ben nach Macht und Kar­rie­re, da scheint mir die Rang­ord­nung oft wich­ti­ger zu sein als alles ande­re. Da steht dann nicht mehr der Mensch im Mit­tel­punkt, son­dern nur noch Geld, Macht und Karriere.

Wo aber alles ande­re wich­ti­ger ist, als ein über­zeu­gen­des Bekennt­nis zu Jesus, scheint mir der Weg der Nach­fol­ge noch nicht so ganz ver­stan­den zu sein.

Wer sagt, dass Jesus der Mes­si­as sei, der muss auch han­deln wie er gehan­delt hat.

Und wer han­delt wie er, der wird es nicht dul­den, dass Men­schen auf der Strecke bleiben.

Wer han­delt wie er, der kann es nicht dul­den, dass gera­de Kin­der auf der Strecke blei­ben, son­dern der wird sich mit Ent­schie­den­heit dafür ein­set­zen, dass die­se geschützt wer­den. Des­we­gen müs­sen alle Miss­brauchs­fäl­le end­lich auf­ge­deckt und die Täter zur Rechen­schaft gezo­gen werden.

Wer sein Bekennt­nis zu Jesus wirk­lich ernst nimmt, der wird den ande­ren anneh­men und nicht aus­schlie­ßen, denn das hat Jesus auch nie gemacht und er wird sich auch nicht an Tra­di­tio­nen klam­mern, unter denen Men­schen lei­den, son­dern wie Jesus sel­ber, neue Wege gehen, damit alle Men­schen die Lie­be Got­tes spü­ren, die mit ihm in die Welt gekom­men ist.

Ja, so leicht ist ein ech­tes Bekennt­nis gar nicht. Aber jeder von uns kann damit anfan­gen – auch Du.

Denn sein Geist ist in uns allen; ohne Ausnahme.

Ich wün­sche Ihnen allen ganz viel von sei­nem Geist, damit wir es allen zei­gen kön­nen: Er ist der Mes­si­as, der, der allen, der gan­zen Welt, Heil und Leben brin­gen möchte.

An die­ser Stel­le möch­te ich ein­mal allen dan­ken, die sich immer wie­der in den Dienst ande­rer stel­len und damit so han­deln wie er gehan­delt hat.

Einen guten Sonn­tag und eine gute Woche und pas­sen Sie gut auf sich auf.

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herold­bach und Hausen