Sonn­tags­ge­dan­ken: „Mögen Engel dich begleiten“

Symbolbild Religion

Lesung aus dem ersten Buch der Könige

In jenen Tagen ging Elí­ja eine Tages­rei­se weit in die Wüste hin­ein. Dort setz­te er sich unter einen Gin­ster­strauch und wünsch­te sich den Tod. Er sag­te: Nun ist es genug, Herr! Nimm mein Leben, denn ich bin nicht bes­ser als mei­ne Väter. Dann leg­te er sich unter den Gin­ster­strauch und schlief ein. Doch ein Engel rühr­te ihn an und sprach: „Steh auf und iss!“ Als er um sich blick­te, sah er neben sei­nem Kopf Brot, das in glü­hen­der Asche gebacken war, und einen Krug mit Was­ser. Er aß und trank und leg­te sich wie­der hin. Doch der Engel des Herrn kam zum zwei­ten Mal, rühr­te ihn an und sprach: „Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.“ Da stand er auf, aß und trank und wan­der­te, durch die­se Spei­se gestärkt, vier­zig Tage und vier­zig Näch­te bis zum Got­tes­berg Horeb.

Lie­be Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

es gibt ein wun­der­schö­nes Lied, das ich sehr ger­ne sin­ge: „Mögen Engel dich beglei­ten, auf dem Weg, der vor dir liegt, mögen sie dir immer zei­gen, dass dich Gott unend­lich liebt.“

Bestimmt ken­nen Sie auch die­ses Lied. Mögen Engel dich beglei­ten? Mal ganz ehr­lich, kann das über­haupt sein? Gibt es wirk­lich Engel, die uns beglei­ten? Schau­en wir uns in unse­rem Leben doch ein­mal um: Wie oft füh­len wir uns ein­sam, von allen ver­las­sen! Wie oft füh­len wir uns regel­recht am Ende, im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes: von Gott und der Welt ver­las­sen! Da geht es uns so, wie einem der größ­ten Gestal­ten des Alten Testa­men­tes: Eli­ja. Er fühlt sich in der Wüste von Gott und der Welt ver­las­sen. Doch er wird wach­ge­rüt­telt; er wird ermu­tigt und gestärkt.

Aber wo ist so ein Engel für uns? Wo sind die Engel, wenn wir uns eben für etwas ein­ge­setzt haben und ent­täuscht wor­den sind? Wo sind sie, wenn wir sie am mei­sten brauchen?

Genau: Da, wo wir mei­nen es geht nicht mehr, kommt von irgend­wo ein Licht­lein – ein Engel – her.

Nur kom­men die­se Engel viel­leicht nicht so, wie wir es mei­nen. Sie kom­men so ganz anders, als wir sie uns vorstellen.

Denn sie haben kei­ne Flü­gel, aber ein freund­li­ches, lie­be­vol­les Gesicht.

Wenn wir mei­nen, wir kön­nen sie nicht sehen, brau­chen wir nur in die Gesich­ter lie­ber Men­schen zu schauen.

Denn so ein Engel, das kann der Mensch neben mir sein; viel­leicht sogar der, von dem ich es gar nicht ver­mu­te, dass er es sein könn­te. Wir müs­sen ver­su­chen und ler­nen, die­se Engel um uns zu sehen, wahr­zu­neh­men, und sie in unser Leben oder unse­re Situa­ti­on hineinlassen.

Des­halb müs­sen wir uns fra­gen: Wenn es Men­schen, gibt, die Zwei­fel dar­an haben, ob es Engel gibt, ist es dann viel­leicht des­we­gen, weil ich nicht für sie zum Engel gewor­den bin?

Engel für ande­re zu sein, ist aber gar nicht so schwer. Ich muss gar nicht so viel tun. Viel­leicht fra­gen wir ein­fach ein­mal ganz ehr­lich und nicht nur im Vor­bei­ge­hen, wie es dem ande­ren geht. Denn „es geht“ gilt für vie­le eben nicht. Dann müs­sen wir ein­fach da sein, auch ohne gro­ße Wor­te, ein­fach da sein, wenn ein ande­rer mich braucht: Das heißt „ein Engel sein“.

Ich wün­sche Ihnen von gan­zem Her­zen, dass Sie immer „Ihre Engel“ spü­ren kön­nen, dass Sie deren Hän­de durch die Hand eines lie­ben Men­schen spü­ren und deren Füße in den Spu­ren von Men­schen ent­decken kön­nen, die mit Ihnen gehen. Wer­den Sie sel­ber für ande­re zu einem Engel, dadurch, dass Sie ein­fach da sind. Manch­mal braucht es nur die Nähe eines Engels – Ihre Nähe -, und dem ande­ren geht es besser.

Viel­leicht könn­ten so wir so mit­ein­an­der zu einem Engel wer­den und damit ein Stück Him­mel auf Erden ermög­li­chen; nicht über­all, aber um uns her­um. Viel­leicht kön­nen wir durch uns dann ande­ren sagen: „Mögen Engel Dich beglei­ten, auf dem Weg, der vor Dir liegt, mögen sie Dir immer zei­gen, dass Dich Gott unend­lich liebt.“

Alles Lie­be und Gute und immer einen Engel an ihrer Sei­te wünscht Ihnen, Ihr
Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herold­bach und Hausen