Groß­pro­jekt in Schwarzenbach/​Saale: For­scher­team arbei­tet an inno­va­ti­vem Ener­gie­sy­stem für Winterling-Areal

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Das 40.000 Qua­drat­me­ter gro­ße Win­ter­ling-Are­al in Schwarzenbach/​Saale soll ein inno­va­ti­ves Ener­gie­ver­sor­gungs­sy­stem und damit einen wei­te­ren Anreiz für poten­ti­el­le Mie­ter erhal­ten. Das Insti­tut für Was­ser- und Ener­gie­ma­nage­ment der Hoch­schu­le Hof (iwe) beplant dazu der­zeit im Ver­bund mit dem Fraun­ho­fer Insti­tut für Sola­re Ener­gie­sy­ste­me, dem Baye­ri­schen Zen­trum für Ange­wand­te Ener­gie­for­schung (ZAE), dem Insti­tut für Ener­gie- und Wett­be­werbs­recht in der kom­mu­na­len Wirt­schaft (EWeRK), dem Eigen­tü­mer gKU Win­ter­ling Immo­bi­li­en und wei­te­ren Koope­ra­ti­ons­part­nern den gesam­ten Fabrik­kom­plex des frü­he­ren Por­zel­lan­her­stel­lers. Beim Pro­jekt „InEs“ sol­len unter­schied­li­che Ener­gie­for­men und Abwär­me genutzt wer­den. Auch die Stadt Schwarzenbach/​Saale selbst ist am Pro­jekt beteiligt.

Winterling-Areal. Foto: gKU

Win­ter­ling-Are­al. Foto: gKU

„Das nun lau­fen­de Pro­jekt wird mit­tel- und lang­fri­stig hel­fen, das gesam­te, tra­di­ti­ons­rei­che Fir­men­are­al noch stär­ker wie­der­zu­be­le­ben – davon bin ich über­zeugt“, so Cäci­lia Scheff­ler, Vor­stän­din des gKU Win­ter­ling und damit Ver­tre­te­rin des Eigen­tü­mers der Gebäu­de. „Ele­men­tar für eine lang­fri­sti­ge Ver­mie­tung sind die Ener­gie­ko­sten und die Fra­ge, wie eine moder­ne Ener­gie­ver­sor­gung für ein sol­ches, gigan­ti­sches Gebiet aus­se­hen kann, um nach­hal­tig für Inve­sto­ren attrak­tiv zu sein“, so Cäci­lia Scheff­ler weiter.

2 Mil­lio­nen Euro Förderung

Die Hoch­schu­le Hof ist dabei Teil eines Kon­sor­ti­ums unter Feder­füh­rung des Fraun­ho­fer Insti­tuts für Sola­re Ener­gie­sy­ste­me und des Baye­ri­schen Zen­trums für Ange­wand­te Ener­gie­for­schung (ZAE), das nun auf der bereits bestehen­den städ­te­bau­li­chen Master­pla­nung des Archi­tek­tur­bü­ros Ficken­scher aus Hof für das Win­ter­ling-Are­al auf­set­zen kann und ein inno­va­ti­ves Ener­gie­ver­sor­gungs­sy­stem für das Gesamt­are­al pla­nen und umset­zen will. Ein ent­spre­chen­der Antrag beim Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie (BMWi) zur För­de­rung der Pla­nung und Kon­zep­ti­on des Vor­ha­bens wur­de nun geneh­migt. Die im Zuwen­dungs­be­scheid bewil­lig­te Gesamt­sum­me allein für die Pla­nungs­pha­se bis August 2023 beträgt dabei stol­ze 2 Mio. EUR. Der offi­zi­el­le Pro­jekt­ti­tel lau­tet: „InEs – Inno­va­ti­ves Ener­gie­ver­sor­gungs­sy­stem für ein gewerb­li­ches Quar­tier im Wan­del (Teil 1: Planung)“.

Intel­li­gen­te Ver­knüp­fung von Energiequellen

Technische Anlagen: Grafik: ZAE

Tech­ni­sche Anla­gen: Gra­fik: ZAE

„Unser Ziel ist es, Ener­gie­for­men gewinn­brin­gend zu ver­bin­den und alle vor­han­de­nen Quel­len nutz­bar zu machen. Dafür müs­sen wir vie­le Part­ner mit­ein­be­zie­hen und krea­tiv den­ken“, so Glo­ria Streib, Pro­jekt­lei­te­rin des ZAE, das sich im Pro­jekt unter ande­rem um die Daten­er­he­bung und die Ent­wick­lung not­wen­di­ger Tech­no­lo­gien küm­mert. Das Team der Hoch­schu­le Hof plant das neue Ener­gie­ver­sor­gungs­sy­stem mit und erstellt eine CO2-Öko­bi­lanz, die Auf­schluss über die Zukunfts­fä­hig­keit unter­schied­li­cher Gebäu­de­tei­le geben soll.

Abwär­me­nut­zung und Wärmespeicher

Um eine smar­te Ener­gie­ver­sor­gung des Kom­ple­xes – jen­seits der bestehen­den Ver­sor­gung über Bio­gas der Hefe­fa­brik Lal­le­mand-DHW – zu errei­chen, müs­sen unter­schied­li­che Syste­me tech­nisch ange­passt wer­den, damit sie opti­mal lau­fen kön­nen. „Das Poten­zi­al der Abwär­me­nut­zung ist aber enorm hoch. Wir möch­ten dies vor Ort nut­zen und zeit­gleich im Kel­ler einen Wär­me­spei­cher instal­lie­ren, der es erlaubt, die Ener­gie dann dem Kom­plex zuzu­füh­ren, wann sie gebraucht wird“, so Pro­jekt­mit­ar­bei­ter Oli­ver Stark. Ein wei­te­rer Ansatz­punkt, um das System der Ener­gie­ver­sor­gung zu stär­ken, ist die Zusam­men­ar­beit mit dem Unter­neh­men STEL­LA, das im süd­li­chen Teil des Win­ter­ling-Are­als eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge unter­hält. Denk­bar ist hier bei­spiels­wei­se ein gemein­sa­mer elek­tri­scher Quar­tiers­spei­cher. Doch zuerst wird mit der Instal­la­ti­on und Aus­le­sung modern­ster Mess­tech­nik die Grund­la­ge für die Pla­nun­gen gelegt.

Bau­li­che Fra­gen schlie­ßen sich an

In der Zukunft müs­sen zur Ver­knüp­fung der Ener­gie­quel­len und für eine Instal­la­ti­on von gebäu­de­inte­grier­ten, ther­mi­schen Spei­chern noch diver­se, spe­zi­ell auch bau­li­che Fra­gen gelöst wer­den: „Es wird in der Durch­füh­rungs­pha­se vor allem um die The­men Sta­tik, Däm­mung und Abdich­tung gehen. Die Kel­ler­räu­me sind auf­grund ihrer Geo­me­trie für die zylin­dri­schen Wär­me­tanks eher unge­eig­net, so dass es auch hier Anpas­sun­gen geben muss, um das nun in der Simu­la­ti­on ent­ste­hen­de Gesamt­sy­stem umzu­set­zen“, so Prof. Dr. Tobi­as Ples­sing. Doch das bleibt vor­erst noch Zukunfts­mu­sik: Die Umset­zung der nun erstell­ten Ener­gie­ver­sor­gung in die Rea­li­tät möch­te man über einen Fol­ge­an­trag ab Ende 2023 angehen.

Opti­mi­sti­scher Blick in die Zukunft

Die Stadt Schwar­zen­bach selbst freut sich über die Per­spek­ti­ven, die sich aus der Zusam­men­ar­beit erge­ben: „Die Reak­ti­vie­rung des Win­ter­ling-Are­als ist eine der gro­ßen städ­te­bau­li­chen Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Stadt. Über das lau­fen­de Pro­jekt ent­ste­hen die ener­ge­ti­schen Grund­la­gen, um hier in Zukunft wie­der Flä­chen bele­ben zu kön­nen. Dar­über sind wir als Kom­mu­ne aus­ge­spro­chen glück­lich“, so Bür­ger­mei­ster Hans-Peter Baumann.

Am Pro­jekt betei­ligt sind (Ver­bund­part­ner):

  • gKU Win­ter­ling Immo­bi­li­en (Eigen­tü­mer)
  • Baye­ri­sches Zen­trum für Ange­wand­te Ener­gie­for­schung e. V.
  • Insti­tut für Was­ser- und Ener­gie­ma­nage­ment der Hoch­schu­le Hof
  • Insti­tut für Ener­gie- und Wett­be­werbs­recht in der kom­mu­na­len Wirt­schaft e. V. an der Hum­boldt Uni­ver­si­tät zu Berlin
  • Fraun­ho­fer-Insti­tut für Sola­re Ener­gie­sy­ste­me, Freiburg

Asso­zi­ier­te Partner:

  • Stadt Schwar­zen­bach a.d. Saale
  • Stadt­wer­ke Schwar­zen­bach a.d. Saale
  • UTS Umwelt­tech­nik Schwar­zen­bach GmbH
  • Lal­le­mand-DHW GmbH, Zwei­nie­der­las­sung Schwar­zen­bach a.d. Saale
  • STEL­LA Kera­mik GmbH
  • DELS­A­NA GmbH & Co. KG
  • CER­VO­TEC GmbH & Co. KG
  • Euro­wind Ener­gy GmbH