Schön­statt-Zen­trum Mari­en­berg hielt Gedenk­got­tes­dienst für Pater Franz Reinisch

ca. 40 Gläubige beteten um die Seligsprechung Pater Franz Reinisch. Foto: Renate Siebenkäs
ca. 40 Gläubige beteten um die Seligsprechung Pater Franz Reinisch. Foto: Renate Siebenkäs

Gedenk­got­tes­dienst mit Pre­miè­re – Pater Franz Rei­nisch und Vaterauge

Zum zwei­ten Mal traf sich am Todes­tag von Pater Franz Rei­nisch, dem 21.08., die Schön­statt­fa­mi­lie zu einem Frei­luft­got­tes­dienst auf dem Mari­en­berg. Die Jah­re davor wur­de die­ser Gedenk­got­tes­dienst in St. Gan­golf gefei­ert, in der Pater Franz Rei­nisch sei­ne aller­letz­te Hei­li­ge Mes­se vor sei­nem Abtrans­port nach Ber­lin und sei­ner Hin­rich­tung gefei­ert hat.

Pfar­rer Maria­das Kal­lu­ri aus der Pfar­rei St. Josef, Bucken­ho­fen fei­er­te die­sen Gedenk­got­tes­dienst mit 40 Gläu­bi­gen. Freu­dig begrüß­te er die zahl­rei­chen Men­schen und mein­te: „Wir fei­ern heu­te ein klei­nes Oster­fest, denn Pater Franz Rei­nisch ist Jesus Chri­stus nach­ge­folgt in der Lie­be, der Wahr­heit und durch sei­nen gewalt­sa­men Tod.“

Pater Franz Rei­nisch, ein Pal­lot­ti­ner­pa­ter und Schön­stät­ter, hat­te in sei­nen Vor­trä­gen und Pre­dig­ten immer klar Stel­lung genom­men gegen die Unrechts­herr­schaft der Macht­ha­ber des Drit­ten Reichs. Er bekann­te: „Ich den­ke, rede, hand­le nicht – was und weil ande­re den­ken, reden und han­deln, son­dern weil das mei­ne inne­re Über­zeu­gung ist.“ Die­ses typi­sche State­ment stand als Schlüs­sel­satz über dem gesam­ten Gottesdienst.

Auf­grund sei­ner Über­zeu­gung, die er über­all laut­hals ver­trat, ist die Gesta­po sehr schnell auf ihn auf­merk­sam gewor­den und hat ein Rede­ver­bot erteilt, jedoch ohne Erfolg. Pater Franz Rei­nisch hielt sich ein­fach nicht dar­an, obwohl der sich deren Fol­gen bewusst war. Durch sei­ne Pre­dig­ten woll­te der Pater Men­schen zum rech­ten Glau­ben an Jesus Chri­stus füh­ren und sie wach­rüt­teln, eben­falls wie er, Far­be zu bekennen.

Pater Franz hielt sich oft im Frän­ki­schen auf. In Unter­merz­bach (1928–1932) absol­vier­te er das Novi­zi­at bei den Pallottinern.
Als Pater Franz Rei­nisch 1942 zur Wehr­macht ein­be­ru­fen wur­de, war er fest ent­schlos­sen, kei­nen Eid auf Adolf Hit­ler abzu­le­gen, obwohl sich der Prie­ster der Kon­se­quenz voll bewusst war. Vom Reichs­kriegs­ge­richt wur­de er zum Tode wegen „Wehr­kraft­zer­set­zung“ ver­ur­teilt und am 21. August 1942 hingerichtet.

Pater Franz Rei­nisch mit dem Mari­en­berg eng verbunden

Am Mari­en­berg gibt es eine enge Ver­bin­dung zu die­sem Mär­ty­rer der Nazi­zeit, der min­de­stens 30 Mal in Bam­berg zu ver­schie­de­nen Anläs­sen weil­te. Pfar­rer Kal­lu­ri mein­te in sei­nen Aus­füh­run­gen: „Pater Franz Rei­nisch, des­sen Selig­spre­chungs­pro­zess zur­zeit in Rom läuft, hat schon vie­len gehol­fen. Das könn­ten sicher­lich eini­ge unter uns bezeugen.“
Allein das Schön­statt­zen­trum auf dem Mari­en­berg weist mehr­mals auf Pater Franz Rei­nisch hin. Denn er wur­de in einer kri­ti­schen Situa­ti­on zum Bau­pa­tron erko­ren – und half wirk­lich über eine schwe­re Situa­ti­on hin­weg. Franz Rei­nisch hat sich als mäch­ti­ger Für­spre­cher bei Gott erwiesen.

Pater Franz Rei­nisch schaut auf 2021

Pfar­rer Kal­lu­ri ließ Pater Rei­nisch auf die heu­ti­ge Zeit schau­en: „Er sieht aber auch mit gro­ßer Sor­ge auf uns hier in Deutsch­land und Euro­pa, wo der Glau­be an Gott und sei­ner Kir­che immer mehr schwin­det.“ Pater Rei­nisch wür­de uns sicher­lich vom Him­mel aus zuru­fen: „Betet und bit­tet Gott um Barm­her­zig­keit, neu­en Glau­bens­mut und Glaubensfreude!“

Pater Franz Rei­nisch und die Christenverfolgung

Gleich­zei­tig dach­te der Pre­di­ger auch an die Chri­sten, die in so vie­len Län­dern ver­folgt wer­den, schreck­li­che Qua­len erlei­den müs­sen oder gar den Tod. Für die­se ver­folg­ten Chri­sten wäre es ein Trost, an sie zu den­ken, ihnen eine Stim­me zu geben und für sie zu beten um Kraft, Zuver­sicht und Treue im Glau­ben. Auch wenn wir die­se Men­schen nicht ken­nen, die mutig – wie Pater Franz Rei­nisch – ihren Glau­ben trotz aller Schwie­rig­kei­ten beken­nen, sei es unse­re Pflicht, für sie zu beten.

Pater Franz Rei­nisch senkt uns die Lie­be zu Gott ins Herz

Pater Franz Rei­nisch ermun­tert uns, dass auch wir Jesus nach­fol­gen: in unse­rem All­tag und unse­rer Umge­bung, den Frie­den bewah­ren, ehr­lich zu sein und Gott über alles zu lieben.

Am Ende sei­ner Pre­digt sag­te Pfar­rer Kal­lu­ri: „Pater Franz war über­zeugt, dass Gott kein Quäl­geist, son­dern ein lie­be­vol­ler Vater ist, der weiß, was uns not­tut.“ Kraft hat Franz Rei­nisch für die­sen schwe­ren Weg in der dunk­len Gefäng­nis­zel­le bis zu sei­ner Hin­rich­tung von Maria, der Got­tes­mut­ter erhalten.

So ist es durch­aus stim­mig, dass die erste Eucha­ri­stie­fei­er nach Anbrin­gung des Vater­au­ges in der Spit­ze des Altars am 15.08. gera­de für die Selig­spre­chung von Pater Franz Rei­nisch gefei­ert wur­de. Das Vater­au­ge steht als Sym­bol eben dafür, dass Gott kein Quäl­geist ist, son­dern mit lie­ben­dem Blick auf sei­ne Kin­der schaut. Unter­halb des Vater- oder auch Got­tes­au­ge strahlt Maria mit Jesus vom Schön­statt­bild auf die Gläu­bi­gen. Sie ist die Kraft­quel­le, die die Gläu­bi­gen in der heu­ti­gen Zeit mehr denn je benö­ti­gen, um am Glau­ben freu­dig, ja sogar ent­flammt festzuhalten.

Neben der Bit­te um Selig­spre­chung soll­te die­ser Got­tes­dienst ver­hel­fen, die Gläu­bi­gen wach­zu­rüt­teln, um ganz bewusst auch heu­te, wie Pater Franz Rei­nisch sagen zu kön­nen: „Ich den­ke, rede, hand­le nicht – was und weil ande­re den­ken, reden und han­deln, son­dern weil das mei­ne inne­re Über­zeu­gung ist.“

Rena­te Siebenkäs