HWK Ober­fran­ken: „Über lehr­rei­che Umwe­ge zum Traumjob“

Ausbildung nach Studium. Foto: HWK für Oberfranken.
Ausbildung nach Studium. Foto: HWK für Oberfranken.

Nach Abitur und ein paar Seme­stern an der Uni – Ame­lie Wolf und Kim Schulz haben sich für das Hand­werk ent­schie­den, Bay­reuth. Die eine hat­te sich für ein Stu­di­um der Betriebs­wirt­schafts­leh­re ent­schie­den, die ande­re für Jura, doch zufrie­den mach­ten sie die ersten Seme­ster an der Uni­ver­si­tät nicht. Daher sind Ame­lie Wolf und Kim Schulz ins Hand­werk gewech­selt – und gehen in ihrer Aus­bil­dung bezie­hungs­wei­se in ihrem Beruf als Fri­seu­rin auf.

Ame­lie Wolf hat am 1. August ihre Aus­bil­dung zur Fri­seu­rin in Joe’s Fri­seur­sa­lon in Bay­reuth begon­nen. Der Weg dort­hin führ­te sie nach der Schu­le aber erst um ein paar „Erfah­rungs-Ecken“.

„Als Abitu­ri­en­tin lag es ein­fach nahe, ein Stu­di­um zu begin­nen“, sagt Ame­lie Wolf. Doch nach zwei Seme­stern mach­te sie mit dem Jura­stu­di­um wie­der Schluss. „Das war mir ein­fach zu theo­re­tisch und mir fehl­te, bedingt durch Coro­na, auch der per­sön­li­che Kon­takt“, blickt die 19-jäh­ri­ge zurück.

Also such­te sie nach einem ande­ren Berufs­weg, um erst ein­mal Erfah­run­gen sam­meln zu kön­nen – und auch um eige­nes Geld zu ver­die­nen. „Das Hand­werk und der Beruf als Fri­seu­rin kom­men mir ein­fach super ent­ge­gen, da mir krea­ti­ve Tätig­kei­ten schon immer Spaß gemacht haben“, beschreibt Ame­lie Wolf ihren Start ins Berufs­le­ben. Den­noch bereut sie ihren Ver­such mit dem Stu­di­um nicht.

„Es war auch wich­tig, selbst fest­zu­stel­len, dass es eben nichts für mich ist“, sagt sie und sucht im Anschluss nach einer Aus­bil­dungs­stel­le, um in der Pra­xis Erfah­run­gen zu sam­meln und etwas Geld zu ver­die­nen. Die­se hat sie in Joe’s Fri­seur­sa­lon gefun­den. „Ich wer­de nun erst­mal Fri­seu­rin und füh­le mich dabei sehr wohl.“

Und wie soll es für sie wei­ter­ge­hen? „Mein Traum ist die Wei­ter­bil­dung zur Mas­ken­bild­ne­rin. Die pas­sen­de Schu­le dafür, die ich ab 2023 besu­chen könn­te, habe ich schon gefun­den“, skiz­ziert sie ihre wei­te­ren Plä­ne. Die Aus­bil­dung zur Fri­seu­rin sei da die pas­sen­de Vor­be­rei­tung. Des­halb kon­zen­triert sie sich nun erst­mal dar­auf, nach zwei Jah­ren einen guten Abschluss in der Tasche zu haben.

Die­sen hat ihre Kol­le­gin Kim Schulz schon, sie ist Ame­lie Wolf einen Schritt vor­aus und hat im Som­mer ihre Aus­bil­dung zur Fri­seu­rin bereits abge­schlos­sen: „Auch mich hat es nach dem Abitur zunächst an die Uni­ver­si­tät getrie­ben. Dann aber habe ich schnell gemerkt, dass mir die Theo­rie zu viel wur­de und der Bezug zu den Men­schen fehl­te.“ Um dann aber ihren Traum­job zu fin­den, hat sie vie­le Prak­ti­ka absol­viert und ist schließ­lich – „nach­dem ich mich schon immer für die The­men Beau­ty und Schön­heit inter­es­sier­te“ – ins Fri­seur­hand­werk gekom­men. „Das liegt mir sehr“, freut sich die 25-jäh­ri­ge. Des­halb blickt sie auch schon wei­ter in die Zukunft: „Nach­dem bei mir Selbst­stän­dig­keit ganz oben auf der Agen­da steht, möch­te ich jetzt als Gesel­lin noch etwas Erfah­rung sam­meln und dann die Mei­ster­prü­fung machen.“

Ein guter Weg: sich mög­lichst breit auf­stel­len und ausprobieren

Sowohl für Ame­lie Wolf als auch für Kim Schulz ist eine Erkennt­nis beson­ders wich­tig. „Man soll­te sich mög­lichst breit auf­stel­len und vie­le Beru­fe für sich aus­pro­bie­ren.“ Und wenn es an einer Sta­ti­on ein­mal nicht klap­pe, sei das nicht schlimm. „Die­ses angeb­li­che Schei­tern wird in der Gesell­schaft oft über­be­wer­tet“, machen die jun­gen Hand­wer­ke­rin­nen Mut. Wich­tig sei nur, dass jeder und jede das Pas­sen­de für sich selbst finde.

Salon­in­ha­ber Ste­phan Gaug­ler, der in sei­nen bei­den Salons in Bay­reuth und Eckers­dorf schon vie­le Jah­re jun­ge Leu­te aus­bil­det, freut sich über sei­ne bei­den Nach­wuchs­kräf­te. Auch wenn Kim und Ame­lie nicht auf dem „klas­si­schen“ Weg zu ihm gekom­men sind, hat er die bei­den Gym­na­sia­stin­nen ger­ne bei sich auf­ge­nom­men und eine auf zwei Jah­re ver­kürz­te Leh­re ange­bo­ten. Denn, so ist er über­zeugt: „Das Hand­werk bie­tet Per­spek­ti­ven für jeden Schul­ab­schluss. Kim und Ame­lie sind die besten Bei­spie­le dafür, dass man bei uns vie­ler­lei Mög­lich­kei­ten hat, um den per­sön­li­chen Berufs- und Kar­rie­re­plan in die Tat umzusetzen.“