MdB Anet­te Kram­me besucht Göß­wein­stein – bekommt die Gemein­de ein Parkhaus?

MdB Anette Kramme
MdB Anette Kramme © anette-kramme.de

Bür­ger­mei­ster Zim­mer­mann ging mit sei­ner Idee beim Gemein­de­be­such von SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter Anet­te Kram­me damit erst­mals an die Öffentlichkeit

Göß­wein­stein ist eine ein­zi­ge Bau­stel­le. Im Ort wird die Was­ser­lei­tung der Wies­ent­grup­pe neu ver­legt, der Bau der Zwei­fach­turn­hal­le schrei­tet mit gro­ßen Schrit­ten vor­an, das Bio­mas­se­heiz­kraft­werk dane­ben ist im Roh­bau bis auf das Dach fer­tig und die Wär­me­lei­tun­gen wer­den über den Kreuz­berg dort­hin ver­legt und der Bau des Mul­ti­funk­ti­ons­plat­zes neben dem Fried­hofs­park­platz hat begon­nen. Wäh­rend des Gemein­de­be­suchs von SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter Anet­te Kram­me, die auch Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin im Arbeits- und Sozi­al­mi­ni­ste­ri­um ist, über­rasch­te Bür­ger­mei­ster Hann­görg Zim­mer­mann (FW) nun mit einer neu­en Idee.

Weil in Göß­wein­stein die Park­plät­ze für Tou­ri­sten eng bemes­sen sind, will Zim­mer­mann am Wald­rand des neu­en Mul­ti­funk­ti­ons­plat­zes ein Park­haus bau­en. Mit einem Park­deck unter­ir­disch und drei dar­über. Mit einem Park­haus hät­te man nicht nur das Park­pro­blem in Göß­wein­stein ein für alle mal gelöst, son­dern wür­de auch die Ver­weil­dau­er der Gäste im Ort deut­lich erhö­hen, was vor allem der Gastro­no­mie zu gute käme. Denn der Kern­ort Göß­wein­stein hat laut Zim­mer­mann die größ­te Gastro­no­mie­dich­te in von allen Orten in der Frän­ki­schen Schweiz. Gesprä­che für den Bau eines Park­hau­ses habe er mit der Regie­rung von Ober­fran­ken zwecks Bezu­schus­sung über die Städ­te­bau­för­de­rung schon geführt. Die Regie­rung for­dert laut Zim­mer­mann nun zunächst die Beauf­tra­gung eines Land­schafts­ar­chi­tek­ten. Dar­über soll der Markt­ge­mein­de­rat dem­nächst befinden.

Uto­pisch sei der Bau eines Park­hau­ses bei Wei­tem nicht. „Ich will mei­ne Idee natür­lich in die Tat umset­zen“, betont Zim­mer­mann. Das Grund­stück für den Mul­ti­funk­ti­ons­platz, auf dem dann zukünf­tig auch die Jahr­märk­te und Feste abge­hal­ten wer­den kön­nen und ein Wohn­mo­bil­stell­platz mit einer Ver- und Ent­sor­gungs­sta­ti­on ent­ste­hen soll, hat die Gemein­de bereits gekauft. Die hin­ter den bereits bestehen­den Park­plät­zen lie­gen­de Wie­se hat der Markt von der katho­li­schen Kir­chen­stif­tung eben­falls auf Erb­pacht­ba­sis auf 99 Jah­re qua­si erwor­ben. Die­se Wie­se will Zim­mer­mann nicht ver­sie­geln son­dern als Wie­se erhal­ten. Hier fand zuletzt das Barock­fest statt. Der neue Mul­ti­funk­ti­ons­platz, am besten mit Park­haus, soll dann zen­tra­ler Anlauf­punkt in Göß­wein­stein wer­den. Mit herr­li­chem Blick auf Basi­li­ka und Burg.

Der Bau der größ­ten Sport­hal­le im Forch­hei­mer Ober­land, die bei Ver­an­stal­tun­gen bis zu 1000 Besu­cher fas­sen kann, liegt fast im Zeit­plan. Ledig­lich bei den Holz­tü­ren gibt es Lie­fer­ver­zö­ge­run­gen wegen Mate­ri­al­knapp­heit. Bis nach den Herbst­fe­ri­en sol­len jedoch alle Arbei­ten des rund 7,3 Mil­lio­nen Euro teu­ren Hal­len­bau­es abge­schlos­sen sein. Ein sport­li­cher Zeit­rah­men. 1,5 Mil­lio­nen Euro Fest­be­trags­för­de­rung gibt es dar­auf. Die Schu­le selbst ist bereits kom­plett digi­ta­li­siert und für 17 Luft­rei­ni­gungs­ge­rä­te für die Klas­sen­zim­mer läuft die Aus­schrei­bung. Gera­de in die Schu­le müs­se man flei­ßig inve­stie­ren, um die modern­ste Schu­le zu haben. Denn Zim­mer­mann ist sich sicher das eine Schul­re­form kommt und nur dann noch die Schu­len eine Chan­ce haben zu über­le­ben, die bestens auf­ge­stellt sind.

Der Bau des Bio­mas­se­heiz­kraft­werks neben der Schu­le läuft auch auf Hoch­tou­ren. Hoch­gra­dig bedau­er­lich sei das an das 900 Kilo­watt Wär­me­lei­stung lie­fern­de „Hack­schnit­zel­kraft­werk“ aktu­ell nur 18 Gebäu­de ange­schlos­sen wer­den kön­nen. 50 wei­te­re Ver­trä­ge die bereits mit Haus­be­sit­zern abge­schlos­sen waren, muss­ten wie­der gekün­digt wer­den, weil es zu viel Wär­me­ver­lu­ste in den Lei­tun­gen gege­ben hät­te, und somit kei­ne För­de­rung. „Eigent­lich hät­te man den gan­zen Ort mit Fern­wär­me ver­sor­gen kön­nen, aber die Coro­na-Kri­se ist uns da mit vor­über­ge­hen­den gün­sti­gen Heiz­öl­prei­sen auf die Füße gefal­len“, erklärt Geschäfts­füh­rer Josef Neu­ner. Außer dem Leh­rer­wohn­haus wer­den alle gemeind­li­chen und kirch­li­chen Gebäu­de, die Schu­le und der Gast­hof Stern ange­schlos­sen. Wegen der dafür dimen­sio­nier­ten Lei­tun­gen kön­nen spä­ter nicht mehr ange­schlos­sen wer­den. „Aber wir haben schon einen Not­fall­plan wenn es so kommt“, so Neu­ner. 1,3 Mil­lio­nen Euro kostet das Fern­wär­me­netz ins­ge­samt. Dafür gibt es 40 Pro­zent Förderung.

„Wie sind sie durch die Kri­se gekom­men ?“ Frag­te Kram­me beim Abschluss­ge­spräch Stern-Wirt Bernd Her­zing im Bier­gar­ten. „To go sei wäh­rend des Lock­downs kaum ange­nom­men wor­den, weil die Frän­ki­sche Küche nicht dafür gemacht ist“, sagt Her­zing. Er habe dann einen Imbiss­wa­gen auf­ge­stellt und Brat­wür­ste ver­kauft. Das ging. Die Novem­ber-Dezem­ber-Hil­fe habe er bekom­men, aber seit­dem nichts mehr. In die Über­brückungs­hil­fe II sei man dann nicht mehr rein­ge­fal­len. Seit 2017 hat Her­zing den Stern gepach­tet. „Hät­te uns Coro­na im ersten Jahr erwischt, hät­te ich für immer ein­packen kön­nen“, sagt Her­zing und betont, das ihm der Besit­zer mit der Pacht wäh­rend des Lock­downs sehr ent­ge­gen gekom­men ist. Sonst hät­te er die Kri­se nicht über­stan­den. Jetzt läuft es sehr gut und die reno­vier­ten Zim­mer sind bis Novem­ber aus­ge­bucht. Kommt im Herbst wie­der ein Lock­down, wird es aber nicht nur schwie­rig, son­dern kata­stro­phal. Dies dür­fe nicht mehr pas­sie­ren, mahnt der Stern-Wirt der wahn­sin­ni­ge Dis­kus­sio­nen mit sei­nen Gästen füh­ren muss, weil es kei­ne ein­heit­li­chen Rege­lun­gen in Deutsch­land, bespiels­wei­se zur Mas­ken­pflicht, gibt. In Bay­ern sind FFP‑2 Mas­ken vor­ge­schrie­ben, in Sach­sen jedoch nicht, da sei vie­les anders.

Laut Kram­me habe hier des Föde­ra­lis­mus in der Gesetz­ge­bung ver­sagt. „Das sehe ich auch so“, gab ihr Bür­ger­mei­ster Zim­mer­mann recht. „Wir könn­ten alle in der Nor­ma­li­tät leben, wenn sich alle imp­fen las­sen und es sei hoch­gra­dig ärger­lich das dies nicht alle wol­len“, schob Kram­me nach. „Was spricht gegen die Impf­pflicht“, gab ihr der Göß­wein­stei­ner SPD-Chef Dirk Eickels recht der schon zwei­mal geimpft ist und es gut ver­tra­gen hat.