Frän­ki­sche-Schweiz-Muse­um in Tüchers­feld: Aus­ver­kauf­te Ver­an­stal­tun­gen zu „1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutschland“

Logo 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Land­kreis macht sich stark für Demokratie

Die Geschich­te zeigt uns: Demo­kra­tie ist kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Sie muss immer neu erlernt und aktiv gelebt wer­den. Durch das Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ wird die Zivil­ge­sell­schaft ein­ge­la­den, Demo­kra­tie in der eige­nen Gemein­de und Regi­on zu gestal­ten. Denn: Demo­kra­tie ist nicht sta­tisch, son­dern ein Pro­zess. Es geht täg­lich um Dis­kus­si­on und Dis­kurs, um die Dar­le­gung ver­schie­de­ner Sicht­wei­sen und Mei­nun­gen, um Kom­pro­miss­fin­dung und die Aus­hand­lung hin zu einem best­mög­li­chen Ergeb­nis. Im Frän­ki­sche-Schweiz-Muse­um in Tüchers­feld bei Pot­ten­stein wird genau das gelebt. Im Ensem­ble des Juden­hofs mit Syn­ago­ge hat das Frän­ki­sche-Schweiz-Muse­um in die­sem Jahr eine sehr erfolg­rei­che Rei­he mit jeweils aus­ver­kauf­ten Ver­an­stal­tun­gen zum The­ma „1700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land“ durch­ge­führt. Die­se Ver­an­stal­tungs­rei­he wur­de dan­kens­wer­ter­wei­se durch die Part­ner­schaft für Demo­kra­tie im Land­kreis Bay­reuth finan­zi­ell unter­stützt. Beim Medi­en­ge­spräch klär­ten Land­rat Flo­ri­an Wie­demann und wei­te­re Ver­ant­wort­li­che am Mon­tag auf.

Dr. Jens Kraus, Leiter des Fränkische-Schweiz-Museums Tüchersfeld,  erläutert Landrat Florian Wiedemann, Christina Huschke (tätig in der Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“ im Landkreis Bayreuth) und Integrationslotsin Silvia Herrmann die Charakteristik der Thora-Rolle.

Dr. Jens Kraus, Lei­ter des Frän­ki­sche-Schweiz-Muse­ums Tüchers­feld, erläu­tert Land­rat Flo­ri­an Wie­demann, Chri­sti­na Husch­ke (tätig in der Koor­di­nie­rungs- und Fach­stel­le „Demo­kra­tie leben!“ im Land­kreis Bay­reuth) und Inte­gra­ti­ons­lot­sin Sil­via Herr­mann die Cha­rak­te­ri­stik der Thora-Rolle.

Durch die geför­der­ten Pro­jek­te wer­den Tole­ranz, Inte­gra­ti­on sowie Par­ti­zi­pa­ti­on von Jung und Alt auf eine wun­der­ba­re Wei­se in unse­rem Land­kreis erleb­bar gemacht. Land­rat Flo­ri­an Wie­demann: „Ich bin sehr stolz dar­auf, dass der Land­kreis Bay­reuth auf bereits sechs erfolg­rei­che Jah­re des För­der­pro­gramms ‚Demo­kra­tie leben!‘ mit über 130 durch­ge­führ­ten Pro­jek­ten in unse­rer Regi­on zurück­blicken kann. Dies zeigt, dass vie­le unse­rer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sich aktiv für unse­re Demo­kra­tie ein­set­zen. Denn es ist ganz ein­fach: Jede und jeder kann dabei sein, wenn wir unse­re Regi­on zu einem bes­se­ren Ort machen und unse­re Demo­kra­tie leben!“

In der aktu­el­len Tüchers­fel­der Son­der­aus­stel­lung „50 Schät­ze. Din­ge erzäh­len Geschich­te“ sind bei­spiels­wei­se zwei unschein­ba­re Objek­te aus­ge­stellt, die für eine düste­re Pha­se der Regi­on ste­hen. Es han­delt sich dabei um Stüh­le des SS-Ahnen­er­bes aus der Zeit des Drit­ten Rei­ches. Die­ser Ver­ein steu­er­te und orga­ni­sier­te pseu­do­wis­sen­schaft­li­che For­schun­gen. Das Betä­ti­gungs­feld des Ahnen­er­bes erstreck­te sich über vie­le Gebie­te: Über Ger­ma­nen­for­schung, Ein­füh­rung angeb­lich ger­ma­ni­scher Tra­di­tio­nen und Men­schen­ver­su­che in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern – um eini­ge zu nen­nen. Wie kom­men die­se Stüh­le in die Frän­ki­sche Schweiz? Als das Ahnen­er­be 1943 aus Ber­lin vor den Bom­ben weg­zog, ließ sich der Ver­ein in der Frän­ki­schen Schweiz nie­der. Dort wur­de auch der Geschäfts­füh­rer Wolf­ram Sie­vers von den Ame­ri­ka­nern gefan­gen genom­men und spä­ter im Nürn­ber­ger Ärz­te­pro­zess zum Tode verurteilt.

För­de­rung seit 2015

Das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend för­dert über das Pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ seit 2015 das zivil­ge­sell­schaft­li­che Enga­ge­ment für Demo­kra­tie, Viel­falt und gegen jede Form von Extre­mis­mus. Durch die ein­zel­nen Part­ner­schaf­ten kön­nen die bereit­ge­stell­ten Mit­tel für demo­kra­tie­för­dern­de Pro­jek­te bean­tragt wer­den. Der Land­kreis Bay­reuth setzt sich seit der Ent­ste­hung des För­der­pro­gramms nun schon im sech­sten Jahr aktiv für Pro­jek­te ein, die die demo­kra­ti­schen Wer­te in der Regi­on för­dern. Ob Ver­an­stal­tun­gen, Lesun­gen, gemein­sa­mes Fasten­bre­chen oder inter­kul­tu­rel­le Begeg­nun­gen mit kosche­ren Koch­kur­sen – „Demo­kra­tie leben!“ bil­det mit den unter­schied­lich­sten Pro­jek­ten die Viel­falt im Land­kreis Bay­reuth ab.

Her­vor­zu­he­ben ist dabei auch das ent­stan­de­ne Netz­werk enga­gier­ter Akteu­rin­nen und Akteu­re, das eine dyna­mi­sche und tat­kräf­ti­ge Arbeit unter­stützt und eine gute Koor­di­na­ti­on der lau­fen­den und geplan­ten Pro­jek­te ermög­licht. Auch besteht die Mög­lich­keit, sich unter­ein­an­der über bereits gesam­mel­te Erfah­run­gen mit durch­ge­führ­ten Pro­jek­ten und unter­schied­li­chen Pro­jekt­for­ma­ten aus­zu­tau­schen. Die­ses Netz­werk an Enga­gier­ten wächst im Land­kreis Bay­reuth ste­tig an – so ist auch das Frän­ki­sche-Schweiz-Muse­um in Tüchers­feld ein Teil davon.