Bay­reu­ther SPD und Jun­ges Bay­reuth kri­ti­sie­ren Ver­stö­ße gegen Plakatierordnung

BAY­REUTH – Die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den von SPD und Jun­ges Bay­reuth (JB) im Stadt­rat kri­ti­sie­ren die zahl­rei­chen Ver­stö­ße gegen die Pla­ka­tier­ord­nung beim soge­nann­ten „wil­den Pla­ka­tie­ren“ an Stra­ßen­la­ter­nen im Zuge der Bun­des­tags­wahl. SPD und Jun­ges Bay­reuth hat­ten bereits im Novem­ber 2020 ein gene­rel­les Ver­bot die­ser Form von Wahl­wer­bung nach den Erfah­run­gen des Kom­mu­nal­wahl­kamp­fes für Bay­reuth gefor­dert. Der Antrag wur­de mit einer Stim­me Mehr­heit abgelehnt.

Seit dem 16.08. dür­fen Par­tei­en wie­der im Stadt­ge­biet Bay­reuth ent­lang der Stra­ßen pla­ka­tie­ren. Dabei wer­den in der Regel Hohl­kam­mer­pla­ka­te aus Kunst­stoff an Stra­ßen­la­ter­nen ange­bracht. Bau­ske und Süss kri­ti­sier­ten in ihrem Antrag, dass die­se über­hol­te und über­flüs­si­ge Form der Wahl­wer­bung am Ende kei­nen Mehr­wert hat, jedoch für erheb­li­che Gefah­ren im Stra­ßen­ver­kehr sor­gen kann und zudem die Umwelt unnö­tig ver­schmutzt. Des­halb for­der­ten bei­de ein Ver­bot der Klein­pla­ka­te und for­der­ten statt­des­sen zusätz­li­che Sonderanschlagstafeln.

Der SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Tho­mas Bau­ske sieht sich in sei­ner Posi­ti­on bestä­tigt: „Die Fak­ten spre­chen für sich. Kei­ne 36 Stun­den nach Beginn des Pla­ka­tie­rens zeich­ne­te sich schon wie­der das gewohn­te Bild ab: Eine Viel­zahl der Pla­ka­te hängt zu tief oder im Kreu­zungs­be­reich. Vie­le wur­den auch durch Regen und Wind direkt auf Stra­ßen und Wie­sen beför­dert. Dort lie­gen die Pla­ka­te teil­wei­se bis heu­te als Pla­stik­müll – und die Pla­stik­ka­bel­bin­der blei­ben wie gewohnt an den Later­nen zurück.“

Der JB-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Chri­sto­pher Süss sieht den Stadt­rat nun in der Ver­ant­wor­tung: „Ich erin­ne­re mich noch zu gut an die Debat­te im Stadt­rat. Dort haben eini­ge Kol­le­gen immer wie­der beteu­ert, dass ihre Par­tei­en immer regel­kon­form pla­ka­tie­ren wür­den. Die Fak­ten wider­le­gen das nun glas­klar. Im Übri­gen fin­den sich sehr schnell Bewei­se, dass jede Par­tei von Ver­stö­ßen gegen die Pla­ka­tier­re­geln betrof­fen ist.“

Bau­ske ver­mu­tet hin­ter der Ableh­nung des Antrags auch par­tei­po­li­ti­sche und per­sön­li­che Inter­es­sen: „Es ist ein offe­nes Geheim­nis, dass es bei man­chen Mit­glie­dern des Stadt­rats, die auch selbst für den Bun­des­tag kan­di­die­ren, einen Inter­es­sen­kon­flikt gibt – gera­de die­se soll­ten aber mit ihren Teams größ­te Sorg­falt wal­ten lassen.“

Auch Süss sieht die­ses Pro­blem und mahnt davor, eige­ne poli­ti­sche Ambi­tio­nen über das Wohl der Stadt Bay­reuth zu stel­len: „Man­cher Kol­le­ge stimmt bei der ein oder ande­ren Ent­schei­dung für das eige­ne par­tei­po­li­ti­sche Inter­es­se. Bei nur einer Stim­me Mehr­heit gegen unse­ren Antrag – so kurz vor der Wahl – kann man sich schon den­ken, war­um unse­re von For­de­rung abge­lehnt wur­de.“ Des­halb sind sich bei­de einig: Es geht auch hier um die Glaub­wür­dig­keit. Alle Par­tei­en müs­sen ihre Pla­ka­te und Kabel­bin­der wie­der mit­neh­men und ent­sor­gen. Unlös­bar bleibt aller­dings das Pro­blem der Hohl­kam­mer­pla­ka­te – sie bestehen aus Kunst­stoff, der zwar bei man­chen zur Her­stel­lung recy­celt wur­de, aber eben danach nur einer ther­mi­schen Ver­wer­tung zuge­führt wer­den kann.